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Rücktritt: Samsung-Chef gibt auf - trotz Rekordgewinns

Rücktritt

Samsung-Chef gibt auf - trotz Rekordgewinns

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    Samsung-Chef Kwon Oh Hyun hat seinen Rücktritt angekündigt. Der Manager will angesichts des Korruptionsskandals für eine jüngere Führung Platz machen.
    Samsung-Chef Kwon Oh Hyun hat seinen Rücktritt angekündigt. Der Manager will angesichts des Korruptionsskandals für eine jüngere Führung Platz machen. Foto: Saul Loeb/afp photo (Archivbild)

    Der Chef des von einem Korruptionsskandal erschütterten koreanischen Technologie-Giganten Samsung, Kwon Oh Hyun, hat seinen Rücktritt angekündigt. Angesichts einer "beispiellosen Krise" sei es Zeit für einen Neustart mit einer neuen Unternehmensführung, erklärte Kwon am Freitag in Seoul. Mit einem "neuen Geist und einer neuen Führung" sei der Konzern besser für die kommenden Herausforderungen in der "sich schnell wandelnden IT-Branche" gerüstet.

    Samsungs Quartals-Zahlen: Gewinn verdreifacht

    Zeitgleich mit der dramatischen Führungskrise steht das Unternehmen finanziell blendend da: Samsung Electronics rechnet für das dritte Quartal 2017 erneut mit einem operativen Ergebnis auf Rekord-Niveau.

    Der Gewinn aus den Kerngeschäften werde im Jahresvergleich um nahezu das Dreifache auf etwa 14,5 Billionen Won (10,8 Milliarden Euro) steigen, hieß es in dem Ergebnisausblick. Als Grund für die guten Aussichten gilt vor allem die boomenden Nachfrage nach Speicherchips. Samsung ist bei diesen Produkten ebenso marktführend wie bei Smartphones und Fernsehern.     

    Korruption bei Samsung: Berufungsverfahren eingeleitet

    Angesichts der Traum-Ergebnisse erscheint es besonders bitter, dass Samsung-Boss Kwon Oh Hyun ausgerechnet jetzt hinschmeißen will. Der Hintergrund: Im August war der Erbe des Samsung-Imperiums, Lee Jae Yong, wegen Bestechung, Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen und Meineids zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Verfahren gegen Lee steht in Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um Südkoreas frühere Präsidentin Park Geun Hye. Lee wie auch die Staatsanwaltschaft legten Berufung gegen das Urteil ein.

    Fast zwei Monate nach seiner Verurteilung wegen Korruption ist Samsung-Erbe Lee Jae Yong zum Auftakt seines Berufungsverfahrens erneut vor Gericht erschienen. Lees Anwalt habe erneut die Vorwürfe gegen seinen Mandaten zurückgewiesen, berichteten die nationale Nachrichtenagentur Yonhap und TV-Sender am Donnerstag. Hintergrund des Verfahrens gegen den 49-jährigen Vizevorsitzenden des Smartphone-Marktführers Samsung Electronics ist eine Korruptionsaffäre um eine Vertraute der früheren Präsidentin Park Geun Hye, die im März aus dem höchsten Staatsamt entfernt worden war.

    Die Ermittler beschuldigten Samsung, hohe Summen an Unternehmen und Stiftungen der umstrittenen Park-Freundin Choi Soon Sil und ihrer Verwandten gezahlt und ihm Gegenzug politische Unterstützung für die Fusion zweier Konzerntöchter erhalten zu haben. Die Fusion vor zwei Jahren sollte demnach vor allem helfen, die Stellung Lees und im größten Mischkonzern des Landes zu stärken. Von diesen Anschuldigungen ausgehend hat Kwon Oh Hyun seinen Rücktritt angekündigt. Der Mischkonzern Samsung Electronics, unter anderem größter Smartphone-Hersteller der Welt, ist für ein Fünftel der südkoreanischen Wirtschaftsleistung verantwortlich. afp/dpa/sh

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