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Auto: Porsche Holding verhundertfacht Gewinn

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Porsche Holding verhundertfacht Gewinn

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    Porsche gehört seit August 2012 vollständig zum VW-Konzern.
    Porsche gehört seit August 2012 vollständig zum VW-Konzern. Foto: Franziska Kraufmann,dpa

    An manchen Tagen liefert das Wetter einfach die passenden Bilder. Wie am Dienstag bei der Bilanzvorlage der Porsche Automobil Holding SE. Die Frühlingssonne bricht sich ihre Bahn durch die Wolken und inmitten des düsteren Himmels sieht es aus, als würde sie geradewegs auf Stuttgart-Zuffenhausen scheinen. Hier baut der Sportwagenhersteller Porsche Autos, hier hat die frühere Muttergesellschaft ihren Sitz.

    Auf VW-Chef Martin Winterkorn, der erst vergangene Woche in Wolfsburg die neuen Rekordzahlen von Volkswagen präsentierte, strahlen die Launen des Himmels an diesem Tag nicht ab. Sachlich, nüchtern, nur in Zwischentönen Stolz zulassend, berichtet der Manager von den Erfolgen der Porsche Holding SE im vergangenen Jahr. Als deren Chef fällt dem VW-Lenker auch diese Aufgabe zu. Und die Bilanz liest sich in der Tat erstaunlich positiv.

    Winterkorn: "Unternehmen steht solide da"

    Die Holding hat ihren Gewinn 2012 mehr als verhundertfacht. Nach Steuern belief sich das Konzernergebnis auf 7,83 Milliarden Euro, nach 59 Millionen Euro im Jahr davor. Für 2013 erwartet Winterkorn ein Ergebnis im niedrigen einstelligen Milliardenbereich. Der frühere Porsche-Konzernüberbau hält noch 51 Prozent der VW-Stammaktien. Er lebt von der Dividende an dieser Beteiligung und profitiert indirekt noch immer vom guten Geschäft der Porsche AG.

    Deren Verkauf an Volkswagen hatte der Porsche Holding SE im vergangenen August 4,49 Milliarden Euro in die Kassen gespült. Mit diesem Geld konnten die bisherigen Schulden getilgt werden. Ende 2012 hatte die frühere Muttergesellschaft 2,56 Milliarden Euro auf der hohen Kante – nach einem Minus von 1,52 Milliarden Euro im Jahr zuvor. „Unser Unternehmen steht ausgesprochen solide da“, sagt Winterkorn. Grund für die Verschmelzung von Porsche und VW in der Holding war der misslungene Versuch der Schwaben, VW zu übernehmen.

    Verlorener Machtkampf war Wiedekings Ende

    Am Ende des verlorenen Machtkampfs mussten der damalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der frühere Finanzvorstand Holger Härter gehen. Die Porsche SE hatte 11,4 Milliarden Euro Schulden angehäuft, nur ein Kredit von Volkswagen verhinderte den Kollaps.

    Nach dem Verkauf des Sportwagenherstellers soll die Holding künftig als strategische Investment-Firma auftreten. Der überwiegende Teil des Geldes solle in mittelständische Beteiligungen rund um die Autoproduktion gesteckt werden, sagt Winterkorn. Im Fokus hat er Trendthemen wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung oder Vernetzung. Bislang hat die Holding noch in keine Firma investiert.

    Porsche Holding: Etappensiege vor Gericht

    Unklar ist nach wie vor, welche Rücklagen man benötigt, um etwaige Kosten aus noch offenen Prozessen der Wiedeking-Ära zu decken. Allerdings erzielte die Porsche Holding SE hier zuletzt einige Etappensiege. So wies das Landgericht Braunschweig zwei Schadenersatzklagen über insgesamt 4,7 Millionen Euro ab.

    Auch ein Teil der Beschwerden in den USA hat sich erledigt. Zuletzt gaben zwölf Kläger auf. Allerdings sind noch immer 20 Klagen von Hedgefonds in Berufungsverfahren vor einem US-Bundesgericht in New York anhängig. Winterkorn ist zuversichtlich, dass Porsche am Ende davon unbeschadet bleibt: „Wir halten sämtliche Klagen für unzulässig.“

    Am Ende zieht der Vorstandschef ein sonniges Resümee: Es sei gelungen, die Porsche Automobil Holding SE zu entschulden, ohne die Volkswagen-Aktien anzutasten. Dies hält er für bemerkenswert. In den kommenden Jahren sieht Winterkorn „ein erhebliches Wertsteigerungspotenzial für die Gesellschaft“.

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