Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Raumfahrt: Bakterien von der Erde können auf Mars nicht überleben

Raumfahrt

Bakterien von der Erde können auf Mars nicht überleben

    • |
    Das von der NASA verbreitete Foto zeigt den Planeten Mars, aufgenommen durch das Weltraumteleskop Hubble am 12. Mai 2016.
    Das von der NASA verbreitete Foto zeigt den Planeten Mars, aufgenommen durch das Weltraumteleskop Hubble am 12. Mai 2016. Foto: EPA/NASA /HUBBLE, dpa

    Die Frage, die Wissenschaftler und Künstler schon lange und immer wieder beschäftigt, lautet: Gibt es Leben auf dem Mars? Eine Studie hat nun belegt, dass die Wahrscheinlichkeit von Leben auf dem Roten Planeten noch geringer ist, als bisher angenommen. Im Boden unseres Nachbarplaneten Mars befinden sich nämlich wirkungsvolle antibakterielle Stoffe. Das zeigen Laborversuche britischer Forscher.

    Irdische Bakterien würden auf dem Mars wohl absterben

    Jennifer Wadsworth und Charles Cockell von der Universität Edinburgh hatten die Bedingungen auf dem Mars nachgestellt und an irdischen Bakterien getestet. Innerhalb einer Minute starben dabei fast alle Bakterien ab. Der Mars sei damit noch unwohnlicher als bislang gedacht, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Scientific Reports". Allerdings sei er damit auch besser gegen eine Kontamination mit Bakterien geschützt, die durch irdische Raumsonden auf den Planeten kommen könnten.

    Der Mars in Zahlen

    Durchmesser: 6794 Kilometer. Damit hat der Mars etwa die Hälfte des Erddurchmessers. Unser Planet hat einen Durchmesser von 12742 Kilometernn

    Schwerkraft: etwa 3,7 m/s². Auf der Erde beträgt sie rund 9,8 m/s².

    Dauer eines Tages auf dem Mars: 24 Stunden, 37 Minuten 

    Dauer eines Mars-Jahres: 669 Mars-Tage. Das entspricht 687 Erden-Tagen.

    Durchschnittstemperatur: minus 55 Grad Celsius. Die Temperaturen schwanken aber zwischen minus 133 Grad und plus 27 Grad.

    Mars-Atmosphäre: unter anderem rund 95 Prozent Kohlendioxid (Erde: 0,04), etwa 0,13 Prozent Sauerstoff (Erde: rund 21) 

    Distanz Erde-Mars: zwischen rund 56 Millionen und mehr als 400 Millionen Kilometern. Diese Schwankung entsteht durch unterschiedliche Geschwindigkeiten auf ihren Bahnen um die Sonne.

    Mittlere Distanz zur Sonne: 228 Millionen Kilometer. Das entspricht etwa dem 1,5-Fachen des Abstandes zwischen Erde und Sonne. (dpa)

    Lesen Sie dazu auch unseren weiterführenden Artikel:

    Wadsworth und Cockell untersuchten die Wirkung sogenannter Perchlorate, die Marsrover in geringen Konzentrationen auf der Oberfläche des Roten Planeten gefunden hatten. Zudem testeten die Wissenschaftler die Wirkung von Magnesium-, Kalzium- und Natrium-Perchlorat in einer für den Mars typischen Konzentration auf das Bakterium Bacillus subtilis. Die Mikroorganismen sind häufig als blinde Passagiere an Bord von Raumsonden.

    UV-Strahlung und Perchlorate auf Mars töten Bakterien ab

    Normalerweise machen diese Verbindungen den Bakterien nichts aus. Doch durch ultraviolette (UV) Strahlung, wie sie auf dem Mars herrscht, wurden die Perchlorate für die Mikroben tödlich. Es starben deutlich mehr von ihnen als durch das UV-Licht allein. Die Verbindungen Eisenoxid und Wasserstoffperoxid, die ebenfalls im Boden des Mars vorkommen, verstärkten den Effekt noch. Die Dreier-Kombination aus Perchlorat, Eisenoxid und Wasserstoffperoxid war im UV-Licht rund zehnmal mehr tödlich als die ultraviolette Strahlung allein. Nach 60 Sekunden waren fast alle Bakterien tot.

    Die Experimente zu Bakterien auf einem simulierten Mars fanden zum Teil bei Raumtemperatur statt. Unter den frostigen Bedingungen des Roten Planeten dürfte sich die Wirkung der Stoffe entsprechend langsamer entfalten. Dennoch illustrierten die Versuche die giftige Wirkung des Cocktails aus Perchloraten, Eisenoxid und Wasserstoffperoxid unter dem Einfluss von UV-Strahlung auf dem Mars, schreiben die Forscher. Auch Sickerwasser, das als möglicher Hort des Lebens auf dem Roten Planeten gilt, besitze diesen tödlichen Effekt. Der heutige Mars sei damit noch lebensfeindlicher als angenommen. dpa/sh

    Lesen Sie zum Thema auch:

    Wichtige bisherige Mars-Missionen

    MARINER 4: Der US-Sonde gelingt 1965 der erste Vorbeiflug in rund 10 000 Kilometern Entfernung. Sie schickt Fotos vom Mars zur Erde.

    VIKING 1 und 2: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa startet 1975 zwei Raketen mit je einem Satelliten und einem Landemodul. «Viking 1» und «Viking 2» suchen in verschiedenen Mars-Regionen nach Mikroorganismen am Boden und finden nichts. Die Geräte waren jahrelang im Einsatz. 

    PATHFINDER: Die Nasa-Sonde «Pathfinder» setzt nach der Landung 1997 den Rover «Sojourner» auf der Mars-Oberfläche aus. Es ist der erste geglückte Einsatz eines Rovers auf dem Nachbarplaneten der Erde. 

    OPPORTUNITY: Daten der Nasa-Sonde «Opportunity» deuten an, dass einst auf der Mars-Oberfläche Wasser geflossen sein könnte. Die Sonde ist seit 2004 in der Tiefebene Meridiani Planum im Einsatz, wo im Oktober auch das ExoMars-Testmodul «Schiaparelli» landen soll. 

    CURIOSITY: Der US-Rover «Curiosity» ist mit fast 900 Kilogramm und 3 mal 2,8 Metern der größte mobile Forschungsroboter, der bislang auf den Roten Planeten geschickt wurde. Er ist seit 2012 aktiv. (dpa)

    Mars bot über Millionen Jahre lebensfreundliche Bedingungen 

    Nasa dämpft Erwartungen bei Suche nach außerirdischem Leben

    Delta-Aquariden: Die Sternschnuppenzeit beginnt im Juli 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden