Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Gesundheit: Komplexe OPs werden auch ohne Routine der Kliniken vorgenommen

Gesundheit

Komplexe OPs werden auch ohne Routine der Kliniken vorgenommen

    • |
    Nicht alle Ärzte haben genug Erfahrung, um bestimmte Eingriffe durchzuführen.
    Nicht alle Ärzte haben genug Erfahrung, um bestimmte Eingriffe durchzuführen. Foto: Uwe Anspach (dpa)

    Eine Studie der Universität Witten/Herdecke hat untersucht, ob Krankenhäuser über genug Routine verfügen, um komplizierte Eingriffe durchzuführen. Die aufwendige Speiseröhren-Operation müsste im Jahr mindestens zehn Mal gemacht werden, um die entsprechende Spezialisierung zu haben.

    Das Ergebnis ist erschreckend: Nur die Hälfte der Kliniken, die an der Speiseröhre operieren, haben die notwendige Schwelle erreicht. Die komplexen Eingriffe kommen nicht häufig genug vor. Das geht aus den Unterlagen von fast 2000 Kliniken hervor, die Berichte zwischen 2004 und 2010 beinhalten.

    Auch bei Transplantationen zu wenig Erfahrung

    Medizinische Kunstfehler - dramatische Folgen

    Gut ein Jahr nach dem Tod der 23-jährigen Pornodarstellerin «Sexy Cora» bei einer Schönheitsoperation erhebt die Hamburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen die Narkoseärztin. Sie habe während der Brustvergrößerung nicht für ausreichende Beatmung gesorgt, was zum Herzstillstand führte. Die Reanimationsmaßnahmen seien nicht fachgerecht gewesen.

    Ein früherer Chefarzt und Klinikbesitzer aus NRW, der die Wunden frisch operierter Patienten mit Zitronensaft desinfiziert hatte, wird wegen Körperverletzung und fahrlässiger Tötung im März 2011 zu vier Jahren Haft verurteilt. Außerdem hatte er gesunde Organe entnommen.

    Ein mehrfach vorbestrafter Schönheitschirurg muss 2005 für sechseinhalb Jahre in Haft. Aus Sicht des Landgerichts Nürnberg-Fürth hatte er Frauen nicht kunstgerecht und mit mangelnder Hygiene operiert. Nach dem Tod einer Patientin war der Arzt in Sachsen-Anhalt zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach der Haft verlegte er seine Praxis nach Nürnberg.

    Sechs Jahre nach dem Tod einer Patientin wird ein Klinikchef aus Bayern 2005 wegen Totschlags und Körperverletzung zu drei Jahren Haft verurteilt. Bei der Herz-OP der 55-Jährigen wurde eine Schlagader verletzt. Dennoch kam die Frau erst Stunden später in eine größere Klinik. Grund für die Verzögerung waren laut Landgericht Regensburg persönliche Differenzen mit einer konkurrierenden Klinik.

    Der Chefarzt eines Krankenhaus in Baden-Württemberg vergisst ein Operationsbesteck im Bauch einer Patientin. Das 30 Zentimeter lange Instrument wird erst neun Monate später auf einer Röntgenaufnahme entdeckt. Der Mediziner wird 1999 für seinen Fehler zu einer Geldstrafe von 24 000 Mark (rund 12 300 Euro) verurteilt.

    Nicht nur bei der Speiseröhren-OP gibt es wenig Erfahrung. Auch Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse werden nicht oft genug vorgenommen. Die Mindestvorgaben werden von 30 Prozent der Kliniken nicht erreicht. Einzelne Krankenhäuser haben auch bei Leber- und Nierentransplantationen die Vorgaben nicht erfüllt. dpa/sh

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden