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Gesundheit: Kinder besonders oft von Lebensmittel-Allergie betroffen

Gesundheit

Kinder besonders oft von Lebensmittel-Allergie betroffen

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    Kinder haben öfter mit schweren Allergien zu kämpfen. Besonders Lebensmittel-Unverträglichkeiten können ihnen schwer zu schaffen machen.
    Kinder haben öfter mit schweren Allergien zu kämpfen. Besonders Lebensmittel-Unverträglichkeiten können ihnen schwer zu schaffen machen. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Viele kennen die Situation nur zu gut. Beim Essen im Restaurant möchte man gerne nach Herzenslust von der Karte wählen. Stattdessen muss man sich beim Kellner erkundigen, ob dieses Gericht mit Erdnüssen zubereitet wird oder ob in jener Speise Gluten enthalten ist.

    Besonders Kindern oft von Lebensmittel-Allergien betroffen

    Denn: Aktuellen Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) zufolge kommen Lebensmittelallergien heute doppelt so häufig vor wie vor zehn Jahren. Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung bei Kindern: Das Risiko lebensbedrohlicher allergischer Reaktionen sei bei ihnen um das Siebenfache gestiegen, sagt die Ernährungsexpertin Sonja Lämmel zum Lebensmittel-Allergietag am 21. Juni.

    Gibt es eine Erklärung für den Anstieg der Zahlen bei Kindern?

    Lämmel: "Es gibt die sogenannte Hygiene-Hypothese, dass sich das Immunsystem aufgrund des Hygienewahns langweilt, weil es keine Abwehrfunktionen übernehmen muss und sich deshalb anders orientiert."

    Lebensmittel-Allergie: Wie viel Hygiene muss sein?

    Sollten Eltern ihre Kinder also mehr im Dreck spielen lassen?

    So schützen Sie sich gegen Pollen

    Beim Betreten der Wohnung sollte man die Kleidung wechseln.

    Allergiker sollten sich vor dem Schlafengehen die Haare mit Wasser ausspülen.

    Die Pollenbelastung ist nicht überall gleich: Erreicht sie ihr Maximum auf dem Land in den frühen Morgenstunden, ist sie in der Stadt hingegen erst abends am stärksten. Experten empfehlen daher, das Schlafzimmer nachts zu lüften, die Fenster am frühen Morgen zu schließen und auch tagsüber geschlossen zu halten.

    Hilfreich ist auch ein Fensterschutz, ebenso wie ein Lüftungsfilter im Auto.

    Sport im Freien sollten Allergiker vermeiden.

    Wäsche sollte nicht an der frischen Luft getrocknet  werden, weil sich sonst die Pollen überall festsetzen.

    Bei ihrer Urlaubsplanung sollten sich Allergiker am Pollenkalender orientieren. Eine Ferienreise ist dann am günstigsten, wenn zu Hause der jeweils allergieauslösende Pollen «Hochsaison» hat. Vor allem in den Hochgebirgen und am Meer, wo es reichlich pollenarme Luft gibt, können Allergiker durchatmen.

    Werden die Beschwerden dennoch zur Qual, helfen Medikamente. Antiallergisch wirkende Antihistaminika werden bei akuten Symptomen eingesetzt, haben aber häufig auch unerwünschte Nebenwirkungen. Es gibt sie als Nasenspray oder Augentropfen sowie als Tabletten und Tropfen.

    Bei stärkerem Heuschnupfen kann der Arzt kortisonhaltige Mittel verordnen. Gut wirksam ist die sogenannte Grastablette. Studien zufolge kann die Allergietablette Heuschnupfensymptome deutlich senken.

    Auch die Wirksamkeit von Akupunktur bei der Behandlung von Allergien und Asthma ist belegt.

    Lämmel: "Kinder, die auf dem Land aufwachsen, im Stall sind, entwickeln weniger Allergien als unsere Stadtkinder. Man sollte sich fragen: Wie viel Hygiene muss denn wirklich sein?"

    Welche Lebensmittel sind die häufigsten Allergieauslöser bei Kindern?

    Lämmel: "Hühnerei, Tiermilch und Erdnuss."

    Was unternimmt die Forschung?

    Lämmel: "Es gibt einen experimentellen Forschungsansatz, eine Schluckimpfung mit Bakterienbestandteilen. Und zwar versucht man, das Immunsystem von Säuglingen besser zu trainieren."

    Eltern können bei Lebensmittelallergie oft nur wenig tun

    Können auch die Eltern etwas tun?

    Lämmel: "Aktuelle Präventionsempfehlungen gehen dahin, dass die Mutter vier bis sechs Monate stillt und dass Säuglingen dann im Rahmen der Beikost alle Lebensmittel angeboten werden. Also auch Kuhmilch und Fisch, damit das Immunsystem früh eine Toleranz entwickeln kann."

    Bei Pollenallergikern gibt es ja die Desensibilisierung.

    Lämmel: "Was auch schon in Kliniken im Rahmen von Studien durchgeführt wird, ist die spezifische orale Toleranzinduktion. Dabei versucht man, das Immunsystem durch die Gabe von dem Allergieauslöser wieder dran zu gewöhnen. Die Studien sind sehr vielversprechend."

    Und wenn das alles nichts hilft - wie geht man am besten mit der Allergie um?

    Lämmel: "Es gibt gute Ernährungstherapeuten, die mit den Eltern gute Strategien erarbeiten, wie so eine Diät umgesetzt werden kann. Die einzige Therapie, die wir haben, ist der Verzicht." Elke Sieberer, dpa

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