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Wissenschaft
13.10.2014

Der direkte Draht zum Himmel

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst lässt nicht nur die Kontrollzentren an seinem Leben im All teilnehmen, sondern über Twitter auch die ganze Welt.
Foto: Dmitry Lovetsky (dpa)

Wie lebt es sich im All? Der Astronaut Alexander Gerst testet dies gerade. Das Kontrollzentrum bei München verfolgt jeden Schritt. Wann er aufsteht, ob ein Schraubenzieher fehlt und wenn er seinem ziemlich ungewöhnlichen Hobby nachgeht.

Die Hosen eines Raumanzugs auszuziehen, ist gar nicht so einfach. Bei Alexander Gerst, dem deutschen Astronauten in der Internationalen Raumstation ISS, sieht das so aus: Er liegt waagerecht in der Luft und hält sich mit beiden Händen fest, während ihm ein Kollege aus den weißen Kleidungsstücken hilft. Und die ganze Welt sieht zu. Daran wiederum ist Gerst nicht ganz unschuldig.

Über das Nachrichtenportal Twitter lässt „Astro Alex“, wie er sich dort nennt, jedermann an solchen Alltäglichkeiten teilhaben. Und auch seine Kollegen im Luft- und Raumfahrtzentrum in Oberpfaffenhofen bei München sind mit dabei. Auf überdimensionalen Bildschirmen können sie vom Columbus-Kontrollzentrum aus jede Bewegung des 38-Jährigen verfolgen. Das tun sie auch – zumindest tagsüber, während die Astronauten ihrer Arbeit nachgehen. Abends und am Wochenende bleiben die Kameras aus. „Wir sind ja hier nicht bei Big Brother“, sagt Flugdirektor Thomas Uhlig in Anlehnung an die umstrittene Fernsehshow und lacht. Uhlig ist, wie 40 seiner Kollegen, für die Betreuung der Astronauten auf der ISS zuständig.

"Astro Alex" teilt seinen Tagesablauf im All auf Twitter

Schon Monate, bevor Alexander Gerst ins Weltall geflogen ist, hatte festgestanden, was er wann und wie bei seiner Mission erledigen muss. Und zwar bis ins Detail. Der „Stundenplan“ der Astronauten musste von den Kontrollzentren der beteiligten Nationen abgezeichnet werden. Er ist sogar im Internet abrufbar. Die Mannschaft im All lebt nach einer Uhrzeit, die künstlich festgelegt wurde. Sie tickt zwei Stunden vor unserer Zeit. Wer mit einer Geschwindigkeit von 28000 Stundenkilometern alle eineinhalb Stunden einmal die Welt umkreist, hat keinen naturgegebenen Tagesrhythmus. Ist es bei uns zehn Uhr vormittags, sind die Astronauten auf acht Uhr eingestellt.

Der Tagesablauf, der ihnen vorgeschrieben ist, wird auf einem riesigen Bildschirm im Kontrollzentrum angezeigt. Nach Frühstück, Zähneputzen, Waschen und Anziehen steht die morgendliche Konferenz an. Dann werden die Kontrollzentren auf der ganzen Welt zugeschaltet, und sogar im Internet kann man mithören. Die Astronauten müssen im All hunderte Experimente durchführen, die auf der Erde von langer Hand geplant worden sind. Wie wachsen Pflanzen in der Schwerelosigkeit? Wie verbinden sich verschiedene Metalllegierungen? Welche Auswirkungen hat der Weltraum auf die Muskeln, den Blutkreislauf, das Gehirn, das Herz, die Stimmung des Menschen?

Das alltägliche Leben der Astronauten wird in den Kontrollzentren verfolgt

Zu etwa acht Prozent der Arbeitszeit sind die Astronauten für Aufgaben abgestellt, die von Oberpfaffenhofen aus koordiniert werden. Im Raumlabor Columbus, der Wissenschaftsstation der europäischen Weltraumorganisation Esa in der ISS, sind die dafür nötigen Apparate installiert. Damit nichts verloren geht und alles möglichst schnell gefunden wird, ist jeder Gegenstand auf der Raumstation mit einem kleinen Aufkleber und einem Barcode gekennzeichnet. Nahrungsmittel, Werkzeuge, Teile von Experimenten, Notfall-Ausstattung, Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Ersatzteile, Zubehör für die Raumanzüge, Messgeräte – jedes Teil ist in einer Datenbank gespeichert und kann so identifiziert werden.

„Es geht ja nicht, dass alle Astronauten ein paar Stunden lang nach einem Schraubenzieher suchen müssen“, erklärt Flugdirektor Uhlig. Fehlt ein Gegenstand trotzdem oder wird einer entdeckt, der nicht zugeordnet werden kann, sind die Mitarbeiter in den Kontrollzentren gefragt. Sie versuchen herauszufinden, worum es sich handelt oder wo sich der fehlende Gegenstand befinden könnte und durch welchen anderen er ersetzt werden kann.

Was die Astronauten ablenken könnte wird von den Kontrollzentren übernommen

Den Kontakt mit der Besatzung hält immer nur eine Person im Kontrollzentrum, die die Astronauten von ihrer Zeit auf der Erde auch persönlich kennt. Die anderen Mitarbeiter halten sich im Hintergrund. Das hat praktische, aber auch psychologische Gründe. „Die Astronauten sollen sich nicht mit den Problemen herumschlagen, die wir hier unten haben“, sagt Uhlig.

Dennoch wissen die Männer und Frauen im All natürlich, dass sie unter Beobachtung stehen. Und, dass ganze Mannschaften an wissenschaftlichen Mitarbeitern jedes ihrer Worte und jede ihrer Bewegungen wahrnehmen. Die Sprache, in der man sich verständigt, ist Englisch – selbst, wenn der deutsche Astronaut Gerst mit den deutschen Kollegen in Oberpfaffenhofen kommuniziert.

Die derzeitige Besatzung mit Alexander Gerst, den Russen Alexander Michailowitsch Samokutjajew, Jelena Olegowna Serowa und Maxim Wiktorowitsch Surajew sowie den Amerikanern Barry Eugene Wilmore und Reid Wiseman haben sich jedoch ein Hobby ausgedacht, mit dem sie die Bodenbesatzung bei Laune halten. In ihrer Freizeit „lesen sie aus den Sternen“ – und schreiben humorvolle kleine Horoskope für ihre Kollegen in den irdischen Kontrollzentren. Ansonsten geht Alexander Gerst in seiner Freizeit vor allem der Fotografie nach. Im Internet-Netzwerk Twitter zeigt er die Ergebnisse dieses Treibens. Gerst schickt Bilder von der Sahara kurz vor dem Sonnenuntergang. Er zeigt Fotos vom Taifun Vongfon über Japan oder Aufnahmen von der nächtlich erleuchteten Fernstraße zwischen St. Petersburg und Moskau. „Den Helm wieder abzunehmen nach zehn Stunden war erwartungsgemäß angenehm“, lässt er die Besucher im Internet nach seinem Außeneinsatz wissen. Dann schreibt er: „Mit Abstand die eindrucksvollste Erfahrung meines Lebens.“ Und er zeigt Bilder von einem Stück Boden samt Maßband und erklärt: „Habe gerade mein Schlafzimmer vermessen – ich lebe auf 0,6 qm (aber die Lage macht’s...).“

Über Twitter lässt Astronaut Alexander Gerst die Welt an seinem Leben teilhaben

Über Gesundheit und Wohlbefinden der Astronauten wachen dauerhaft Ärzte und Psychologen, die auch in Kontakt mit den Familien auf der Erde stehen. So soll verhindert werden, dass soziale Probleme auftreten, die die Astronauten im Weltraum zu sehr in Anspruch nehmen. Damit die Fitness trotz der Schwerkraft gewahrt bleibt, sind an Bord der ISS drei Sportgeräte installiert – eine Art Laufband, ein Spinning-Rad und ein Trainingsgerät für die Armmuskeln.

Einmal täglich sollen sich die Astronauten sportlich betätigen. Ansonsten ist ihr Leben so geregelt wie das „normaler“ irdischer Arbeitnehmer. Wenn keine Sondereinsätze anstehen, ist abends nach einer abschließenden Tageskonferenz Feierabend, und am Wochenende haben die Männer und die eine Frau auch frei.

In dieser Zeit können sie lesen, fernsehen, mit Freunden und Familie telefonieren oder im Internet surfen. Denn dank moderner Satellitentechnik haben die Bewohner der Schwerelosigkeit auch Zugang zum weltweiten Netz und auf das ganz normale Telefonnetz.

Abends und am Wochenende haben selbst Astronauten frei

Die E-Mails, die die Astronauten empfangen, werden gefiltert. Nur Adressen, die vorher von ihnen angegeben wurden, werden zur ISS durchgestellt – um zu verhindern, dass ungebetene Post die Besatzung belästigt. Die Rechner, mit denen sie privat surfen können, sind vom Rest der Station abgekoppelt. Damit soll die Sicherheit der ISS gewährleistet werden.

Bis 10. November wird Gerst noch im All stationiert sein. Dann geht es für ihn zurück zur Erde. Auch dort wird sein Gesundheitszustand noch über Jahre hinweg überwacht werden – um zu sehen, ob der Aufenthalt in der Schwerelosigkeit Spuren hinterlassen hat.

Mehr zu Alexander Gerst:

Sein Tagesablauf und Live-Bilder

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