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Unkrautvernichtungsmittel: Ist das Pestizid Glyphosat doch krebserregend?

Unkrautvernichtungsmittel

Ist das Pestizid Glyphosat doch krebserregend?

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    Das Unkrautmittel Glyphosat von US-Hersteller Monsanto steht in Verdacht, krebserregend zu sein.
    Das Unkrautmittel Glyphosat von US-Hersteller Monsanto steht in Verdacht, krebserregend zu sein. Foto: Patrick Pleul (dpa)

    Der Streit um das auch in Deutschland großflächig eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat spitzt sich zu. Knapp hundert internationale Forscher kritisieren laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" in einem offenen Brief an EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis, dass die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) den Stoff kürzlich als "wahrscheinlich nicht krebserregend" eingestuft hat. Auch gegen das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erhoben die Wissenschaftler schwere Vorwürfe.

    Forscher: Bewertung von Glyphosat habe schwere Mängel

    Die Analyse der deutschen Behörde sowie die darauf aufbauende Bewertung der Efsa enthalte schwerwiegende Mängel, schrieben die Forscher dem Bericht zufolge. Sie sei in Teilen "wissenschaftlich unakzeptabel", und die Ergebnisse seien "durch die vorliegenden Daten nicht gedeckt". In dem Schreiben fordern die Wissenschaftler demnach die EU-Kommission auf, bei ihren Entscheidungen "die fehlerhafte Bewertung der Efsa nicht zu beachten".

    Die Risiken des weltweit am meisten verkauften Pestizids sind umstritten, seit die Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation den Wirkstoff im Frühjahr als "wahrscheinlich krebserregend für Menschen" bewertet hat. Auch Umweltschützer halten den Stoff für hochgiftig und fordern seit Jahren ein Verbot von Glyphosat.

    Koordinator des offenen Briefes der Wissenschaftler ist dem Bericht zufolge der Krebsforscher Christopher Portier, Ex-Direktor des US National Toxicology Program, einer wichtigen Einrichtung der US-Regierung zur Chemikalien-Prüfung. Unter den 96 Unterzeichnern sind dem Bericht zufolge anerkannte Wissenschaftler, die für international renommierte Organisationen arbeiten, etwa die Deutsche Forschungsgesellschaft, das Krebsforschungszentrum Heidelberg, die Leibniz-Gesellschaft, das italienische Collegium Ramazzini sowie Universitäten in den USA, Australien oder Japan.

    Zulassung für Unkrautvernichter Glyphosat läuft aus

    Die Forscher aus 25 Ländern weisen demnach ausdrücklich darauf hin, dass sie für sich selbst sprechen, nicht für ihre Institutionen. Der offene Brief soll am Dienstag in Brüssel übergeben werden.

    Die Zulassung für Glyphosat in der Europäischen Union läuft im Sommer aus, für die Hersteller geht es um Milliardenumsätze. Für eine neue Genehmigung müssen die Risiken des Unkrautvernichters neu bewertet werden.

    Ob das Mittel weiter eingesetzt werden kann, entscheidet dann die EU-Kommission wahrscheinlich Anfang März. Sie stützt sich dabei auf das Urteil der EU-Behörde Efsa und des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung. Das BfR wies die Vorwürfe der 96 Forscher nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" zurück. afp

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