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Tag gegen den Schlaganfall: Diese neue Schlaganfall-Therapie kann Beschwerden ersparen

Tag gegen den Schlaganfall

Diese neue Schlaganfall-Therapie kann Beschwerden ersparen

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    Nach Zahlen der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden in Deutschland pro Jahr fast 270 000 Menschen einen Schlaganfall.
    Nach Zahlen der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erleiden in Deutschland pro Jahr fast 270 000 Menschen einen Schlaganfall. Foto: Friso Gentsch/Archiv (dpa)

    Wer einen schweren Schlaganfall erlitten hat, muss mit dauerhaften Schäden rechnen. So sind Patienten unmittelbar nach dem Anfall nicht in der Lage, zu sprechen - auch wenn sie bei Bewusstsein sind und gerne antworten würden. Dank einer neuen Therapie ist es Betroffenen inzwischen schon wenige Stunden nach dem Schlaganfall wieder möglich, normal zu reden. Das bestätigen auch zwei Studien, die im "New England Journal of Medicine" (NEJM) veröffentlicht worden sind.

    Am 10. Mai will die Deutsche Schlaganfall-Hilfe mit dem "Tag gegen den Schlaganfall" aufmerksam machen. Auf einem Kongress in Glasgow, Schottland, waren die beiden Studien und die zugehörige endovaskuläre Therapie vorgestellt worden. Ihr Erfolg begeisterte die anwesenden Fachärzte, Euphorie verbreitete sich im Raum. Es besteht die Hoffnung, dass durch diese Therapie eine Revolution bei der Behandlung von Schlaganfällen ausgelöst wird.

    Wie funktioniert die neue Schlaganfall-Therapie?

    Hintergrund: Schlaganfall

    Neben Krebs- und Herzerkrankungen gehört der Schlaganfall zu den häufigsten Todesursachen.

    Ein Schlaganfall entsteht, wenn das Gehirn durch verstopfte oder geplatzte Blutgefäße nicht mehr oder nicht mehr genügend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird.

    Im Jahr erleiden knapp 270.000 Deutsche einen Schlaganfall.

    Rund 200.000 davon haben nach Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erstmalig einen solchen Hirninfarkt.

    20 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb von vier Wochen, 37 Prozent innerhalb eines Jahres.

    Fast eine Million Menschen leiden in Deutschland an den Folgen der Erkrankung - einseitige Lähmungen und Gefühlsstörungen der Arme und Beine sowie Sprach-, Schluck-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen.

    Viele Schlaganfälle entstehen durch die Verengung von Blutgefäßen im Gehirn oder durch Gerinnsel, die aus anderen Teilen des Körpers kommen und Hirngefäße verstopfen.

    Symptome eines Schlaganfalls können sein: plötzliche halbseitige Lähmung des Körpers, Seh- und Sprechstörungen, Schwindel, Bewusstlosigkeit, schlagartig auftretende, starke Kopfschmerzen.

    Opfer eines Schlaganfalls müssen so schnell wie möglich ärztlich versorgt werden, es kommt auf jede Minute an.

    Die endovaskuläre Therapie kann den jährlich etwa 260.000 Menschen helfen, die einen ischämischen Schlaganfall erleiden. Dabei führt ein Gefäßgerinnsel zu einer Unterversorgung des Gehirns, Nervenzellen sterben ab. Das führt bei jedem dritten Patient zu Lähmungen oder Sprachproblemen. Die neue Therapie entfernt das behindernde Gerinnsel nicht durch Medikamente, sondern setzen einen Mikrokatheter ein. Ein Neuroradiologe schiebt ihn von der Leiste bis zum Gerinnsel - das kann 30 bis 45 Minuten dauern. Der Katheter verhakt sich am Blutpropf, der Arzt kann den Schlaganfall-Auslöser so entfernen.

    So erkennen Sie einen Schlaganfall

    Mit einem einfachen Test können auch Laien erkennen, ob ein Mensch einen Schlaganfall erlitten hat.

    F – A – S – T lautet die Abkürzung dieses Tests, das steht für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit).

    Face (Gesicht): Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen? Das deutet auf eine Halbseitenlähmung hin.

    Arms (Arme): Bitten Sie den Menschen, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Wenn er das nicht kann, ist das ein weiterer Verdachtsmoment.

    Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.

    Time (Zeit): Rufen Sie sofort die 112 und schildern Sie die Symptome.

    In jedem Fall ist die Schlaganfall-Behandlung ein Rennen gegen die Zeit. Nach der Entfernung des Gerinnsels sollte das Hirngewebe wieder durchblutet werden. Je schneller das geschieht, umso mehr Teile des Gehirns können gerettet werden. Jährlich kommen in Deutschland etwa 20.000 Patienten für den endovaskulären Eingriff in Frage. Die neue Therapie bei Schlaganfall-Patienten wurde sogar schon in die europäischen Leitlinien aufgenommen. Obwohl der Eingriff teuer ist, lohnt er sich - denn er kann Patienten vor einem Leben retten, in dem sie pflegebedürftig und bettlägerig wären. dpa/sh

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