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Herzinfarkt: Junge Infarkt-Patienten besonders gefährdet

Herzinfarkt

Junge Infarkt-Patienten besonders gefährdet

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    Von den jungen Infarkt-Patienten sind die meisten aktive Raucher.
    Von den jungen Infarkt-Patienten sind die meisten aktive Raucher. Foto: Fotolia

    Die Sterblichkeit nach einem Herzinfarkt ist während der letzten Jahrzehnte deutlich gesunken – während andere Herzleiden kontinuierlich an Bedeutung gewinnen. Dies verlautete von der 81. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim, wo kürzlich 8500 Experten neueste Erkenntnisse rund um das Thema Herz diskutierten. Immer mehr Menschen überleben einen akuten Infarkt, erkranken aber später an einer Herzschwäche, hieß es.

    Wie die DGK mitteilt, lag die Zahl der Todesfälle beim akuten Herzinfarkt im Jahr 1982 noch bei 116,4 je 100 000 Einwohner und hat sich demgegenüber mit 65,2 je 100000 Einwohner bis zum Jahr 2012 nahezu halbiert. Deutlich angestiegen ist dagegen die Zahl der Fälle von Herzschwäche pro 100000 Einwohner, die stationär behandelt werden mussten: von 275 im Jahr 1995 auf 480 im Jahr 2012. Die steigende Lebenserwartung erhöhe zudem nicht nur das Risiko von Herzinsuffizienz, sondern auch von Herzklappen- oder Herzrhythmuserkrankungen.

    Junge Patienten oft von besonders schweren Infarkten betroffen

    Jeder 15. Patient mit einem schweren Herzinfarkt ist laut DGK jünger als 45 Jahre. Von diesen jungen Infarktpatienten sind 80 Prozent Männer – und 85 Prozent zum Zeitpunkt des Ereignisses aktive Raucher. Tabakkonsum sei der dominierende Risikofaktor, gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungsfällen in der Familie und Adipositas, also Fettsucht. Junge Patienten sind zudem oft von besonders schweren Infarkten betroffen. 30 Prozent der jungen Patienten zeigten eine maximale Erhöhung des Kreatin-Kinase-Spiegels im Blut auf über 3000U/l, während dieser Grenzwert nur von 19 Prozent der älteren Patienten überschritten wurde. Die Menge der freigesetzten Kreatin-Kinase gibt Hinweise auf die Größe des Herzinfarkts.

    Von einem schweren Herzinfarkt sind heute deutlich mehr jüngere Frauen betroffen als noch vor 15 Jahren, so die DGK weiter. Waren um die Jahrtausendwende nur zehn Prozent der Frauen mit schwerem Infarkt jünger als 55 Jahre, so seien es heute bereits 17 Prozent. Als Ursache wird die Zunahme des Rauchens und der Fettsucht genannt.

    Was die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) betrifft, so gibt es den Angaben zufolge immer noch deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Während die Zahl der dadurch notwendigen Krankenhaus-Aufnahmen insgesamt zwischen den Jahren 2000 und 2013 um rund 65 Prozent angestiegen sei, habe der Anstieg in den neuen Bundesländern im selben Zeitraum fast 79 Prozent betragen. Im Vergleich zu Gesunden zeigen Herzschwäche-Patienten Beeinträchtigungen der geistigen Fähigkeiten, die sich nachteilig auf die Prognose auswirken können. Ein computerbasiertes kognitives Training führe zu einer Verbesserung dieser Fähigkeiten, wie Gesunde könnten Herzschwäche-Patienten davon profitieren. Was wichtig sei, denn Einschränkungen wie schlechtere Gedächtnisleistungen oder geringere Verarbeitungsgeschwindigkeit gingen bei Herzschwäche-Patienten mit einer erhöhten Sterblichkeit sowie geringerer Lebensqualität und Therapietreue einher.

    Wie zudem von der Jahresttagung verlautete, haben Herz-Kreislauf-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden, deutlich öfter depressive Störungen als die Allgemeinbevölkerung; zudem seien bei ihnen behandlungsbedürftige depressive Störungen deutlich unterversorgt.

    Und auch vom Cholesterin wurde Bedenkliches berichtet: 2,5 Millionen Menschen mit stark überhöhten Blutfettwerten und hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erreichen in Deutschland die empfohlenen Zielwerte für das „böse“ LDL–Cholesterin nicht. Insgesamt gebe es hierzulande rund 173000 Hochrisikopatienten, die trotz maximaler lipidsenkender Therapie einen LDL–Wert von 160mg/ml oder mehr aufweisen.

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