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Flavonoide gegen Gedächtnisverlust: Kakao macht vergessliche Hirne fit

Flavonoide gegen Gedächtnisverlust

Kakao macht vergessliche Hirne fit

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    Kakao-Frucht am Baum - Die enthaltenen Flavonoide können die Gedächtnisleistung aufbessern.
    Kakao-Frucht am Baum - Die enthaltenen Flavonoide können die Gedächtnisleistung aufbessern. Foto: Heike Sonnberger dpa

    Im Fachmagazin "Nature Neuroscience" ist am Sonntag eine Stude veröffentlicht worden, die sich mit der Wirkung von Kakaogetränken auf die Gedächtnisleitung älterer Menschen beschäftigt hat. Die in Kakao enthaltenen Flavonoide können demnach altersbedingtem Gedächtnisverlust entgegenwirken.

    37 Versuchsteilnehmer zwischen 50 und 69 Jahren haben für die Studie jeden Tag ein kakaohaltiges Getränk zu sich genommen. Die Hälfte der Probanden bekam dabei je 900 Milligramm Flavonoide verabreicht, die andere Hälfte nur zehn Milligramm. Anschließend beobachteten die Wissenschaftler das Blutvolumen im Gyrus dentatus, einem Teil des Hippocampus im Gehirn.

    Kakao-Erfolg bezieht sich nicht auf Alzheimer

    Der Hippocampus spielt eine wichtige Rolle für das Erinnerungsvermögen. Die Forscher fanden heraus, dass die Teilnehmer mit Flavonoid-reicherem Kakao bei Gedächtnisübungen deutlich besser abschnitten. Die Blutzirkulation war außerdem höher. Auf lange Sicht verbesserte die Einnahme von Flavonoiden das Erinnerungsvermögen eines typischen 60-Jährigen so sehr, dass es nach drei Monaten dem eines 30- bis 40-Jährigem entsprach.

    Alzheimer - Das schleichende Vergessen

    Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. In Deutschland gelten heute rund 1,2 Millionen Menschen als demenzkrank. Ungefähr 60 Prozent davon, rund 720.000, haben Alzheimer.

    Die Krankheit ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer benannt, der sie erstmals im Jahre 1906 wissenschaftlich beschrieben hat. Die Erkrankung des Gehirns führt zum Verlust von geistigen Funktionen wie Denken, Sprache, Urteilsfähigkeit und Orientierung sowie zum Absterben oder einer starken Schädigung von Gehirnzellen vor allem in der Hirnrinde.

    Alzheimer beginnt mit Vergesslichkeit und mangelndem Antrieb. Im weiteren Verlauf werden die gewohnten Handlungen immer schwieriger. Der Patient vergisst häufiger Worte, wird orientierungslos und kann sich nicht mehr erinnern. Einfache Handgriffe wie das Öffnen und Schließen von Knöpfen werden unmöglich.

    Schließlich verliert der Patient seine Selbstständigkeit und erkennt seine Angehörigen nicht mehr. Die Störungen des Denk- und Urteilsvermögens lassen ein normales Alltagslebens immer schwieriger werden. Viele Betroffene werden misstrauisch, aggressiv oder depressiv.

    Auslöser sind fehlgeleitete Stoffwechselvorgänge, die die Nervenzellen schädigen. Die für das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit wichtigen Übertragungsstoffe im Gehirn können dann nicht mehr gebildet werden. Das Gehirn von Alzheimer-Kranken weist typische Eiweißablagerungen auf.

    Zwar kann die Krankheit bereits vor dem 50. Lebensjahr auftreten, ihre Häufigkeit nimmt mit dem Alter aber erheblich zu. Eine Heilung ist noch nicht möglich, durch eine rechtzeitige Therapie mit Medikamenten kann der Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit aber eine Zeit lang hinausgezögert werden. Auch Verhaltens-, Musik- oder Erinnerungstherapien können die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

    Jährlich erkranken nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft fast 300.000 Menschen neu an Demenz und Alzheimer. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl der Demenzkranken Schätzungen zufolge auf etwa 2,6 Millionen mehr als verdoppeln, sofern kein Durchbruch in der Prävention und Therapie gelingt.

    Diese Kakao-Studie ist ein erster Erfolg, doch erst weitere Tests mit größeren Versuchsgruppen können das Ergebnis bestätigen. Allerdings ist anzumerken, dass die Ergebnisse nicht auf Krankheiten wie Alzheimer zu beziehen sind, sondern sich lediglich auf normale Erinnerungslücken im Alter beziehen. Außerdem gehen Flavonoide bei der Kakaobohnen-Verarbeitung häufig verloren.

    Bei der Studie wurden die Flavonoide mit einem speziellen Verfahren extrahiert. Studienleiter Small warnte deswegen davor, nun in der Hoffnung auf bessere Gedächtnisleistungen viel Schokolade zu essen, denn die in der Süßigkeit enthaltene Konzentration sei dafür zu gering, wie auch bei anderen Lebensmitteln. Flavonoide sind beispielsweise auch in verschiedenen Tee-, Gemüse- und Obstsorten (Trauben, Äpfel, Heidelbeeren...) enthalten. AFP/sh

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