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Blutsaugende Spinnentiere: Hochsaison für Zecken: Wie kann ich mich schützen?

Blutsaugende Spinnentiere

Hochsaison für Zecken: Wie kann ich mich schützen?

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    Schnell zum Klebeband greifen! Krabbelt die Zecke noch am Körper, wird sie so am schnellsten eingefangen.
    Schnell zum Klebeband greifen! Krabbelt die Zecke noch am Körper, wird sie so am schnellsten eingefangen. Foto: Daniel Reinhardt (dpa)

    Wenn Parasitologen wie Miriam Pfäffle "auf die Jagd" gehen, bewaffnen sie sich mit Baumwolltüchern. Mit diesen sammelt Pfäffle an 25 Standarten in Baden-Württemberg die kleinen Blutsauger auf, die jedes Jahr für Unruhe bei vielen Menschen sorgen: Zecken.  Im Labor wird die Beute dann ausgiebig untersucht. Die Krankheitserreger der winzigen Spinnentiere sollen dann mit den Klimadaten abgeglichen werden. Auch Zecken-Wirtstiere wie Mäuse werden untersucht.

    Zecken: Untersuchungen sollen bei neuen Schutzstrategien helfen

    Borreliose und FSME: Symptome und Behandlung

    Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland.

    Erreger sind Borrelien, eine Bakterienart. Sie gelangen mit dem Stich einer Zecke ins Blut.

    Typisches Symptom der Borreliose ist die «Wanderröte», ein roter Hautring um die Einstichstelle. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen, auch Fieber.

    Behandelt wird die Infektion mit Antibiotika.

    Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.

    Unbehandelt können diese jahrzehntelang Beschwerden verursachen.

    Erreger der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) sind dagegen Viren. Auch sie können beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden.

    Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.

    Anders als bei der Borreliose gibt es zur Behandlung der FSME keine Medikamente. Deshalb raten Ärzte zur Schutzimpfung.

    Das aktuelle, feucht-warme Klima ist für Zecken ideal. Wessen Blut sie trinken, ist ihnen egal - das kann ebenso ein Wildschwein wie ein Mensch sein. Doch die Gefahr lauert nicht im Akt des Blutsaugens an sich, sondern die Krankheiten, die die Spinnentiere übertragen können, sind ein massives Risiko. Die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind die am häufigsten übertragenen Krankheiten. Zecken gelten in Europa als die wichtigsten Krankheitsüberträger.

    Borreliose-Gefahr: Das müssen Sie nach einem Zeckenbiss beachten

    Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich. Je kürzer die Zecke Blut saugt, desto geringer ist das Infektionsrisiko. Am besten lassen sich die Tiere mit Zeckenpinzetten oder speziellen Zeckenkarten im EC-Karten-Format entfernen. Zur Not können Sie das Tier auch mit den Fingernägeln beseitigen.

    Wichtig: Ziehen Sie die Zecke einfach gerade aus der Haut, ohne zu drehen. Falls der Kopf oder Teile davon in der Haut stecken bleiben, legen Sie ihn mit einer sterilen Nadel frei oder lassen Sie ihn vom Arzt fachmännisch entfernen.

    Suchen Sie Ihren Körper nach Zecken ab. Begutachten Sie dabei vor allem bei Kindern auch deren Kopf.

    Beobachten Sie die Haut rund um die Einstichstelle. Die Rötung direkt nach dem Biss verschwindet in der Regel nach wenigen Tagen.

    Tritt innerhalb von sechs Wochen wieder eine Rötung auf oder wird die gereizte Stelle größer, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Das gilt auch dann, wenn Sie eine solche sogenannte Wanderröte bemerken, aber gar keinen Zeckenstich wahrgenommen haben.

    Achten Sie auf weitere Symptome. Die Verbreitung der Borrelien deutet sich unter Umständen auch durch ein grippeartiges Krankheitsgefühl, Gelenkschmerzen oder ovale rote Flecken auf der Haut an. Gehen Sie auch dann zum Arzt und lassen Sie sich auf Borrelienantikörper im Blut testen. Dieser Test ist am verlässlichsten, um eine Borreliose sicher zu erkennen.

    Pfäffle und ihre Kollegen vom Karlruher Institut für Technologie (KIT) wollen Zecken genauer erforschen. Wo gibt es viele die Spinnentiere, welche Krankheitserreger tragen sie in sich, und was haben Umweltfaktoren damit zu tun? Neue Analysen sollen bei der Entwicklung von Schutzstrategien, Zeckenwarnungen und Impfempfehlungen helfen. Dann kann vielleicht bald per App festgestellt werden, ob und wann ein Waldstück "zeckensicher" ist.

    Wer sich vor Zecken schützen will, sollte in Wiesen und Wäldern lange, helle Kleidung tragen, auf denen die Tiere gut erkennbar sind. Wer dann eine Zecke entdeckt, sollte diese schnellstens entfernen. Das reduziert das Risiko, an Borreliose zu erkranken. Gegen FSME gibt es einen Impfstoff. epd/sh

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