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Ernte: Vor allem Obstbauern klagen

Ernte

Vor allem Obstbauern klagen

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    Sommerzeit ist Erntezeit. Der Bauernverband zieht Bilanz.
    Sommerzeit ist Erntezeit. Der Bauernverband zieht Bilanz. Foto: Josef Abt

    Frost im April und Hagel im Sommer: Wetterextreme bescheren den Bauern in diesem Jahr eine bescheidene Obst- und Getreideernte. Wie der Deutsche Bauernverband am Dienstag mitteilte, erwarten die Landwirte die kleinste Apfelernte seit 1991. Auch Birnen, Kirschen und Wein litten unter der Kälte. Die Getreideernte geriet zum „Nervenspiel“ für die Bauern, dem Verband zufolge gab es dabei aber enorme regionale Unterschiede.

    Die Obstbauern seien besonders vom Aprilfrost sowie von Hagel und Starkregen in einigen Regionen betroffen, erklärte der Bauernverband auf seiner Pressekonferenz zur Erntebilanz 2017. Hart traf es demnach die Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern.

    Der Verband bezifferte die Frostschäden beim Obstbau auf 200 Millionen Euro, in einigen Regionen gebe es „Totalausfälle“, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied. Außerdem seien im Pflanzenbau bislang auch Schäden durch Hagel und Starkregen von 250 Millionen Euro aufgetreten.

    So rechnen die Bauern in diesem Jahr mit 555000 Tonnen Äpfeln, das sind nur 46 Prozent der Erntemenge vom vergangenen Jahr. Auch bei den Birnen dürfte weniger als die Hälfte der Vorjahresmenge zu holen sein. Die Kirschernte sei ebenfalls „im gesamten Bundesgebiet durch Fröste massiv dezimiert“ worden, so der Verband. Beim Gemüse legte der Spargel in der abgeschlossenen Saison etwas zu, bei Hopfen und Wein erwarten die Bauern aber eine frostbedingt „unterdurchschnittliche Ernte“. Beim Getreide zeichnet sich eine Erntemenge von 44,5 Millionen Tonnen ab. Damit werde das „enttäuschende Vorjahresergebnis“ von 45,4 Millionen Tonnen noch einmal um zwei Prozent verfehlt, berichtete der Verband. Beim Raps werden sechs Prozent weniger Menge erwartet, beim Roggen sogar zehn. Die Gerste bildet mit einem erwarteten Plus von fünf Prozent eine Ausnahme.

    Vor allem die Bauern im Westen und Südwesten Deutschlands müssten nach schwachen Ernten im Vorjahr „weitere Ertragseinbußen hinnehmen“. Bauernpräsident Rukwied forderte vor diesem Hintergrund eine steuerlich begünstigte Risikovorsorge für alle landwirtschaftlichen Betriebe. Die Risiken könnten außerdem durch Versicherungen und Investitionsförderungen für Frostschutzanlagen gemindert werden – dafür sei aber eine finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern nötig. (afp)

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