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Umfrage: Konsum stützt Schwabens Wirtschaft

Umfrage

Konsum stützt Schwabens Wirtschaft

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    Der Konsum der Verbraucher stützt die Wirtschaft.
    Der Konsum der Verbraucher stützt die Wirtschaft. Foto: H.-C. Dittrich, dpa (Symbolfoto)

    Die schwäbische Wirtschaft wächst konstant und das könnte in den kommenden Monaten auch so bleiben – trotz Flüchtlingskrise, Brexit und unruhigem Finanzmarkt. Davon ist Andreas Kopton, der Präsident der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK), überzeugt. Das Ergebnis basiert auf einer Umfrage unter 600 schwäbischen Unternehmen.

    Trotz guter Stimmung gibt Kopton zu bedenken, dass „wir unsere aktuelle wirtschaftliche Stärke in einem Umfeld behaupten, das keinesfalls auf längere Frist stabil und tragfähig erscheint“. Ein Grund für die gute wirtschaftliche Entwicklung ist, dass die Verbraucher derzeit verstärkt Geld in den Konsum stecken und nicht auf der Bank anlegen. Das Konsumverhalten vieler Leute treibt Koptons Meinung nach die wirtschaftliche Entwicklung voran. Die niedrigen Zinsen, die gemäßigten Energiepreise und die gute Arbeitsmarktsituation ließen das zu. Der Konsum komme wiederum dem Baugewerbe zugute, erläutert Kopton. Über 70 Prozent der Bau-Unternehmen seien „voll ausgelastet“, Aufträge nähmen zu.

    Luft nach oben bei Investitionen der Firmen

    Anders sehe es hingegen bei den Investitionen der Firmen aus. „Die Investitionstätigkeit könnte besser sein“, sagt Kopton. Er ist der Meinung, dass es nicht am Geld liege, dass Unternehmen weniger in Produktinnovationen, Markterschließung oder Kapazitätserweiterung investieren. „Es ist wohl der Zweifel, ob bei den gegebenen Rahmenbedingungen mit all den Unsicherheiten das unternehmerische Engagement auch wirklich sicher und in ausreichendem Maße profitabel sein kann“, erläutert Kopton.

    Hinzu komme, dass im Investitionsgütersektor die Nachfrage aus osteuropäischen Ländern zurückgehe und die aus dem asiatischen Raum stagniere. Die Nachfrage aus Europa sei schwach, lediglich die aus Nordamerika würde weiterwachsen.

    Unternehmen bewerten grundsätzlich die Lage der schwäbischen Wirtschaft trotz mancher Schwierigkeiten positiv. Risiken, die die Entwicklung hindern könnten, sehen sie dennoch. Kopton berichtet, dass zwar jedes fünfte Industrieunternehmen Personal einstellen wolle, die Erfolgschancen aber gering seien. „So gering, dass immerhin 52 Prozent aller befragten Unternehmen signalisieren, dass die wirtschaftliche Entwicklung durch den Fachkräftemangel akut gefährdet ist“, betont er. Besonders betroffen seien das Gastgewerbe sowie der Logistiksektor.

    Uneinigkeit innerhalb der EU als Risiko

    Ein großes Risiko für wirtschaftliches Wachstum sehen 70 Prozent der befragten Unternehmen in der Uneinigkeiten innerhalb der EU. Nicht weniger kritisch begegnen sie der Bankenkrise (66 Prozent). Auch die Turbulenzen mit der Türkei (43 Prozent) und den Brexit (47 Prozent) sehen die Unternehmen als Risiko an. IHK-Präsident Kopton sagt, dass sich der Brexit bis jetzt wenig in der schwäbischen Konjunktur niedergeschlagen habe, aber es sei zu erwarten, dass er spürbar werde.

    IHK-Präsident Kopton und Standort-Experte Peter Lintner warnen allerdings davor, dass der Freihandel in Europa ins Hintertreffen gerät. Die geplanten Freihandelsabkommen TTIP mit den USA und Ceta mit Kanada sind hierzulande hoch umstritten. „Wir leben vom freien Welthandel“, betont Lintner. „Wenn wir die Brücken zumachen, wird es schwierig“, sagt er. „Wir müssen uns offen in einen Wettbewerb begeben.“ Die Befürchtung der Kritiker, dass deutsche Schutz-Standards verwässert werden, teilt der Fachmann nicht. Lintner räumt aber ein, dass es ein Fehler sei, hinter verschlossenen Türen über die Freihandelsabkommen zu diskutieren.

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