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Bundesminister: Wölfe dürfen keine Bedrohung für Menschen werden

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Bundesminister: Wölfe dürfen keine Bedrohung für Menschen werden

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    Dieser Wolf wurde Anfang März in Drantum (Niedersachsen) neben einer Straße gesichtet.
    Dieser Wolf wurde Anfang März in Drantum (Niedersachsen) neben einer Straße gesichtet. Foto: Petra Averbeck (dpa)

    Wölfe dürfen nach Ansicht von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) keine gefühlte oder echte Bedrohung in der Nähe von Wohngebieten werden. "Es kann einen Punkt geben, an dem die Wolfspopulation so groß wird, dass wir eingreifen müssen", sagte Schmidt der "Bild"-Zeitung (Montag).

    "Der Schutz des Menschen hat immer Vorrang vor dem Artenschutz", sagte Schmidt. "Hier gilt: keine Experimente, sondern das Prinzip Verantwortung." Der in Deutschland wieder heimisch gewordene Wolf müsse sich an das Ökosystem und die dicht besiedelte Kulturlandschaft in Deutschland anpassen. "Auch Wölfe stehen wie jede andere Gattung nicht für sich allein und müssen in das Gesamtgefüge passen."

    Der Wolf müsse seine klassische Rolle als scheues Raubtier im Wald einnehmen, das von Wild lebt, sagte der Bundesagrarminister. Die Länder hätten Wolfs-Management-Pläne, die Rudel müssten intensiv beobachtet werden. "Die Fachleute vor Ort müssen immer die Kontrolle über die Entwicklung der Rudel haben."

    10 Fakten zum Wolf

    Ein Wolf wird etwa so groß wie ein ausgewachsener Schäferhund.

    Zu seiner Beute gehören etwa Rehe, Schafe und junge oder kranke Rothirsche. Sie fressen aber hin und wieder auch Aas.

    Wölfe sind extrem anpassungsfähig. Sie leben deshalb in Wäldern, Steppen, Heide- oder Graslandschaften. Sie benötigen lediglich Rückzugsorte, wo sie nicht vom Mensch gestört werden.

    Das Territorium eines Rudels kann mehrere Quadratkilometer groß sein, abhängig vom Nahrungsangebot.

    Die Gefahr, einem tollwütigen Wolf zu begegnen, ist äußerst gering. Deutschland gilt nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als tollwutfrei.

    Wölfe sind für den Menschen in der Regel nicht gefährlich. Selbst in Ländern, in denen viele Tiere leben, gibt es so gut wie keine Zwischenfälle. Natürlich handelt es sich immer noch um ein Wildtier, dem man sich nicht nähern sollte.

    Ein Wolf wird zwischen 10 und 13 Jahre alt. In Gefangenschaft können sie bis zu 16 oder 17 Jahre alt werden.

    In Europa gibt es derzeit zwischen 10.000 und 15.000 Wölfe.

    Rüden werden zwischen 35 und 67 Kilogramm schwer, Weibchen dagegen zwischen 27 und 50 Kilo.

    Der Wolf steht in Deutschland unter Naturschutz.

    Unterdessen wurde bekannt, dass ein verhaltensauffälliger Wolf, der im Februar in Schleswig-Holstein in eine Schafherde eingedrungen war, aus Niedersachsen kam. Der junge Rüde stamme aus einem Rudel vom Truppenübungsplatz Munster, berichtete das Landwirtschaftsministerium in Kiel unter Berufung auf die Genetikuntersuchung. 

    Das Tier hatte sich bei dem Angriff auf die Schafherde im Kreis Herzogtum Lauenburg ungewöhnlich verhalten. Es zeigte kaum die für Wölfe typische Scheu vor Menschen und ließ sich erst nach längerer Zeit aus der Herde vertreiben, obwohl sich Wolfsbetreuer und Tierhalter bis auf wenige Meter näherten. Aggressiv gegenüber Menschen war der Wolf nicht.

    Das Verhalten zeige Parallelen zu dem Rudel von Munster, aus dem der Wolf stammt, gab das Ministerium an. Die dortigen Wölfe fielen seit längerer Zeit auf, weil sie Berichten zufolge wenig Distanz zu Menschen zeigten. In Fachkreisen werde diskutiert, ob sie gefüttert werden und so ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren haben könnten.

    Folglich sei die fehlende Scheu vermutlich nicht auf eine generelle Entwicklung bei den Wölfen zurückzuführen, sondern eher auf ein lokales Phänomen. Schleswig-Holstein werde das Thema in den zuständigen Bund-Länder-Gremien ansprechen.

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