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Region Schwaben: Trump, Brexit und fehlende Fachkräfte gefährden die Wirtschaft

Region Schwaben

Trump, Brexit und fehlende Fachkräfte gefährden die Wirtschaft

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    Ein Unternehmen, das den Aufschwung in der Region vorantreibt: der Augsburger Roboterhersteller Kuka und sein neues Technologiezentrum.
    Ein Unternehmen, das den Aufschwung in der Region vorantreibt: der Augsburger Roboterhersteller Kuka und sein neues Technologiezentrum. Foto: Ulrich Wagner

    Stellt man sich die Konjunktur in Deutschland mit ihrem Auf und Ab wie eine Achterbahnfahrt vor, so fährt der Wagen derzeit nach oben. Die Wirtschaft in Deutschland ist im Jahr 2016 so stark gewachsen wie seit fünf Jahren nicht mehr. Sie legte im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

    Dies gilt auch für unsere Region: „Wir stehen nach wie vor hervorragend da“, sagt Andreas Kopton, Präsident der Industrie- und Handelskammer Schwaben, der zusammen mit seinem Kollegen Hans-Peter Rauch von der Handwerkskammer für Schwaben. In einer Umfrage der IHK berichten mehr als die Hälfte der Unternehmen in Schwaben, dass es ihnen sehr gut gehe. Das verspricht vielen Arbeitnehmern sichere Arbeitsplätze.

    Künftiger US-Präsident Donald Trump ist ein Risiko

    Doch die Wirtschaftsvertreter warnen, dass der Aufschwung keine Selbstverständlichkeit sei. Vor allem Bundes- und Landesregierung kritisieren sie für zu zögerliches Handeln. So gebe es mehrere Punkte, die den Aufschwung gefährden.

    Donald Trump: Ein Risiko ist die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. „Konjunktur ist mindestens zu 50 Prozent Stimmung – und Stimmung macht derzeit Trump“, meint IHK-Präsident Kopton. Und zwar keine gute. „Das kann alles kommen, was Trump sagt“, meint Kopton. „Dann wird das unsere Wirtschaft belasten.“ Das Problem: Die USA sind Bayerns Exportland Nummer eins.

    Fehlende Fachkräfte: Niedrige Zinsen und der Konsum kurbeln derzeit die Konjunktur an, der Bau boomt. Und die Wirtschaft in unserer Region könnte noch mehr brummen, wenn es genügend Fachkräfte gäbe, um die Aufträge annehmen zu können, meint Handwerks-Chef Rauch. Das Problem sei, dass Fachkräfte fehlen, weil viele junge Menschen auf das Gymnasium und dann die Universität streben.

    Handwerk und Industrie raten Eltern und jungen Leuten deshalb zu einer Rückbesinnung auf die Ausbildung: „Karriere lässt sich auch mit einer Ausbildung machen – eventuell mit einem besseren Einkommen.“ Eine Lehre sei besser, als viele „arbeitslose Bachelors“ zu haben.

    Von der bayerischen Bildungspolitik fordert Rauch mehr Unterstützung – zum Beispiel in Form verpflichtender Praktika oder einer Berufsinformation für Gymnasiasten über die Lehrberufe. „Die Kultuspolitik ist zu sehr danach ausgerichtet, Abiturienten und Studenten zu generieren“, kritisiert Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.

    Auch Brexit könnte Problem für Wirtschaft werden

    Brexit: Für Industrie und Handwerk ist zudem Europa wichtig. Regionale Betriebe bekommen Aufträge auch aus dem Ausland. Ein Auseinanderfallen der Europäischen Union, wie es der Austritt Großbritanniens befürchten lässt, brächte deshalb „viele Schwierigkeiten“, sagt Handwerks-Präsident Rauch. Dass es gelingt, „in Europa Ordnung zu schaffen, die EU nicht zu gefährden und Großbritannien nicht ins Abseits zu stellen“, gehört deshalb für Industrie-Chef Kopton zu den wichtigen Aufgaben der Politik.

    Bürokratie: Zu viele Formulare, rigide Kontrollen – Handwerk und Industrie ächzen unter zu viel Bürokratie, berichten die beiden Kammern. Dies schrecke viele junge Menschen ab: Sie machen sich nicht mehr selbstständig.

    Teure Energie: Auch steigende Energiepreise halten Unternehmen in der Industrie davon ab, in der Region zu investieren, berichtet IHK-Präsident Kopton. Die Industrie- und Handelskammer fordert deshalb die Abschaffung der Ökostrom-Umlage.

    Wahljahr: Dieses Jahr steht die Bundestagswahl an, 2018 die Landtagswahl in Bayern. Die Wirtschaftsvertreter befürchten deshalb Stillstand. Der Staat müsse aber seine „Hausaufgaben“ machen, mahnen sie. „Vor allem hoffe ich, dass CSU und CDU ihre ständige Streiterei beenden, bevor es eskaliert“, sagt Industrie-Chef Kopton.

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