Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Lippenherpes: Infektion, Behandlung, Auslöser: Das sollten Sie zum Thema Herpes wissen

Lippenherpes

Infektion, Behandlung, Auslöser: Das sollten Sie zum Thema Herpes wissen

    • |
    Herpesviren schlummern in den meisten Menschen. Warum sich manchmal Bläschen bilden, weiß man nicht genau.
    Herpesviren schlummern in den meisten Menschen. Warum sich manchmal Bläschen bilden, weiß man nicht genau. Foto: Arno Burgi (dpa) /Symbolbild

    Heute geekelt, morgen kommt der Herpes - so heißt es im Volksmund. Ganz so einfach ist es aber nicht. Herpes-Viren können im Körper schlummern, ohne dass es der Betroffene merkt. Warum manchmal Bläschen sprießen und dann wieder monatelang gar nichts passiert, wissen Ärzte noch nicht so genau. Vor dem Ausbruch schützen spezielle Cremes - allerdings nur zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

    Woher kommt Herpes?

    Ursache für den Lippenherpes ist eine Infektion mit Herpes-simplex-Viren. "Die meisten Menschen infizieren sich bereits vor dem fünften Lebensjahr, in der eigenen Familie", sagt Hermann Josef Kahl. Er ist Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte und auch selbst Kinder- und Jugendarzt. In Deutschland tragen nach Angaben des Robert Koch Instituts schätzungsweise 85 Prozent der Bevölkerung das fachsprachlich HSV-1 abgekürzte Virus in sich. Übertragen wird es über den Speichel oder die Finger - häufig unbemerkt. Denn wer infiziert ist, kann auch jemanden anstecken, kurz bevor ein Bläschen auftaucht. "Häufig verläuft die erste Infektion unbemerkt oder nur mit untypischen Symptomen", erklärt Prof. Thomas Mertens, Präsident der Gesellschaft für Virologie. Das heißt, die Viren dringen in den Körper ein und vermehren sich, es gibt aber nicht die üblichen Symptome mit Bläschen auf der Lippe. 

    Wird der Erkrankte die Viren wieder los?

    Herpes-simplex-Viren dringen in die Nervenzellen ein und wandern entlang der langen Fortsätze bis in einen Nervenknoten, der in etwa unterhalb der Schläfe sitzt. "In diesem Nervenknoten des sogenannten Trigeminusnervs verbleiben die Viren ein Leben lang", sagt Prof. Mertens. Die meiste Zeit sind sie inaktiv, das heißt es werden keine infektionstüchtigen Viren gebildet. Durch bestimmte Trigger können sie jedoch reaktiviert werden und wandern entlang der Nervenzellen zurück an die Hautoberfläche. Während solcher Reaktivierungen treten dann die schmerzhaften Lippenbläschen auf. Sie sind gefüllt mit einer Flüssigkeit, in der sich sehr viele Viren befinden. Kommt ein noch nicht infizierter Mensch mit dieser Flüssigkeit in Kontakt, ist das Risiko einer Infektion besonders hoch.

    Was führt zur typischen Bläschenbildung?

    Das ist noch nicht ganz genau geklärt. Ärzte vermuten, dass UV-Strahlung oder auch emotionaler Stress Herpes-simplex-Viren aktivieren können. "Manche Frauen beobachten, dass periodische Schwankungen im Zyklus einen Einfluss haben", sagt Folke Habermann, Dermatologe aus Koblenz. Auch ein geschwächtes Immunsystem kann einen Ausbruch fördern. "Daher bekommen viele Menschen während eines grippalen Infekts zusätzlich einen Lippenherpes". Dass Ekel zu Lippenherpes führt, sei wenig wahrscheinlich, stellt Habermann klar.

    Darf man mit Lippenherpes küssen?

    Wenn man nicht genau weiß, ob der andere bereits infiziert ist, natürlich nicht. Betroffene sollten dann häufig ihre Hände waschen und die Handtücher, die sie benutzen, öfter wechseln als sonst. "Das Ablecken eines Baby-Schnullers während eines akuten Lippenherpes sollte vermieden werden", warnt Kahl. Ist der Partner bereits Virenträger und hat selbst regelmäßig Bläschen auf der Lippe, ist es hingegen unwahrscheinlich, dass der direkten Lippenkontakt eine neue Infektion verursacht. Allerdings dürfen die Viren nicht versehentlich auf andere Schleimhäute übertragen werden, beispielsweise in die Augen. Das passiert leicht beim Entfernen von Make-Up. Obwohl für Genitalherpes hauptsächlich ein anderer Typ der Herpes-simplex-Viren verantwortlich ist, ist eine Infektion von den Lippen zum Genitalbereich oder umgekehrt grundsätzlich möglich, warnen Ärzte. 

    Wie wird Lippenherpes behandelt?

    Das sind Windpocken und Gürtelrose

    Windpocken sind eine Viruserkrankung. Der verursachende Virus gehört zur Familie der Herpesviren.

    Der Virus kann in zwei klinischen Formen auftreten: klassische Windpocken (Varizellen) und als Gürtlrose (Herpes zoster).

    Windpocken sind weltweit verbreitet und gelten unter den sogenannten Kinderkrankheiten am häufigsten.

    Die Gürtelrose tritt meistens bei Menschen nach dem 50. Lebensjahr auf. Insgesamt erkranken nach Schätzungen des Landratsamts Oberallgäu etwa 20 Prozent der Bevölkerung einmal im Leben daran.

    Anstecken kann man sich ein bis zwei Tage bevor die typischen Papeln und Bläschen auftreten und endet fünf bis sieben Tage danach.

    Patienten mit Gürtelrose sind bis zur Verkrustung der Bläschen ansteckungsfähig (Schmierinfektionen).

    Windpocken sind vor allem wegen der möglichen Komplikationen gefährlich: Bakterien können die Bläschchen und Papeln angreifen, eine Lungenentzündung kann auftreten oder das Zentralnervensystem kann in Mitleidenschaft gezogen werden.

    Vor allem für Schwangere ist eine Infektion mit Windpocken besonders gefährlich. Bei ihnen kann die Infektion auch öfter schwer verlaufen.

    Nur in den ersten fünf Tagen wirken Cremes, die bei Lippenherpes die Virenvermehrung eindämmen. Betroffene benutzen sie am besten schon, wenn sie ein leichtes Kribbeln verspüren. "Sobald die Bläschen eintrocknen und die typische Kruste entsteht, sind sie wirkungslos", erklärt Dermatologe Habermann. Dann reiche auch eine einfache Zink-Lotion aus. Bei häufig wiederkehrenden und großflächigen Herpes-Infektionen helfen eventuell antivirale Tabletten. Einen Impfstoff gegen das Herpes-simplex-Virus gibt es noch nicht.

    Kann es Komplikationen geben?

    In Ausnahmefällen treten bei Säuglingen schon nach der ersten Infektion schwere Symptome auf. "Bei ihnen ist teilweise die ganze Mundschleimhaut mit Aphten überzogen, so dass sie nicht mehr trinken wollen", erklärt Kinder und Jugendarzt Kahl. Im Volksmund spricht man auch von Mundfäule. "In seltenen Fällen kann es auch zu einer Enzephalitis, einer Gehirnentzündung, kommen", warnt Kahl. Unbehandelt kann sie tödlich enden, in vielen Fällen bleiben Folgeschäden. Deswegen sollten Eltern schon zum Arzt gehen, wenn sie den Verdacht haben, dass ihr Kind sich mit Herpes angesteckt hat. Von Mira Fricke, dpa

    Mehr zum Thema Herpes lesen Sie hier

    Achtung bei Lippenherpes: Herpes Enzephalitis kann für Babys lebensgefährlich sein Für Erwachsene ist eine Herpesinfektion eher harmlos. Was viele jedoch nicht wissen: Für Babys kann das Virus lebensgefährlich werden. Was Eltern beachten sollten.

    Infektionsgefahr: Lippenherpes nicht anfassen Herpes ist nervig. Die Bläschen, die bei Lippenherpes entstehen, müssen erst platzen, bevor sie verheilen können. Am besten ist es, sie während der Entzündung nicht zu berühren.

    Herpes gelangt womöglich durch Nase ins Gehirn Herpes-Viren, die zu Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und Multipler Sklerose beitragen, erreichen womöglich durch die Nase das Gehirn.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden