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Tempo-Bremse: Telekom-Chef Obermann verteidigt Flatrate-Begrenzung

Tempo-Bremse

Telekom-Chef Obermann verteidigt Flatrate-Begrenzung

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    Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann, bleibt dabei: Die Volumengrenze für Flatrates kommt.
    Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann, bleibt dabei: Die Volumengrenze für Flatrates kommt. Foto: Oliver Berg/dpa

    Der scheidende Telekom-Vorstandsvorsitzende René Obermann hat auf seiner letzten Hauptversammlung eine positive Bilanz seiner Amtszeit gezogen. "Wir haben alle schwierigen Themen angepackt, Skandale bewältigt und deren Ursachen abgestellt", sagte der Manager am Donnerstag in einem Rückbick auf seine sechsjährige Amtszeit vor den Aktionären in Köln. Das gelte für Themen wie Servicequalität oder Datensicherheit, aber auch für die großen Auslandsbaustellen.

    Telekom-Chef Obermann zieht positive Bilanz

    Obermann wird den Telekommunikationsriesen auf eigenen Wunsch zum Jahresende verlassen. Zum Nachfolger berief der Aufsichtsrat des Konzerns bereits am Mittwoch Finanzvorstand Timotheus Höttges.

    In den USA sei der Konzern durch die Fusion seiner schwächelnden Mobilfunktochter T-Mobile USA mit dem Rivalen MetroPCS "einen Riesenschritt weitergekommen", sagte Obermann. In Deutschland sei der Konzern im Festnetz Marktführer und liege auch beim Mobilfunk vorn.

    Obermann stellt Telekom-Wachstum in Aussicht

    Dennoch sei der Wandel des einstigen Staatsunternehmens zu einem modernen internetbasierten Netz- und Diensteanbieters auch heute noch nicht abgeschlossen, räumte er ein. Das sei eine Jahrhundertaufgabe. Zu den Schattenseiten gehöre auch, dass die Telekom trotz aller Anstrengungen bisher den drastischen Preisverfall bei klassischen Kommunikationsprodukten auf der Umsatzseite nicht komplett kompensieren könne.

    Doch sieht der Manager hier Licht am Ende des Tunnels. Nach Jahren schrumpfender Umsätze richte sich die Telekom wieder auf Wachstum aus, sagte er. Dank geplanter Investitionen von fast 30 Milliarden Euro solle der Konzern ab 2014 wieder wachsen.

    Telekom-Chef verteidigt Tempo-Bremse

    Was bedeutet "Netzneutralität"?

    Die beiden Bestandteile des Wortes, "Netz" und Neutralität", verraten den Sinn des Wortes. Das Netz eines Anbieters soll neutral gegenüber den Inhalten sein und alle gleich behandeln - egal, wer diese stellt.

    Ein netzneutraler Internetanbieter schickt alle Datenpakete mit der selben Geschwindigkeit zum Empfänger, unabhängig davon, ob sich in ihnen eine E-Mail oder ein Video befindet.

    Man könnte die Netzneutralität also als eine Art "Gleichberechtigung im Internet" bezeichnen. Ressourcen sollen nicht diskriminiert werden.

    Gefährdet ist die Netzneutralität, wenn ein Anbieter eigene Dienste über die anderer stellt, oder Geld von Internetdiensten verlangt, damit diese sein Netz nutzen dürfen.

    Ein Streit um die Netzneutralität entbrannte 2013. Die Telekom kündigte an, die Geschwindigkeit von Flatrates ab einer erreichten Datenmenge zu drosseln.

    Da hauseigene Dienste wie "Telekom Entertain" von der Drosselung ausgeschlossen sind, monierten Kritiker, die Telekom würde eigene Dienste bevorzugt behandeln.

    Entschieden verteidigte der Manager die umstrittene Volumenbegrenzung bei Festnetz-Flatrates für das Internet. Er betonte, für Normalkunden werde die Einführung der Obergrenzen keine Verschlechterung mit sich bringen. Denn die Datenpakete der neuen Tarife sollten deutlich größer sein als das Datenaufkommen von Normalkunden.

    "Die Alternative wäre, dass das Netz für alle langsamer oder für alle teurer wird", sagte Obermann. Stattdessen setze die Telekom auf den Grundsatz: "Für alle schneller, für wenige teurer." Er halte das für gerecht, sagte Obermann. Er bekräftige, für die dauerhaften Vielnutzer werde es weiter Flatrates geben, die aus heutiger Sicht aber um 10 bis 20 Euro mehr im Monat kosten sollten. dpa/AZ

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