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Alternde Gesellschaft: Alzheimer und Parkinson könnten übertragbar sein

Alternde Gesellschaft

Alzheimer und Parkinson könnten übertragbar sein

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    Beim größten deutschsprachigen Kongress der Neuromedizin befassen sich rund 7000 Fachleute aller neuromedizinischen Fachrichtungen mit den Herausforderungen der Zukunft.
    Beim größten deutschsprachigen Kongress der Neuromedizin befassen sich rund 7000 Fachleute aller neuromedizinischen Fachrichtungen mit den Herausforderungen der Zukunft. Foto: Jan-Peter Kasper/dpa

    Derzeit findet in München der größte deutschsprachige Kongress der Neuromedizin statt. Fachleute diskutieren dabei, wie die Zukunft der Neurologie aussehen könnte. Diagnose- und Therapiemöglichkeiten verschiedener Krankheiten stehen im Mittelpunkt.

    Ein Thema ist das Übertragungsrisiko bei Alzheimer und Parkinson bei medizinischen Eingriffen. Es ist nicht auszuschließen, dass die neurologischen Krankheiten übertragbar sind. Bei Tierversuchen habe es bereits Hinweise darauf gegeben, so Neuropathologe Armin Giese. Allerdings gilt das nicht für sozialen Kontakt oder bei der Pflege von Patienten.

    Verklumpte Eiweiße führen zu Alzheimer und Parkinson

    Das ist Alzheimer

    Alzheimer ist eine bis heute unheilbare, neurodegenerative Erkrankung. Sie führt dazu, dass in bestimmten Bereichen des Gehirns Nervenzellen und Nervenzellkontakte zugrunde gehen.

    Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz, an der nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bundesweit 1,5 Millionen Menschen leiden (Stand 2014). Die meisten Patienten sind 85 Jahre und älter.

    Da die Gesellschaft altert, gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 auf rund drei Millionen steigen wird - sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

    Alzheimer ist zwar nicht heilbar, doch das Fortschreiten der Symptome lässt sich mit Medikamenten vorübergehend hinauszögern. Oft ist eine Beaufsichtigung rund um die Uhr nötig - eine immense Herausforderung für pflegende Angehörige.

    Das Wesen des Erkrankten verändert sich. Viele Patienten erkennen ihre Angehörigen nicht mehr, manche werden aggressiv. In fortgeschrittenem Stadium weiß ein Patient nicht mehr, wo er sich befindet und wer er ist.

    Um das Risiko einer Erkrankung zu verhindern, kann man sich lediglich an ein paar Faktoren halten. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung sowie geistige, soziale und körperliche Aktivität.

    Mögliche Übertragungswege bei Parkinson und Alzheimer sind beispielsweise Hirnoperationen oder Bluttransfusionen. Inwiefern das in Zukunft eine Rolle spielen kann, ist noch nicht geklärt. Klar ist aber, dass verklumpte Eiweiße aus dem Gehirn von Parkinsonpatienten bei gesunden Affen Veränderungen ausgelöst haben, die an Parkinson erinnern.

    Stichwort: Parkinson

    Die Erkrankung Parkinson ist nach dem englischen Arzt James Parkinson benannt. Er hat das Krankheitsbild erstmals im Jahr 1817 erstmals beschrieben.

    Parkinson ist eine neurologische Erkrankung. Betroffen sind bestimmte Gehirnregionen, die an der Kontrolle der willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen beteiligt sind, wie das Kompetenznetzwerk Parkinson erläutert.

    Gehirnzellen sterben bei dieser unheilbaren Krankheit nach und nach ab.

    Symptome sind Zittern, Muskelsteifheit sowie Gang- und Gleichgewichtsstörungen. Die Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. schätzt, dass es in Deutschland rund 300 000 Betroffene gibt.

    Prominente Patienten mit der Diagnose Parkinson sind der Boxer Muhammad Ali, der Schauspieler und Kabarettist Ottfried Fischer oder der US-Schauspieler Michael J. Fox.

    Auch der 2005 verstorbene Papst Johannes Paul II. litt an Parkinson.

    Giese erklärte, dass sich Alzheimer und Parkinson wie eine Infektionskrankheit im Gehirn ausbreiten. Verklumpte Proteine lösen eine Kettenreaktion aus, die wie eine Lawine auf verschiedene Gehirnteile übergreift. Aktuell ist in der Neuromedizin die Frage, wie dieser Vorgang aufgehalten werden kann. Das könnte ein wichtiger Schritt zur Behandlung dieser unheilbaren Krankheiten sein. dpa/sh

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