Immer mehr Vergiftungen durch Legal Highs
Experten kennen sie als "Legal Highs": Immer wieder Menschen müssen Menschen im Krankenhaus behandelt werden, weil sie "Kräutermischungen" oder "Badesalze" genommen haben.
Legal Highs wie Badesalze enthalten synthetische Stoffe, die deutlich schwerere Nebenwirkungen haben als ähnliche illegale Drogen auf pflanzlicher Basis. Durch Cannabinoiden in "Kräutermischungen" werden etwa viel häufiger Herzrhythmusstörungen und epileptische Anfälle ausgelöst als durch Cannabis.
Durch Amphetamine und Halluzinogene in "Badesalzen" werden oft Krampfanfälle und Herzprobleme herbeigeführt. Legal Highs haben schon viele Menschen lebensgefährlich vergiftet.
Die Giftnotrufzentrale Baden-Württemberg sieht sich durch sogenannte Legal Highs vor eine zunehmende Herausforderung gestellt. Denn durch die mit betäubungsmittelhaltigen Badesalze und Kräutermischungen kommt es häufig zu Vergiftungen, die nicht richtig behandelt werden können. Schließlich sind die Inhaltsstoffe dieser Drogen, die als Kräutermischungen, Badesalz oder Lufterfrischer getarnt werden, oft nicht genau bekannt. Das erschwert die Behandlung von Vergiftungssymptomen nach dem Konsum von Legal Highs enorm.
Vergiftung durch Legal Highs können töten
Die Giftnotrufzentrale ist ein 24-Stunden-Notfall-Service, der bei Fragen im Zusammenhang mit Vergiftungen und Drogen sowie bei Medikamentenwirkungen angerufen werden kann. Die Zentrale stellte fest, dass die Anfragen im Südwesten wegen Legal Highs drastisch gestiegen seien. Die Zahl der Anrufe, die allein wegen synthetischen Cannabinoiden einging - diese sind etwa in Kräutermischungen enthalten - sei 2015 doppelt so hoch gewesen wie 2014.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), mahnt, viele junge Leute, die sich die neuen psychoaktiven Substanzen problemlos im Internet oder auf Partymeilen besorgten, seien viel zu leichtgläubig. Auf Hunderte Konsumenten mit Vergiftungserscheinungen stieß die Polizei im vergangenen Jahr, wie der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, sagt. 25 der insgesamt 1032 Drogentoten gehen auf das Konto dieser Produkte, die oft auch zusammen mit anderen Rauschmitteln genommen werden.
Die Hersteller spielen mit dem Staat Hase und Igel - und sind immer ein Stück weiter. Regelmäßig verbietet die Regierung neue Substanzen. Die Drogenköche verändern aber immer wieder die Struktur der künstlich hergestellten Wirkstoffe, in der Regel Cannabinoide, so dass diese dann erstmal wieder legal sind.
dpa/lsw/sh
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Unsinn - jetzt wieder auf der "Verbieten-Tour" zu reiten. Auch mit einem Küchenmesser kann ich mich oder jemand anders umbringen.
Immer mehr Tote durch Legal Highs
Tödliche Kräutermischung in verschiedenen Bundesländern
Am Dienstag ist in Rheinland-Pfalz ein 38-jähriger Mann wahrscheinlich am Konsum einer Kräutermischung verstorben. Die Polizei Trier teilte auf Anfrage mit, die in der Kräutermischung enthaltene Substanz sei ihr noch nicht bekannt, dazu könne man frühestens nach dem Ergebnis der Obduktion Stellung nehmen. Ähnlich sieht es bei den anderen Fällen im vergangenen Jahr aus, in dem immer häufiger Todesmeldungen in Zusammenhang mit den als Räuchermischungen getarnten Designer-Drogen zu lesen waren.
Waren es zu Anfangszeiten meist gesniefte Badesalze, die lebensbedrohliche oder gar tödliche Nebenwirkungen hatten, ist seit 2015 auch ein immer tödlicherer Trend bei den harmlos anmutenden Rauch-Kräutern zu verzeichnen.
Das Problem dabei: Um keine „Werbung“ zu machen, nennen die Behörden den Namen der Kräutermischung, so wie in diesem Fall, oft gar nicht. Auch die enthaltende Substanz wird nicht umgehend in einem Labor festgestellt und schnellstmöglich publiziert, so dass es niederschwelligen Hilfsangeboten wie denDrugScouts unmöglich ist, dezidierte Warnungen für spezielle Legal Highs oder deren Inhaltsstoffe auszusprechen. Das wäre viel effektiver, als alle paar Wochen wieder vor dem Konsum aller Legal Highs zu warnen.
Doch lebensrettende Transparenz definiert das Betäubungsmittelgesetz in seiner derzeitigen Form sogar als Straftat, Stichwort Drug-Checking.
Die einfachste Lösung des Problems zeigen Colorado und Washington State, wo der Konsum der gefährlichen Mischungen seit der Re-Legalisierung von Gras sinkt.
(Quelle: Hanfjournal, 6. Januar 2016)