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Ebola: Ebola: Kanadische Forscher entwickeln Impfstoff

Ebola

Ebola: Kanadische Forscher entwickeln Impfstoff

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    Impfstoff-Test gegen Ebola: Kanadische Forscher haben offenbar einen hochwirksamen Impfstoff gegen Ebola entwickeln können.
    Impfstoff-Test gegen Ebola: Kanadische Forscher haben offenbar einen hochwirksamen Impfstoff gegen Ebola entwickeln können. Foto: Yann Libessart/MSF (dpa/Archiv)

    Drei Jahre nach dem Ausbruch der Ebola-Epidemie mit mehr als 11.000 Toten ist nach Einschätzung von WHO-Experten womöglich ein "fast hundertprozentig" wirksamer Impfstoff gegen die Infektionskrankheit gefunden worden.

    Der in kanadischen Labors entwickelte Impfstoff rVSV-ZEBOV wurde vergangenes Jahr im westafrikanischen Guinea erfolgreich getestet, wie Marie-Paule Kieny von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag mitteilte. Das Mittel könne womöglich schon 2018 zugelassen werden.

    Von den 6000 Menschen, die mit rVSV-ZEBOV geimpft wurden, erkrankte im vergangenen Jahr niemand an Ebola. Hingegen habe es in der Kontrollgruppe mit nicht geimpften Menschen 23 Ebola-Infektionen gegeben, schilderten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "The Lancet".

    "Das legt nahe, dass der Impfstoff sehr effizient ist und eine bis zu hundertprozentige Wirksamkeit erreichen könnte", sagte die WHO-Vertreterin Kieny. Ihr Forscherteam errechnete eine 90-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass der Impfstoff während einer akuten Epidemie 80 Prozent der Geimpften schützt.

    Ebola-Impfstoff "sehr effizient"

    Der US-Forscher Thomas Beisbert zeigte sich in einem Kommentar in "The Lancet" ebenfalls überzeugt von dem neuen Mittel. "Nach 40 Jahren scheint es so zu sein, dass wir nun einen wirksamen Impfstoff gegen die Ebola-Krankheit haben", schrieb er.

    Das Ebola-Virus

    Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.

    Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.

    Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.

    Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.

    Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren  Blutungen und Organversagen.

    Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.

    In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.

    Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.

    Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.

    Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.

    Der Impfstoff war zunächst von den kanadischen Gesundheitsbehörden entwickelt worden, später übernahm der US-Konzern Merck. Das Pharmaunternehmen plant, im Schnellverfahren eine Zulassung des Impfstoffs zu erwirken und ihn 2018 in den USA und Europa auf den Markt zu bringen. Üblicherweise können zehn Jahre oder mehr vergehen, bis ein neues Mittel zugelassen wird.

    Merck hat als Gegenleistung für das Schnellverfahren zugesichert, 300.000 Dosen des Impfstoffs für Notfälle bereit zu halten. Das Unternehmen werde in der Lage sein, eine Million Impfdosen "in einem sehr kurzen Zeitraum" herzustellen, sagte Kieny.

    Allerdings gibt es noch offene Fragen, etwa hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen. Laut der Studie zeigten nur zwei der 6000 Probanden ernsthafte Nebenwirkungen, beide erholten sich jedoch vollständig. Unklar ist überdies, ob der Impfstoff auch für kleine Kinder und Schwangere ungefährlich ist, und seine Wirkdauer.

    Der neue Impfstoff biete schon kurz nach der Verabreichung einen Schutz gegen Ebola, "aber wir wissen nicht, ob er nach sechs Monaten andauert", sagte Kieny. Andere Impfstoffe, von denen zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht werden, böten womöglich einen längeren Schutz gegen Ebola.

    Auch das britische Pharmaunternehmen Glaxosmithkline und das US-Unternehmen Johnson & Johnson arbeiten an einem Ebola-Impfstoff. China und Russland entwickelten ebenfalls Impfstoffe, die noch erprobt werden. Die WHO-Vertreterin merkte außerdem an, dass für andere Ebola-Virenstämme, etwa im Sudan, eigene Impfstoffe entwickelt werden müssten.

    In Guinea war im Dezember 2013 die tödlichste Ebola-Epidemie seit Entdeckung der Krankheit im Jahr 1976 ausgebrochen. Sie breitete sich auf die Nachbarländer Sierra Leone und Liberia aus, einzelne Fälle gab es auch in Mali, Nigeria und im Senegal. Laut WHO gab es insgesamt 28.000 registrierte Fälle und rund 11.300 Todesopfer. Viele Experten gehen allerdings von höheren Opferzahlen aus.

    Ebola ist hoch ansteckend, sobald Patienten Symptome der Krankheit wie Fieber, Schmerzen, Erbrechen oder Durchfall aufweisen. Die Krankheit kann zu Organversagen und inneren Blutungen führen. Übertragen wird sie durch Körperflüssigkeiten, die Inkubationszeit beträgt bis zu drei Wochen.

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