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Technik: GPS ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken

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GPS ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken

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    Von Navis kennt es jeder - doch satellitengestützte Positionsbestimmung hat auch in vielen anderen Bereichen unseres Alltags Einzug gehalten.
    Von Navis kennt es jeder - doch satellitengestützte Positionsbestimmung hat auch in vielen anderen Bereichen unseres Alltags Einzug gehalten. Foto: Ulrich Weigel (Symbolbild)

    Eine Volleyballmannschaft mit vielen Jugendspielerinnen macht sich auf den Weg zum Spieltag. Der Trainer kennt das Ziel, er war in seiner ehrenamtlichen Laufbahn schon oft in der Turnhalle zu Gast. Doch sein Auto ist nicht groß genug für das gesamte Team, zwei Papas übernehmen die Rolle des Chauffeurs. Ihre Frage: Wie ist die Adresse? Am besten mit Postleitzahl.

    Geschwind werden die Daten ins Navigationssystem des Autos eingetragen und los geht es. Spätestens auf dem Parkplatz vor der Halle trifft man sich wieder. Diese Anwendung der Satellitennavigation, die wir bislang vor allem mit dem amerikanischen GPS gleichsetzen, ist längst Alltag. Wurde früher der Atlas gewälzt, verlassen sich die Fahrer heute darauf, dass – meist – eine Frauenstimme rechtzeitig verkündet: „In 300 Metern rechts abbiegen“ und irgendwann sagt „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“

    Helfer im Urlaubsort

    Wir lassen uns auf diese Weise auch den Weg zum Urlaubsort weisen. Sind wir dort angekommen, schlendern wir durch die Stadt, das Smartphone lotst uns zu allen Sehenswürdigkeiten. Oder gibt den Tipp, wo sich die nächstgelegene Pizzeria befindet. Möglich ist das, weil auch Smartphones die Position bis auf wenige Meter genau bestimmen, sofern sich die Besitzer im Freien aufhalten und nicht zu viele Wolkenkratzer oder hohe Berge den Kontakt zu mindestens vier Navigationssatelliten verhindern. Hat man die im Reiseführer empfohlene barocke Kirche oder den Brunnen aus der Römerzeit gefunden, dient das Smartphone auch gleich als Fotoapparat – und zeichnet die geografische Position auf. Wer zu Hause die Urlaubsbilder sortiert, aber nicht auf den Namen des abgelichteten Objekts kommt, frischt seine Erinnerung anhand dieser Daten im Internet auf.

    Die Satellitennavigation hat im Freizeitbereich weite Verbreitung gefunden. Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia bezeichnet etwa das Geocaching als „GPS-Schnitzeljagd“. Prinzipiell wäre die Suche nach kleinen versteckten Behältern zwar auch mit herkömmlichen Landkarten möglich gewesen, doch erst die mobilen Geräte haben das Hobby zum großen Trend gemacht. Diese helfen auch Wanderern oder Radfahrern, ihre Tour metergenau zu dokumentieren.

    Ohne GPS wäre Pokémon Go nicht möglich

    Im Sommer 2016 wurde unter anderem der Moritzplatz in Augsburg von hunderten jungen Menschen belagert, die gebannt auf ihre Smartphones schauten und Pokémon Go spielten. Der Platz in der Stadtmitte war ein Standort, an denen sie viele der virtuellen Fantasiewesen fangen konnten. Ohne genaue Standortbestimmung mithilfe der GPS-Signale wäre der Erfolg des Spiels nicht möglich gewesen.

    Längst gewöhnt haben sich die Augsburger und ihre Gäste daran, dass an vielen Haltestellen minutengenau die Wartezeit bis zum Eintreffen der nächsten Straßenbahn oder des nächsten Busses angezeigt wird. Die Stadtwerke Augsburg investierten vor rund zehn Jahren etwa 3,5 Millionen Euro in die Ausstattung ihrer Fahrzeuge mit GPS-Geräten. Die Leitzentrale kann damit schnell reagieren, wenn ein Wagen im Stau stecken bleibt. Auf der Homepage der Stadtwerke Ulm kann man sogar auf einer Karte in Echtzeit zuschauen, wie sich Busse und Bahnen durch die Stadt bewegen.

    Eine immer größere Verbreitung finden sogenannte GPS-Tracker. Tragen Hund oder Katze ein solches Gerät am Halsband, können die Vierbeiner schnell wieder aufgespürt werden, wenn sie den Besitzern einmal entwischt sind. Hat ein Dieb das Auto gestohlen oder das teure Fahrrad entwendet, informiert der Besitzer die Polizei über den neuen Standort des Diebesguts. Spezielle Geräte können einen Notruf absetzen, sofern sie eine Verbindung zu einem Mobilfunknetz haben. Ab 31. März 2018 müssen alle neuen Autos mit einem eCall-Gerät ausgestattet sein, das nach einem Unfall die Position ermittelt und an die Notrufzentrale überträgt. So werden die Rettungskräfte zu ihrem Einsatzort gelenkt. Welches Fahrzeug sich gerade an welchem Ort befindet, ist für Logistikunternehmen eine wichtige Information. Ihre Kunden bekommen dadurch eine Auskunft, wie lange die transportierte Ware voraussichtlich noch unterwegs ist.

    Mit den kostenfrei nutzbaren Signalen der Navigationssatelliten können Nutzer ihre Position auf wenige Meter genau bestimmen. Für kommerzielle Anwendungen bieten die Satelliten des neuen europäischen Systems Galileo ein Signal mit Zusatzinformationen an, das eine noch präzisere Ortsbestimmung erlaubt. Steuergeräte in Traktoren und anderen Landmaschinen nutzen das zum Beispiel, um die Fahrzeuge zentimetergenau über die Felder zu bewegen. Es bleiben keine unbearbeiteten Stellen übrig und es gibt keine Überlappungen, bei denen ein Streifen doppelt bearbeitet oder gedüngt wird, sodass auch die Landwirte Kosten sparen.

    Auch das autonome Fahren nutzt die Satellitennavigation. Vielleicht wird der Volleyballtrainer in 18 Jahren nur noch sein eigenes Auto überwachen, dem die Wagen mit den weiteren Spielerinnen automatisch bis zur Turnhalle folgen.

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