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Ebola-Epidemie: Entwarnung in Berlin: Kein Ebola, sondern eine andere Krankheit

Ebola-Epidemie

Entwarnung in Berlin: Kein Ebola, sondern eine andere Krankheit

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    Ebola-Verdacht: Polizeibeamte mit Mundschutz vor einem Jobcenter in Berlin.
    Ebola-Verdacht: Polizeibeamte mit Mundschutz vor einem Jobcenter in Berlin. Foto: Maurizio Gambarini (dpa)

    Am Dienstag hat in Berlin große Anspannung geherrscht. Denn ins Universitätskrankenhaus Charité war eine 30-Jährige mit hohem Fieber eingeliefert worden. Die Angst vor einem Ebola-Fall in Deutschland war groß. Letztendlich leidet die Patientin aber nicht an Ebola, sondern an Malaria.

    Ebola-Verdacht in Berliner Jobcenter

    Das Ebola-Virus

    Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.

    Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.

    Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.

    Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.

    Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren  Blutungen und Organversagen.

    Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.

    In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.

    Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.

    Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.

    Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.

    Die Frau war am Dienstag Vormittag in einem Berliner Jobcenter, als sie über hohes Fieber klagte. Da sie sich eine Woche zuvor in Nigeria aufgehalten hatte, rief die Behörde den Notarzt, der sie isoliert ins Virchow-Klinikum brachte. Dort wurde die Patientin in der Infektionsabteilung untersucht. Währenddessen riegelte die Polizei die Klinik ab..

    Alle Ebola-Tests verliefen negativ

    Das ist Malaria

    Die Malaria ist eine tropentypische Krankheit und eine der bedeutendsten Infektionskrankheiten überhaupt.

    Die Krankheit wird durch einzellige Organismen, die sogenannten Plasmodien, hervorgerufen.

    Etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Malaria-Endemiegebieten.

    Rund 250 Millionen Menschen erkranken pro Jahr an Malaria. 800.000 bis 1,2 Millionen Menschen sterben an der Krankheit, darunter viele Kinder.

    In Deutschland wurden laut RKI in den letzten Jahren jährlich rund 500 Malaria-Erkrankungen erfasst.

    In der Regel erfolgt die Übertragung der Krankheit durch den Stich einer Stechmücke der Gattung Anopheles.

    Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

    Die Malaria beginnt meist mit Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und wird häufig mit einer normalen Grippe verwechselt.

    Bei der gefährlichsten Art, der Malaria tropica, kann es zu starkem Fieber, Krampfanfällen, Bewusstseinstrübungen, Nierenversagen, Durchfall, Lungenödem und Kreislaufkollaps kommen. 60 Prozent der Fälle enden tödlich.

    Behandelt wird die Malaria mit Medikamenten. Allerdings ist eine schnelle Erkennung wichtig. Je länger die Krankheit unbehandelt bleibt, umso gefährlich wird sie für den Menschen.

    Sechs Menschen, die mit der 30-Jährigen Kontakt hatten, wurden ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. So sollte einer möglichen Ansteckung vorgebeugt werden. Die Charité hat inzwischen bekannt gegeben, dass alle Tests zum Nachweis auf Ebola negativ verliefen. Die Diagnose lautet nun auf Malaria-Infektion, eine Therapie ist laut Krankenhaus eingeleitet worden

    Auch wenn es bisher keinen bestätigten Fall von Ebola in Deutschland gab, sind die deutschen Behörden für den Ernstfall vorbereitet. Es gibt Isolierstationen in den Krankenhäusern, um Ebola-Patienten mit Schutzanzügen behandeln zu können und eine Verbreitung des Virus auszuschließen. Auch die Feuerwehr übt bereits seit Beginn der Epidemie in Westafrika für Verdachtsfälle.

    Die Ebola-Epidemie - Von ersten Fällen zu geschlossenen Grenzen

    23. März: Im westafrikanischen Guinea sind laut einem Radiobericht etwa 60 Menschen an Ebola gestorben, es gibt fast 100 Infizierte. Rückblickend gehen Experten davon aus, dass es schon im Dezember 2013 erste Erkrankungen in der Region gab.

    25. März: Die Krankheit wird auch im Nachbarland Liberia nachgewiesen, mindestens fünf Menschen sind bereits gestorben.

    26. März: Die Behörden in Guinea verbieten den Verkauf und Verzehr von Wildtieren, da diese als mögliche Überträger des Erregers gelten.

    31. März: Die Epidemie breitet sich in beiden Ländern weiter aus. Der Senegal hat vorsorglich seine Landesgrenzen zu Guinea geschlossen.

    10. April: Die Regierung in Liberia kündigt eine strafrechtliche Verfolgung an, wenn sich Menschen den Gesundheitsbehörden entziehen.

    26. Mai: Nach WHO-Angaben sterben fünf Menschen in Sierra Leone. Das Land schließt daraufhin seine Grenzen.

    23. Juni: Der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zufolge wurden in den drei Ländern an mehr als 60 Orten Ebola-Patienten ausfindig gemacht. Experten warnen, die Epidemie sei außer Kontrolle geraten.

    2. Juli: Zahlreiche westafrikanische Gesundheitsminister und Experten treffen sich in Ghana zu einer Krisensitzung. Sie einigen sich auf eine länderübergreifende Strategie und ein Maßnahmenpaket. Dazu gehören Aufklärungskampagnen und ein WHO-Kontrollzentrum in Guinea.

    10. Juli: Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas einigt sich auf die Einrichtung eines Solidaritätsfonds.

    21. Juli: Die Vereinten Nationen warnen die Menschen in den Ebola- Regionen vor dem Verzehr von Flughunden und anderen Wildtieren.

    26. Juli: Nach dem Tod eines Ebola-Kranken in Nigeria versetzt das Land seine Sicherheitskräfte an Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen in höchste Alarmbereitschaft.

    28. Juli: Liberia kündigt an, alle Grenzen zu den Nachbarstaaten zu schließen - bis auf zwei Flughäfen und drei andere Grenzpunkte, an denen Ein- und Ausreisende auf das Virus getestet werden sollen.

    29. Juli: In einer Klinik seines Landes stirbt der angesehene Arzt Sheik Umar Khan aus Sierra Leone, der sich im Kampf gegen die Seuche selbst angesteckt hatte.

    30. Juli: In Liberia wird die Schließung aller Schulen angeordnet.

    31. Juli: Auch Sierra Leone erklärt den nationalen Notstand. Laut Wissenschaftlern geht die Epidemie wohl auf Flughunde zurück. Die WHO plant ein 100-Millionen-Dollar-Programm für den Kampf gegen Ebola.

    1. August: Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigen Reisen nach Liberia, Sierra Leone und Guinea ab. Für die drei Länder hatten die USA zuvor schon eine Reisewarnung herausgegeben.

    4. August: Ebola erreicht Nigeria - ein Arzt ist nach offiziellen Angaben mit dem Virus infiziert. Die Weltbank sagt von Ebola betroffenen Ländern eine Nothilfe von bis zu 200 Millionen Dollar zu.

    5. August: Experten reagieren zurückhaltend auf Meldungen über eine vermeintlich erfolgreiche Behandlung eines erkrankten US-Arztes mit dem experimentellen Mittel «ZMapp». Er war zuvor zur Behandlung in die USA zurückgeflogen worden.

    6. August: Ein möglicherweise infizierter Patient stirbt in Saudi- Arabien, nachdem er laut Gesundheitsministerium in Sierra Leone war. US-Präsident Barack Obama verspricht Hilfen bei der Ebola-Bekämpfung. Liberia verhängt einen dreimonatigen Ausnahmezustand.

    7. August: Die spanische Regierung bringt erstmals in der aktuellen Epidemie einen infizierten Staatsbürger nach Europa.

    8. August: Die WHO erklärt die Ebola-Epidemie in Westafrika zum Internationalen Gesundheitsnotfall. Die WHO kann nun völkerrechtlich verbindliche Vorschriften zur Bekämpfung der Epidemie erlassen. In Nigeria wird der nationale Notstand ausgerufen.

    9. August: Laut Angaben von Experten stelle die Ebola-Epidemie keine Gefahr für Deutschland dar. In Nigeria wurden zwei neue Ebola-Fälle bestätigt.

    19. August: Die Zahl der Ebola-Toten ist auf 1.229 Opfer gestiegen.

    24. August: Die Epidemie weitet sich aus - erste Fälle im Kongo.

    29. August: Jetzt ist auch Senegal von dem Ebola-Virus betroffen.

    05. September: Laut der WHO ist die Zahl der Ebola-Toten auf 2.000 gestiegen.

    10. September: Besonders schlimm ist die Lage in Liberia. Dort verbreitet sich der Virus rasend. Mit 2046 Patienten in Liberia ist das knapp die Hälfte der gemeldeten Ebola-Infizierten.

    25. September: Zahl der Ebola-Toten in Westafrika ist auf fast 3000 gestiegen. 1,2 Millionen Menschen sind unter Quarantäne gestellt.

    2. Oktober: In Westafrika werden weniger Ebola-Neuerkrankungen gemeldet

    11. Oktober: Im Kampf gegen Ebola stellt die internationale Gemeinschaft laut Uno zu wenig Geld bereit

    17. Oktober: Im Senegal wurde der Ausbruch für beendet erklärt.

    18. Oktober: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der Toten auf mindestens 4555 gestiegen.

    20. Oktober: Auch Nigeria erklärt Ebola-Ausbruch für beendet.

    23. Oktober: Der Ebola Verdacht bei einem Mann in Oberhausen hat sich nicht bestätigt.

    28. Oktober: In der Schweiz testen 120 Freiwillige einen Ebola-Impfstoff.

    9. November: Nach Angaben der WHO gibt es weltweit 14.098 Ebola-Erkrankungsfälle und bereits 5.160 Todesfälle

    13. November: Liberia hat den wegen der Ebola-Seuche verhängten Notstand wieder aufgehoben.

    Seit April sind bei dem bisher größten bekannten Ebola-Ausbruch in Afrika mehr als 1200 Menschen ums Leben gekommen. Da hohes Fieber ein Symptom für die Krankheit ist, gelten alle Patienten als Verdachtsfälle, die in Afrika waren und nun an Fieber leiden. Kreislaufprobleme wie bei Grippe oder Malaria sind ein weiteres Anzeichen. Ebola kann nur über direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten übertragen werden. dpa/sh

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