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Statistik: Demenz zählt inzwischen zu den häufigsten Todesursachen

Statistik

Demenz zählt inzwischen zu den häufigsten Todesursachen

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    Für Demenz-Erkrankungen ist nach Ansicht von deutschen Wissenschaftlern und Ärzten weiterhin keine wirksame Therapie in Sicht.
    Für Demenz-Erkrankungen ist nach Ansicht von deutschen Wissenschaftlern und Ärzten weiterhin keine wirksame Therapie in Sicht. Foto: Patrick Pleul/Archiv (dpa)

    Demenz ist in Deutschland immer häufiger auch Todesursache. Die Krankheit gehört zu einer Gruppe von Todesursachen, die das Statistische Bundesamt in Wiesbaden in der jährliche Todesursachenstatistik unter dem Sammelbegriff "Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen" zusammenfasst.

    Die Zunahme ist enorm: 2013 zählten die Statistiker in dieser Kategorie 16,9 Prozent mehr Todesfälle als 2012. Zuletzt waren es 36 117 Menschen. "In 80 Prozent dieser Sterbefälle war eine Demenzerkrankung die Todesursache", erklärt Destatis-Fachmann Torsten Schelhase. Auf Platz eins stehen weiter Herz-/Kreislauferkrankungen. Zweithäufigster Grund: Krebs.

    An Demenz kann man sterben

    Kann man an Demenz sterben? Durchaus, sagt Prof. Andreas Reif, Leiter der Klinik für Psychiatrie am Uni-Klinikum Frankfurt: "Demenz ist eine potenziell tödliche Krankheit." Im fortgeschrittenen Stadium könnten die Patienten nicht mehr essen und trinken - das führe zu Unterernährung und Austrocknung. Sie könnten im Extremfall auch nicht mehr schlucken - so könne Speichel in die Atemwege gelangen und die Lunge schädigen. 

    Auf dem Totenschein würde in diesem Fall neben der unmittelbaren Todesursache (etwa Multiorganversagen) und dessen mittelbarem Auslöser (wie Lungenentzündung) auch das Grundleiden Demenz vermerkt.

    Patientenschützer fordern eine "Agenda Demenz"

    Gesellschaft und Gesundheitssystem sind auf die wachsende Zahl von Dementen zu wenig eingestellt, glaubt die Deutsche Stiftung Patientenschutz. "Während wir bei Krebs ein Konzept haben, ist das in Bezug auf neurologische Krankheiten doch eher ein vor sich hin Wurschteln", kritisiert Stiftungsvorstand Eugen Brysch. "Wir brauchen dringend eine "Agenda Demenz", die sich orientieren muss an der Qualität der Versorgung von Krebspatienten." 

    Das ist Alzheimer

    Alzheimer ist eine bis heute unheilbare, neurodegenerative Erkrankung. Sie führt dazu, dass in bestimmten Bereichen des Gehirns Nervenzellen und Nervenzellkontakte zugrunde gehen.

    Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz, an der nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bundesweit 1,5 Millionen Menschen leiden (Stand 2014). Die meisten Patienten sind 85 Jahre und älter.

    Da die Gesellschaft altert, gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 auf rund drei Millionen steigen wird - sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

    Alzheimer ist zwar nicht heilbar, doch das Fortschreiten der Symptome lässt sich mit Medikamenten vorübergehend hinauszögern. Oft ist eine Beaufsichtigung rund um die Uhr nötig - eine immense Herausforderung für pflegende Angehörige.

    Das Wesen des Erkrankten verändert sich. Viele Patienten erkennen ihre Angehörigen nicht mehr, manche werden aggressiv. In fortgeschrittenem Stadium weiß ein Patient nicht mehr, wo er sich befindet und wer er ist.

    Um das Risiko einer Erkrankung zu verhindern, kann man sich lediglich an ein paar Faktoren halten. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung sowie geistige, soziale und körperliche Aktivität.

    Wer psychisch krank ist, trage nicht nur ein höheres Risiko, körperlich zu erkranken, betont Prof. Reif. Auch das Selbstmordrisiko ist massiv erhöht: "Bei 90 Prozent der Suizide weiß man, dass vorher eine psychische Störung bestand." 10 076 Menschen setzten laut Todesursachenstatistik im Jahr 2013 ihrem Leben bewusst ein Ende - Männer fast dreimal so oft wie Frauen. 

    Während viel Geld beispielsweise in die Krebsprävention flösse, sei  die Suizidprävention - Reifs Spezialgebiet - völlig unterfinanziert. "Die Mittel, die zur Verfügung stehen, spiegeln die Bedeutung psychischer Erkrankungen mitnichten wider." Einem psychisch Kranken in einer Klinik würden nicht mal 30 Minuten psychologische Betreuung pro Woche finanziert, während für körperliche Krankheiten ein Vielfaches für Medikamente ausgegeben werde.

    Die Deutschen haben Angst vor Krebs und Demenz

    Insgesamt blieben auch 2013 Herz-/Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache. Fast 40 Prozent aller Sterbefälle waren darauf zurückzuführen, vor allem bei Älteren. Häufigste Einzeldiagnose ist hier der Herzinfarkt. Der zweithäufigste Grund zu sterben sind Krebserkrankungen. Ein Viertel aller Sterbefälle war 2013 einem Tumor geschuldet. 

    Krebs und Demenz - darüber machen sich die Menschen auch am meisten Sorgen. Passend zur Todesursachenstatistik veröffentlichte die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Donnerstag eine Umfrage, für die das Meinungsforschungsinstitut Forsa 5413 Menschen befragt hatte. 69 Prozent der Deutschen haben demnach Angst, an einem bösartigen Tumor zu erkranken; Alzheimer oder Demenz waren für 49 Prozent der Befragten die größten Angstmacher. dpa

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