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Gefahr im Implantat: Brustimplantate führen zu seltener Krebserkrankung

Gefahr im Implantat

Brustimplantate führen zu seltener Krebserkrankung

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    Ein defektes Silikonkissen der französischen Brustimplantate-Firma Poly Implant Prothese (PIP). Nach dem Skandal 2010 folgt jetzt die Angst, dass Implantate Krebs hervorrufen.
    Ein defektes Silikonkissen der französischen Brustimplantate-Firma Poly Implant Prothese (PIP). Nach dem Skandal 2010 folgt jetzt die Angst, dass Implantate Krebs hervorrufen. Foto: Bruno Bebert/Archiv (dpa)

    Vor gerade einmal fünf Jahren kam es wegen schadhaften Brustimplantaten zum Skandal. Jetzt ist in Frankreich festgestellt worden, dass Frauen mit Implantaten an einer seltenen Krebsform erkrankt sind. Die französische Gesundheitsministerin Marisol Tourain gab am Dienstag bekannt, dass seit 2011 18 Patientinnen mit Brustimplantaten an anaplastisch-großzelligen Lymphomen (ALCL) erkrankt seien. Eine Frau sei daran gestorben.

    ALCL durch Brustimplantate - Krebs tritt sehr selten auf

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    Da in Frankreich fast 400.000 Frauen Brustimplantate haben, ist die Anzahl der Erkrankten sehr gering. Touraine nannte die Krebsform ein "sehr seltenes Phänomen" und erklärte, dass es nicht empfohlen werde, die Implantate zu entfernen. Allerdings gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen der Krebserkrankung und Brustimplantaten. Dabei sind weder spezielle Produkte noch Hersteller besonders betroffen.

    Die Hälfte aller Fälle von ALCL in Europa sind in Frankreich aufgetreten. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn erklärte, dass es in Deutschland derzeit keine gemeldeten Verdachtsfälle von ALCL im Zusammenhang mit Brustimplantaten gäbe. Dennoch rät das Institut Patientinnen, die aufgrund ihrer Brustimplantate unsicher sind, ihren Arzt oder ihre Klinik aufzusuchen. Ärzte sollen Verdachtsfälle von ALCL im Zusammenhang mit Implantaten melden. dpa/sh

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