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Ebola: Forscher weisen schützende Wirkung von Ebola-Impfstoff nach

Ebola

Forscher weisen schützende Wirkung von Ebola-Impfstoff nach

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    Entscheidender Schlag im Kampf gegen Ebola?
    Entscheidender Schlag im Kampf gegen Ebola? Foto: Zoom Dosso/AFP

    Ein neuer Impfstoff könnte das Ende der Ebola-Epidemie in Westafrika einleiten: In einer großen Studie in Guinea schützte das Mittel VSV-ZEBOV die Teilnehmer zuverlässig vor einer Ansteckung mit dem Virus. Geimpft wurden in den vergangenen zwölf Monaten unter anderem Menschen, die engen Kontakt zu Neuinfizierten hatten und als besonders gefährdet galten. Die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganosation (WHO), Margaret Chan, sprach von einer "vielversprechenden Entwicklung".

    Der Feldversuch mit 4000 Teilnehmern habe ergeben, dass der Impfstoff nach zehn Tagen zu 100 Prozent vor einer Ebola-Ansteckung schützt, heißt es in der Studie, an der auch die WHO und der US-Pharmakonzern Merck & Co beteiligt waren. Sie wurde am Freitag im Medizinjournal "The Lancet" vorgestellt. Ein für Impfungen zuständiges WHO-Gremium sprach von einem akzeptablen Sicherheitsprofil. 

    Das Ende der Ebola-Epidemie in Westafrika?

    Das Ebola-Virus

    Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.

    Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.

    Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.

    Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.

    Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren  Blutungen und Organversagen.

    Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.

    In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.

    Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.

    Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.

    Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.

    "Dies könnte endlich das Ende der Ebola-Epidemie in Westafrika einleiten und auch in Zukunft für die Bekämpfung dieser Krankheit nützlich sein", sagte Ko-Autor Matthias Egger vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern (ISPM).

    "Nachdem ich die verheerenden Auswirkungen von Ebola auf Städte und ganze Länder selbst gesehen habe, macht diese Nachricht Mut", sagte der norwegische Außenminister Børge Brende. Das Land hatte sich ebenso wie Kanada und Guinea an der Studie beteiligt. "Dieser neue Impfstoff könnte die Königswaffe gegen Ebola werden." Allerdings könnte der Einsatz des Impfstoffs in der Region problematisch sein, da das Mittel kalt gelagert werden muss.

    Ebola: Neuansteckungen in Guinea, Liberia und Sierra Leone

    "Ich finde das Ergebnis großartig", sagte Prof. Stephan Becker von der Universität Marburg. Er war bereits an mehreren Ebola-Impfversuchen beteiligt, jedoch nicht an der neuen Studie. "Es hatte keiner mehr zu hoffen gewagt, dass man bei diesem Ausbruch in Westafrika die Wirksamkeit eines Impfstoffes noch überzeugend beweisen kann." Bisherige Versuche hätten mit Hilfe von Bluttests lediglich nachgewiesen, dass das Immunsystem auf die Impfung reagiert, "aber ob dies tatsächlich ausreicht, um einen Menschen sicher vor Ebola zu schützen, das konnte man erst jetzt zeigen". 

    Obwohl die Neuansteckungen in Guinea, Liberia und Sierra Leone seit Jahresbeginn stark zurückgegangen sind, ist das Virus noch nicht besiegt. Ein Erkrankter reicht, um die Epidemie wieder ausbrechen zu lassen. In den Ländern werden weiterhin einzelne Fälle nachgewiesen. In Westafrika wurden bereits mehr als 11 200 Ebola-Tote registriert, die meisten in den drei genannten Ländern.  AZ/dpa

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