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Beispiel Baby John: Kontakt unbedingt vermeiden: Herpes bei Säuglingen ist lebensgefährlich

Beispiel Baby John

Kontakt unbedingt vermeiden: Herpes bei Säuglingen ist lebensgefährlich

Für Erwachsene ist eine Herpesinfektion eher harmlos. Für Babys kann es lebensgefährlich werden. Schmerzlich bewusst ist das nun den Eltern von Baby John.
Für Erwachsene ist eine Herpesinfektion eher harmlos. Für Babys kann es lebensgefährlich werden. Schmerzlich bewusst ist das nun den Eltern von Baby John. Foto: Patrick Pleul (dpa)

Seit Wochen rührt das Schicksal von Baby John Tausende bei Facebook. Der Beitrag seines Vater wurde zigfach geteilt. Der Säugling hatte sich nach seiner Geburt mit dem Herpes-Virus infiziert. Große Teile seines Gehirns seien schwer geschädigt, so der Vater, "Toto Rockin" aus Hamburg. "John muss nun alleine kämpfen und niemand kann sagen ob er es schaffen wird oder ob ihm noch Jahre, Monate, Wochen oder Tage bleiben bis sein Gehirn versagt."

Fall von Baby John zeigt: Herpes kann für Säuglinge lebensbedrohlich sein

Johns Vater will mit seinem Posting warnen, schreibt er. Denn die Gefahr, die von Herpesinfektionen für Säuglinge ausgeht, ist vielen Menschen nicht bekannt - aber real. Da das Immunsystem von Babys noch zu schwach ist, kann Herpes im schlimmsten Fall eine Gehirnentzündung verursachen - so auch im Fall von Baby John.

Die sogenannte Herpes-Enzephalitis könne zu bleibenden Schäden oder zum Tod des Kindes führen. "Eltern sollten, solange sie Lippenherpes haben, einen Mundschutz tragen, wenn sie sich in der Nähe des Kindes aufhalten", sagt Hermann Josef Kahl vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Düsseldorf. Das Herpes-Virus wird über Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen.

"Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, sollten sie sich auch regelmäßig die Hände desinfizieren - prinzipiell ist es empfehlenswert, in dieser Zeit besonders auf Hygiene zu achten", sagt Antje Vogler, Chefärztin der Kinderstation der Asklepios Klinik in Pasewalk. Essgeschirr und Waschlappen, die mit den Lippenbläschen von Herpes in Kontakt gekommen sind, sollten laut Expertin nicht geteilt werden.

Menschen mit Herpes sollten Kontakt zu Babys vermeiden

Das sind Windpocken und Gürtelrose

Windpocken sind eine Viruserkrankung. Der verursachende Virus gehört zur Familie der Herpesviren.

Der Virus kann in zwei klinischen Formen auftreten: klassische Windpocken (Varizellen) und als Gürtlrose (Herpes zoster).

Windpocken sind weltweit verbreitet und gelten unter den sogenannten Kinderkrankheiten am häufigsten.

Die Gürtelrose tritt meistens bei Menschen nach dem 50. Lebensjahr auf. Insgesamt erkranken nach Schätzungen des Landratsamts Oberallgäu etwa 20 Prozent der Bevölkerung einmal im Leben daran.

Anstecken kann man sich ein bis zwei Tage bevor die typischen Papeln und Bläschen auftreten und endet fünf bis sieben Tage danach.

Patienten mit Gürtelrose sind bis zur Verkrustung der Bläschen ansteckungsfähig (Schmierinfektionen).

Windpocken sind vor allem wegen der möglichen Komplikationen gefährlich: Bakterien können die Bläschchen und Papeln angreifen, eine Lungenentzündung kann auftreten oder das Zentralnervensystem kann in Mitleidenschaft gezogen werden.

Vor allem für Schwangere ist eine Infektion mit Windpocken besonders gefährlich. Bei ihnen kann die Infektion auch öfter schwer verlaufen.

Bei akuten Herpesbläschen sei es auch ratsam, auf zu engen Kontakt mit dem Baby zu verzichten. Sprich: "Lieber das Baby nicht knuddeln oder küssen", sagt die Kinderärztin. Grundsätzlich rät Vogler, nicht nur die ersten Monate, sondern das ganze erste Lebensjahr achtsam bei Herpesinfektionen zu sein.

Neben der Ansteckung durch Lippenbläschen können sich Neugeborene und Säuglinge auch bei der Geburt durch einen zweiten Typ von Herpes infizieren - den Genitalherpes. Dieser kann von der Mutter bei der Geburt weitergegeben werden. "In diesem eher seltenen Fall läuft die Entbindung durch einen Kaiserschnitt", erklärt Vogler. Zuvor werde die Schwangere aber auf Herpes getestet. Eine Impfung gegen Herpesviren gibt es laut BVKJ bisher nicht. AZ, dpa

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