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Lebensmittelkonzern: Wie Maggi gesünder werden will

Lebensmittelkonzern

Wie Maggi gesünder werden will

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    Der Lebensmittelkonzern Maggi ändert seine Rezepturen.
    Der Lebensmittelkonzern Maggi ändert seine Rezepturen. Foto: Patrick Seeger, dpa (Symbolbild)

    Fast könnte man annehmen, es wäre etwas Schlimmes geschehen: "Bitte nicht!", fordern Menschen auf der Facebook-Seite des Lebensmittelkonzerns Maggi, schreiben "Oh nein!" oder "Warum nur?". Der Lebensmittelkonzern Maggi muss Krisenkommunikation betreiben und beantwortet im Minutentakt Fragen, um die Menschen zu beruhigen.

    Das Ereignis, das die Menschen so sehr aufwühlt, klingt zunächst gar nicht so dramatisch: Maggi will grüner werden und eigenen Angaben zufolge den Trend zum gesünderen Kochen unterstützen. Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, zu dem Maggi seit 60 Jahren gehört, erklärt: "Maggi will in Zukunft auf Inhaltsstoffe verzichten, die kaum jemand kennt und stattdessen nur noch Zutaten verwenden, die in jedem heimischen Küchenschrank zu finden sind."

    Konkret heißt das: Maggi will seine Rezepturen verändern und vermehrt Gemüse, Kräuter und Gewürze, Getreide sowie andere nährstoffreiche Inhaltsstoffe verwenden. Für Aromastoffe oder Geschmacksverstärker wie Mononatriumglutamat und Dinatriuminosinat, die sich bislang auf der Zutatenliste der Kult-Würze finden, scheint hingegen das letzte Stündlein geschlagen zu haben. Außerdem will das Schweizer Unternehmen den Salzgehalt seiner Produkte verringern. Denn zu viel Salz kann zu Bluthochdruck führen.

    Maggi: Natriumgehalt soll weiter sinken

    Der Lebensmittelkonzern Maggi ändert seine Rezepturen.
    Der Lebensmittelkonzern Maggi ändert seine Rezepturen. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    Nicht nur die Würzsoße ist von den Änderungen betroffen, sondern auch Brühwürfel, Suppen und andere Produkte. Bis 2020 sollen sie im Durchschnitt zehn Prozent weniger Salz enthalten. Mit der Verringerung des Salzgehalts hat das Unternehmen, das Würzmittel, Suppen, Soßen, Brühen und Fertiggerichte in mehr als 100 Ländern verkauft, schon vor Jahren begonnen. Um durchschnittlich 12,7 Prozent sei der Natriumgehalt von 2013 bis Ende 2016 gesenkt worden. In den kommenden dreieinhalb Jahren sollen weitere zehn Prozent folgen.

    Wie genau das Schweizer Unternehmen die Rezepturen verändern will, welche Zutaten wegfallen und welche hinzukommen, bleibt unklar. Zukünftig wolle Maggi "schmackhaftere und natürlichere Alternativen" anbieten, heißt es lediglich in der Mitteilung des Unternehmens. "Simply Good" heißt die Initiative, die dahintersteckt.

    Während Maggi die Rezeptur-Änderungen in Deutschland gerade erst bekannt gegeben hat, ist die Initiative in Mittel- und Westafrika bereits in vollem Gange. In vielen afrikanischen Regionen zählen insbesondere die Suppenwürfel des Schweizer Unternehmens zu den Basisprodukten im Haushalt. Mehr als 100 Millionen habe das Unternehmen dort im Jahr 2016 pro Tag ausgeliefert. Nicht nur den Natriumgehalt der Produkte in Mittel- und Westafrika will das Unternehmen bis 2020 um 22 Prozent senken. Zudem reichert Maggi seine Brühwürfel mit dem wichtigen Spurenelement Eisen an.

    Warum die Aufregung der Maggi-Kunden?

    In Indien ist die Initiative ebenfalls schon angelaufen: Masala-Nudeln, die ebenfalls mit Eisen angereichert werden, liefern 15 Prozent der empfohlenen Eisen-Tagesdosis. Darüber hinaus hat Maggi den Natriumgehalt in den indischen Produkten bereits reduziert, weitere zehn Prozent sollen bis 2020 folgen.

    Auch in Deutschland sind schon einige der veränderten Produkte im Handel, Gemüsebrühen und Fertigsoßen zum Beispiel.

    Die gesünderen Rezepturen klingen zunächst mal positiv. Warum also die ganze Aufregung der Maggi-Kunden? Viele befürchten, dass unter einer veränderten Rezeptur der Geschmack leiden könnte – allen voran der der braunen Würzsoße.

    Das Unternehmen teilt auf Nachfrage mit, dass von der Rezeptur-Änderung das gesamte Sortiment, also auch die Würze, betroffen sei. "Aber natürlich soll sich am Geschmackserlebnis nichts ändern." Der typische Geschmack stehe bei allen Veränderungen an erster Stelle. Dennoch scheinen nicht alle überzeugt: Hunderte Menschen kündigen auf Facebook an, sich vorsorglich einen Vorrat der Kult-Würze in der dunkelbraunen Flasche zuzulegen – trotz Mononatriumglutamat und Dinatriuminosinat.

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