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Henrietta Lacks: Die Krebszellen einer toten Frau leben weiter

Henrietta Lacks

Die Krebszellen einer toten Frau leben weiter

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    Krebs: Henrietta Lacks Krebszellen wurden vor 65 Jahren entnommen und retten bis heute Leben. (Symbol)
    Krebs: Henrietta Lacks Krebszellen wurden vor 65 Jahren entnommen und retten bis heute Leben. (Symbol) Foto: Epa Handout, dpa

    Vor 65 Jahren wurden Henrietta Lacks Krebs entnommen. Auf den ersten Blick nicht weiter besonders, doch anstatt abzusterben, vermehrten sich die entnommen Krebszellen. Das ist bis heute in der Forschung die absolute Ausnahme.

    Krebszellen von Henrietta Lacks noch lebendig

    Im Verlauf der Jahre rettete Henrietta Lacks so zahlreichen Menschen das Leben. Und die Zellen wachsen bis zum heutigen Tag, bald sind es Millionen. 

    Lacks behandelnder Arzt, Howard Jones, wird laut dpa später schreiben: „Dieser Tumor war anders als alle anderen. Er war so groß wie eine Münze, sehr lila und weich, dabei sind solche Tumore normalerweise hart." 

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    "In der Geschichte der Forschung nimmt das eine Spitzenposition ein, es war eine wissenschaftliche Sensation", sagt Elisabeth Schwarz, Biologin am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg über die 65 Jahre alten Krebszellen der toten Frau.

    Krebs: Zellen vor 65 Jahren entnommen

    Die Zellen sind im Verlauf der Jahre zum Standard in jedem Labor geworden. Wie Schwarz erklärte, gebe es inzwischen Hunderte anderer Zelllinien. Die allererste sei aber noch immer begehrt. „HeLa-Zellen wachsen unproblematisch, und sie sind sehr robust. Eine Zelle teilt sich in 24 Stunden, bei anderen Zelllinien dauert das viel länger.“

    Es handelt sich dabei zwar um kranke Krebszellen, die sich aber viel schneller als andere Zellen vermehren. Warum die Zellen so robust sind und sich so schnell teilen, ist bis heute nicht aufgeklärt.

    Laut Schätzungen wurden bislang etwa 50 Tonnen HeLa-Zellen gezüchtet, weltweit sind rund 11.000 Patente registriert, die solche Zellen einbeziehen. Mehr als 74.000 medizinische Studien könnten weltweit von den HeLa-Zellen profitiert haben.

    Henrietta Lacks starb acht Monate nach der Entnahme der Zellen an Gebärmmutterhalskrebs. Ihre Krebszellen retten bis heute Leben. sry-/dpa

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