Menschen, die am Morgen schwer aus dem Bett kommen, weil sie wieder bis spät in die Nacht wach waren, können dies jetzt auf ihre Gene schieben. Forscher der Laboratory of Genetics an der Rockefeller University haben herausgefunden, dass es Genmutationen gibt, die dazu führen, dass Menschen regelmäßig erst sehr spät ins Bett gehen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im medizinischen Fachblatt "Cell".
Für ihre Studie haben sie das Schlafverhalten von 70 Menschen aus sechs Familien untersucht. Sie haben herausgefunden, dass eine Mutation auf dem Gen CRY1 die innere Uhr des Menschen beeinflusst. Wer von dieser Mutation betroffen ist, leidet unter einer sogenannten verzögerten Schlafphasenstörung (DSPD).
Wie die CRY1-Mutation die innere Uhr verdreht und zu Schlafstörungen führt
Diese verschiebt den innere Uhr nach hinten, sodass Menschen mit der CRY1-Mutation abends später müde werden und morgens später wach werden. Sie haben dann beispielsweise einen 25-Stunden-Rhythmus. Die innere Uhr der meisten Menschen gibt einen 24-Stunden-Rhythmus vor. Damit beeinflusst die Genmutation nicht nur das Schlafverhalten, sondern auch viele andere Prozesse, etwa wann man Hunger bekommt.
Schätzungsweise 0,2 bis 10 Prozent aller Menschen sind von der Schlafphasenstörung betroffen. Nicht jeder, der abends nicht einschlafen kann, hat unbedingt eine CRY1-Mutation.
Schlafstörungen: Nicht immer steckt eine CRY1-Mutation dahinter
Laut einer Studie der DAK-Gesundheit können immer mehr Menschen schlecht ein- und durchschlafen. Bei der Befragung berichteten der DAK zufolge etwa 80 Prozent der Erwerbstätigen von "Schlafproblemen", jeder zehnte klagte über besonders schwere Schlafstörung, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung. Nicht immer steckt eine verzögerte Schlafphasenstörung dahinter.
Ursache für Probleme beim Schlafen können unter anderem auch die Arbeitsbedingungen sein. Wer zum Beispiel häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeite, steigere sein Risiko, eine schwere Schlafstörung zu entwickeln, hieß es. Auch starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden sowie Nachtschichten und ständige Erreichbarkeit nach Feierabend seien Risikofaktoren.
In ihrem Gesundheitsbericht rät die DAK dringend davon ab, den Laptop mit ins Bett zu nehmen, um beispielsweise noch Filme oder Serien zu streamen oder E-Mails zu schreiben. AZ/AFP
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