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Vorbild Großbritannien: Kommt jetzt das Rauchverbot im Auto, wenn Kinder mitfahren?

Vorbild Großbritannien

Kommt jetzt das Rauchverbot im Auto, wenn Kinder mitfahren?

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    Rauchen im Auto könnte auch in Deutschland zukünftig verboten werden, wenn sich Kinder im Wagen befinden.
    Rauchen im Auto könnte auch in Deutschland zukünftig verboten werden, wenn sich Kinder im Wagen befinden. Foto: Symbolbild: Marcus Führer (dpa)

    In Großbritannien gilt seit Anfang Oktober: Befinden sich Kinder im Auto, so dürfen Erwachsene dort nicht rauchen. Falls trotz der Anwesenheit von Kindern im Auto geraucht wird, ist ein Bußgeld fällig. Diese Regelung findet die Bundesärztekammer (BÄK) gut und fordert, sie auch in Deutschland durchzusetzen. Josef Mischo von der Ärztekammer betonte, es sei "dringend notwendig, Kinder und Jugendliche, die in Pkw mitfahren, wirksam vor Passivrauchen zu schützen." Diese Forderung unterstützt Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU), die sich bereits für das Rauchverbot im Auto ausgesprochen hatte.

    Rauchverbot: Gefahren von Passivrauchen für Kinder besonders groß

    Gegen den Tabakkonsum: So gehen andere Länder vor

    Die Europäische Union will mit strengeren Tabakgesetzen Bürger vom Rauchen abhalten. Unter anderem sollen künftig Schockbilder und Warnhinweise mindestens 65 Prozent der Packungsoberfläche abdecken. In vielen Länder gehen Regierungen mit Gesetzen und Warnungen gegen das Rauchen vor.

    In den USA gibt es bereits seit rund 25 Jahren Textwarnungen auf Zigarettenpackungen. Der geplante Aufdruck von Schockbildern wurde 2012 nach einer Klage von Tabakkonzernen von einem Bundesgericht gestoppt. Entwürfe dafür zeigten unter anderem Menschen mit Atemmasken oder mit Löchern im Kehlkopf, aus denen Rauch quillt.

    In Australien müssen Zigaretten seit Oktober 2012 in einheitlichen Schachteln mit großflächigen Schockbildern verkauft werden. Die Zahl der Anrufe bei einer Hotline zur Rauchentwöhnung habe seitdem um 78 Prozent zugenommen, berichtete die Fachzeitschrift «Medical Journal of Australia».

    Kanada zwang im Jahr 2000 große Hersteller dazu, Bilder und Texte mit Warnhinweisen auf die Packungen zu drucken. Die Fotos von leeren Kinderbetten oder Raucher-Porträts sind sehr eindringlich, vermeiden aber Schockdarstellungen.

    Brasilien setzt seit 2002 auf besonders drastische Abschreckung - auf 50 Prozent der Packung. Das Spektrum reicht von Bildern abgestorbener Zehen bis hin zu Fotos von Fehlgeburten in Zigarettenasche.

    Um in Norwegen Tabak oder Zigaretten kaufen zu dürfen, muss man älter als 18 Jahre sein. Tabakwaren dürfen zudem nicht deutlich sichtbar in Geschäften angeboten werden. Kioske, Supermärkte und andere Verkaufsstellen dürfen Glimmstängel nur noch «unter dem Ladentisch» lagern und von dort auf Anforderung verkaufen.

    Da Kinder unter dem Passivrauchen stärker leiden als Erwachsene, sei die Maßnahme, Rauchen bei Anwesenheit von Kindern im Auto zu verbieten notwendig, so Mischo. Passivrauchen kann nicht nur Asthma verschlimmern und den Bluthochdruck erhöhen, sondern führt auch zu akuten und chronischen Atemwegserkrankungen. Es sei auch ein Hauptrisikofaktor für plötzlichen Kindstod. Wer im Auto rauche, setze anwesende Kinder damit einer höheren Schadstoffkonzentration aus, als in einer verrauchten Bar.

    Das Bußgeld für Rauchen im Auto trotz der Anwesenheit von Kindern kostet seit dem 1. Oktober in England und Wales 50 Pfund Bußgeld - das sind umgerechnet 67 Euro. Die Strafe gilt auch bei geöffneten Autofenstern. Auch in Schottland soll das Gesetz nächstes Jahr verabschiedet werden, in Südafrika, Teilen Kanadas, der USA und Australiens gilt die Regelung ebenfalls. In Deutschland wird das Rauchverbot im Auto bei Anwesenheit von Minderjährigen immer wieder diskutiert, konnte aber bislang noch nicht durchgesetzt werden. AFP/sh

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