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Alkoholkonsum: Ärztekammer: Zwei Tage pro Woche auf Alkohol verzichten

Alkoholkonsum

Ärztekammer: Zwei Tage pro Woche auf Alkohol verzichten

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    Zwei bis drei Tage in der Woche sollta man ganz auf Alkohol verzichten, rät die Ärztekammer.
    Zwei bis drei Tage in der Woche sollta man ganz auf Alkohol verzichten, rät die Ärztekammer. Foto: Patrick Pleul (dpa)

    Alkohol ist in zu großen Mengen schädlich. Es ist vor allem der regelmäßige Alkoholkonsum, der deutlich mehr Gefahren für die Gesundheit birgt, als bisher angenommen, warnen die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und die Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo). Es wird daher empfohlen, in der Woche zwei bis drei alkoholfreie Tage einzulegen.

    So gefährlich ist regelmäßiger Alkoholkonsum

    "Viele Menschen unterschätzen die Gefahren eines scheinbar geringen Alkoholkonsums", sagte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke. "Zwei bis drei Wochentage sollten komplett alkoholfrei bleiben, um eine Gewöhnung zu vermeiden", so der Geschäftsführer der DHS, Raphael Gaßmann. Derzeit trinkt jeder siebte Erwachsene in Deutschland zu viel - gemessen an den Empfehlungen. Knapp 1,8 Millionen Deutsche gelten als alkoholabhängig. Laut Experten sei der Übergang von einem "Genusskonsum" zu problematischem Konsum bis hin zur Abhängigkeit fließend. Er entwickle sich häufig über einen längeren Zeitraum.

    So schadet Alkohol dem Ungeborenen im Mutterleib

    Das Kind trinkt mit: Alkohol passiert problemlos die Plazenta. Deshalb ist ein Kind dem gleichen Blutalkoholspiegel ausgesetzt wie die Mutter.

    Der Abbau des Alkohols ist in der unreifen Leber des Fötus nicht oder nur in geringem Umfang möglich. Deshalb schadet er als Nervengift der Entwicklung des Ungeborenen.

    Bei Schwangeren wirkt Alkohol giftig auf die Zellteilung und ist wachstumshemmend. Zudem schädigt er die Organe des Ungeborenen, vor allem die Entwicklung des Gehirns.

    Kinder mit dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) bleiben oft kleiner und leichter als gesunde Gleichaltrige und haben einen geringeren Kopfumfang.

    Betroffene Kinder haben oft ein verändertes Gesicht mit schmaler Oberlippe und kleinen Augen, die meist im Erwachsenenalter kaum noch zu erkennen sind. Viele betroffenen Kinder können aber auch völlig gesund aussehen.

    Wissenschaftliche Studien widerlegen die Annahme, körperliche Folgeschäden seien nur bei einer Alkoholabhängigkeit zu erwarten. Es ist also auch das regelmäßige Alkoholtrinken, dass auf die Gesundheit schlägt.

    Vor allem der Leber und dem Gehirn schlägt zu viel Alkohol. Der Konsum ist auch häufiger Grund für die Entzündung der Bauchspeicheldrüse und der Magenschleimhaut. Wie die DHS und die ÄkNo berichten, ist außerdem das Risiko für Herzmuskelerkrankungen und Bluthochdruck erhöht, während Potenz und sexuelle Erlebnisfähigkeit beeinträchtigt werden. Langfristiger Alkoholmissbrauch könne auch Krebserkrankungen auslösen – zum Beispiel in Leber, Mundhöhle, Rachenraum undSpeiseröhre, Enddarm und weiblicher Brustdrüse.

    Viel Alkohol kann die Persönlichkeit beeinflussen

    Nicht zuletzt verändere ein ständiger, überhöhter Alkoholkonsum die Persönlichkeit und könne zu Reizbarkeit und Unruhe, Ängsten oder gar Suizidgedanken führen. "Das gesellschaftliche Stigma ist ein wesentlicher Grund dafür, dass Menschen mit Alkoholproblemen oft erst nach vielen Jahren ärztliche Hilfe suchen – häufig leider erst in einem Stadium, in dem körperliche, psychische und soziale Krisen nicht mehr zu verleugnen sind", heißt es in der Pressemitteilung.

    „Kurze Interventionen haben gerade in einem frühen Stadium riskanten Konsums gute Erfolgsaussichten", sagte Henke von der Ärztekammer Nordrhein. Die Kammer bietet Fortbildungen an, in denen Ärztinnen und Ärzte trainieren, wie sie Patienten wirksam ansprechen und so Früherkennung und Behandlung alkoholbezogener Störungen verbessern können. Die DHS hat einen Leitfaden zur „Kurzintervention beiPatientinnen und Patienten mit problematischem Alkoholkonsum" herausgegeben. AZ

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