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Augsburg: Manroland entlässt 250 Mitarbeiter

Augsburg

Manroland entlässt 250 Mitarbeiter

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    Bei Manroland droht ein neuer Jobabbau.
    Bei Manroland droht ein neuer Jobabbau. Foto: Anne Wall

    Das teilte die Geschäftsführung am Dienstag auf einer Mitarbeiterversammlung mit. Man reagiere damit auf den kleiner werdenden Markt für Druckmaschinen erklärte Geschäftsführer Jörn Gossé im Gespräch mit unserer Zeitung. Dem Unternehmen gehe es aber gut, betonte Gossé. Die Auftragsbücher für 2015 seien gut gefüllt, jede dritte Druckmaschine auf dem Weltmarkt käme wieder von Manroland. Von einem Weltmarktanteil von 24 Prozent 2013 habe man sich in diesem Jahr auf 37 Prozent gesteigert.

    Doch genau dieser Weltmarkt sei es, der das Unternehmen jetzt zu Anpassungsmaßnahmen zwinge. Seit 2011 habe sich der Markt von 660 Millionen Euro auf 330 Millionen halbiert. Neben Manroland Web Systems gebe es im Premium-Druckbereich nur noch zwei Konkurrenzfirmen, die mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten.

    Das ist Manroland

    Die Ursprünge des Druckmaschinenbauers Manroland reichen bis in das Jahr 1845 zurück und sind eng mit Augsburg verbunden. Hier sitzt heute die Zentralverwaltung des Unternehmens.

    Am 5. Mai 1845 liefert die C. Reichenbach’sche Maschinenfabrik & Eisengiesserei in Augsburg, eine Vorgängerfirma des MAN-Konzerns, ihre erste Schnellpresse an die Augsburger Druckerei von Nikolaus Hartmann aus.

    In der heutigen Form entsteht Manroland am 1. Juli 1979 durch den Zusammenschluss der Roland Offsetmaschinenfabrik Faber & Schleicher AG in Offenbach mit dem Druckmaschinenbereich der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN). Nach der Wiedervereinigung kommt die frühere Plauener Maschinenbau AG (Plamag) hinzu.

    2006 gliedert die MAN AG ihren Druckmaschinenbereich aus und verkauft Anteile an die Alllianz AG, die von der ACP-Beteiligungsgesellschaft des Versicherungsriesen verwaltet werden.

    Im Boomjahr 2008 hat Manroland weltweit etwa 8600 Mitarbeiter. Doch die zunehmende Digitalisierung lässt den Druckmarkt schrumpfen. Es folgen immer wieder Kurzarbeit und Stellenstreichungen. Im November 2011 folgt dann das Aus. Manroland meldet Insolvenz an.

    Von der Pleite sind zu diesem Zeitpunkt noch etwa 6500 Beschäftigte betroffen, davon rund 2400 in Augsburg. Insolvenzverwalter Werner Schneider gelingt es, Teile des Unternehmens zu retten. Die Standorten in Offenbach und Plauen werden zerschlagen.

    In Augsburg steigt die Lübecker Possehl-Gruppe ein. Manroland Websystems, wie das Werk nun heißt, hat noch 1500 Mitarbeiter. Manroland schreibt nach eigenen Angaben wieder positive Zahlen. Doch der Markt ist nach wie vor schwierig.

    Anfang 2017 wird bekannt, dass Manroland 280 der bis dato noch verbliebenen 1070 Mitarbeiter am Standort Augsburg in eine Produktionsgesellschaft ausgliedern will. Zu gleichen Konditionen wie bisher. Die Gewerkschaft ist allerdings skeptisch.

    Manroland will den Anforderungen mit einer neuen Unternehmensstruktur und einem Kostensenkungsprogramm begegnen. Das Unternehmen solle hin zu mehr Mittelständigkeit getrimmt werden, gespart werden soll an Sach- und Personalkosten. Nun sollen Gespräche mit Betriebsrat und Gewerkschaft geführt werden, so der Unternehmenschef. AZ

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