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Ingolstadt: Media Markt bald mit Drive-in-Schalter

Ingolstadt

Media Markt bald mit Drive-in-Schalter

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    Media Markt eröffnet in Ingolstadt den modernsten Markt Europas. Kurioseste Neuerung: ein Drive-in-Schalter.
    Media Markt eröffnet in Ingolstadt den modernsten Markt Europas. Kurioseste Neuerung: ein Drive-in-Schalter. Foto: Oliver Berg, dpa

    Diese unendlich vielen Superlative in den Anzeigentexten will er nicht mehr haben. Und das mit dem iPhone 6, das sei doch nur Hysterie. Denn tatsächlich sei das „ein Produkt, das keiner wirklich braucht, aber jeder haben will“. Das sagt ausgerechnet Wolfgang Kirsch, der Chef von Media Markt Deutschland.

    Und er hat noch viele solcher Sätze auf Lager, als er gestern in Ingolstadt die Eröffnung des nach Konzernangaben modernsten Media Marktes in Europa ankündigt. Gleich neben der Zentrale, direkt unter dem Bürofenster von Kirsch. 3400 Quadratmeter, vollgepflastert mit neuen Technologien zur Präsentation von Produkten und unendlich vielen Anreizen für den Kunden, an den Touch-screens zu spielen, surfen und suchen, wenn was nicht im Regal zu finden ist.

    Media Markt zuletzt mit Verlusten

    „Neue emotionale Zugänge“ ermöglichen, nennt Kirsch das. Denn Emotion ist ganz wichtig für ihn. Er hat einen renommierten Hirnforscher beauftragt, herauszufinden, was die meisten Menschen denken, wenn sie den Markennamen hören: Es ist „Spaß“. Das kommt sicher von der ausgefallenen Werbung. Dieses „Ich bin doch nicht blöd  . . .“, kennt schließlich jeder.

    Kirsch hat nun die gründliche „Neuausrichtung des Unternehmens mit Vergnügen“ angeordnet. Auch in die Reihen der Mitarbeiter ging diese Losung. Manche hätten darauf gesagt: „Jetzt spinnt der Kirsch total“, gibt er zu. Es braucht vielleicht auch verrückte Ideen, um die Umsatzverluste der vergangenen Monate wettzumachen. Angeblich waren es etwa zwei Prozent. Der Deutschland-Chef spricht von einem „marginalen“ Verlust und auf jeden Fall „werden wir uns das zurückholen“.

    Media Markt will Online-Angebot ausbauen

    Und das vermutlich mit sehr starken Partnern: Früher sei man „fast schon arrogant gewesen, wenn andere mit uns kooperieren wollten“. Das ist Vergangenheit. Große Namen wie Samsung oder Google würden künftig neue Produkte zuerst über die Media Märkte anbieten. In naher Zeit vielleicht sogar auch Automobil- und Sportartikelhersteller oder Anbieter von E-Bikes oder anderer Neuheiten.

    Die neue Strategie könnte auch „Versuch der Symbiose von Stationärhandel und Internetgeschäft“ lauten. Kirsch fährt zweigleisig. 70 Prozent der Kunden würden sich inzwischen auf der Internetseite über das Angebot informieren und dann in den Media Markt ihrer Wahl kommen, um dort zu kaufen. Aus diesem Grund wurde online innerhalb eines Jahres auf 60.000 Artikel verdreifacht. In wenigen Jahren sollen es bis zu 400.000 sein. Gleichzeitig wird der Service ausgebaut.

    Laptop im Drive-in-Schalter abholen

    Und wer im Internet, telefonisch oder per Fax bestellt, soll spätestens am nächsten Tag die Ware abholen können, wo er möchte. Jeder der 260 Märkte in Deutschland wird damit auch zur Abholstation. Der Zustellservice bleibt zwar, doch die meisten, die einen Fernseher oder ein Handy kaufen, „möchten das Ding gerne selbst abholen“. Wer auch dann nicht lange warten will, kann sich den neuen Laptop in den neuen Markt in der Eriagstraße in Ingolstadt liefern lassen.

    Dort gibt es erstmals einen Drive-in-Schalter. Wer zum vereinbarten Termin vorfährt, braucht nicht einmal auszusteigen. Er kriegt das superflache Ding ins Auto geschoben, wenn er die Seitenscheibe nur ein paar Zentimeter weiter öffnet, als man es bei den beiden Autoschaltern ein paar Meter weiter an der Straße tun muss. Denn die gehören nämlich zu Schnellrestaurants. Da haben Kirsch & Co wohl abgeschaut.

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