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Babyzähne: Metalle in Babyzähnen geben Hinweise über Autismus-Risiko

Babyzähne

Metalle in Babyzähnen geben Hinweise über Autismus-Risiko

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    Kinderzähne können Forschern mehr darüber sagen, ob das Risiko, an Autismus zu erkranken, erhöht ist.
    Kinderzähne können Forschern mehr darüber sagen, ob das Risiko, an Autismus zu erkranken, erhöht ist. Foto: Ole Spata/Symbol (dpa)

    Autismus beginnt laut den Forschern bereits im Mutterleib. Nun könnte eine Studie, die von einer der US-Gesundheitsbehörden (National Institute of Environmental Health Sciences) mitfinanziert wurde, ein frühes Anzeichen von Autismus entdeckt haben. Davon berichtet die Behörde in einer Pressemitteilung. Der Studie zufolge enthalten die Babyzähne von Säuglingen, die Autismus haben, mehr giftiges Blei, dafür aber weniger der notwendigen Nährstoffe Zink und Mangan als die Zähne von gesunden Kindern. Damit hätte die Umgebung eine bedeutende Auswirkung auf die Gesundheit des Kindes.

    Babyzähne: Wirken sich Metalle auf die Entwicklung von Autismus aus?

    Die Studie, die einen Zusammenhang zwischen Metallrückständen in Kinderzähnen und Autismus herstellt, besagt: Möglicherweise kann ein erhöhtes Risiko für Autismus daher stammen, dass Kinder im Säuglingsalter bestimmten Metallen ausgesetzt sind oder dass ihre Körper diesen Kontakt nicht bewältigen können. Dabei spielt es eine besonders große Rolle, wie viel die Kinder in den Monaten unmittelbar vor und nach der Geburt solchen Metallen ausgesetzt sind.

    Was ist Autismus?

    Autismus ist eine angeborene schwerwiegende Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung.

    Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, das heißt die Funktionsweise des Gehirns ist eingeschränkt oder stark beeinflusst.

    Die Krankheit kann in jeder Familie und bei jedem Kind vorkommen. Es gibt keine grundsätzliche oder immer geltende Ursache für das Vorkommen von Autismus.

    Als Form einer schwerwiegenden Entwicklungsstörung wird Autismus normalerweise innerhalb der frühen Kindheit diagnostiziert. Man geht von bis zu drei Jahren aus.

    Kinder mit Autismus weisen in der Regel ein gestörtes Sprach- und Bewegungsverhalten auf. Autisten meiden sowohl Blick- als auch Körperkontakt, neigen zur sozialen Isolation und verstehen bzw. akzeptiren äußeren Einflüsse meist nicht.

    Autismus kann in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen vorliegen. Am häufigsten sind jedoch der Frühkindliche Autismus auch bekannt als Kanner-Syndrom, das Asperger-Syndrom und Autismus mit atypischen Erscheinungsformen.

    Zunehmend wird auch von Autismus-Spektrumsstörungen gesprochen, die die genannten Erscheinungsformen als eigene Grade unterscheidet.

    Der Krankheitsverlauf von Autismus ist von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Es gibt Autisten die keinerlei Sprach-und Lernbehinderungen aufweisen und eine normale Intelligenz aufweisen. Sie sind sogar in der Lage eine Familie zu gründen und ein normales Berufsleben zu führen.

    Andere Autisten hingegen weisen anormale Sprach- und Bewegungsmuster auf und beschäftigen sich leidenschaftlich mit immer wiederkehrenden Abläufen und sind geistig behindert.

    Einige Menschen mit Autismus weisen schwache autistische Verhaltensweisen auf, die meisten Autisten brauchen jedoch fachliche Unterstützung und Pflege.

    Es gibt heutzutage eine Vielzahl von effektiven Behandlungsmöglichkeiten. Einige können zu großen Veränderungen und Verbesserungen führen, andere zeigen hingegen nur geringe Wirkungen.

    Der Erfolg der unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten ist individuell und sehr unterschiedlich. Grundsätzlich gilt: Je früher ein Kind behandelt wird, desto besser ist die Aussicht auf Verbesserung der Lebensumstände mit Autismus.

    Die Forscher fanden das heraus, indem sie die Wachstumsringe in Milchzähnen untersuchten. Dabei stellten sie fest, dass in den Zähnen von Kindern mit Autismus mehr Metallrückstände zu finden waren. Außerdem hatten autistische Kinder vor und unmittelbar nach der Geburt weniger Mangan aufgenommen. Bei Zink war das Muster etwas komplizierter: Vor der Geburt war in den Körpern der Babys mit Autismus weniger Zink als bei anderen Kindern, nach der Geburt stieg die Zahl aber deutlich an.

    Autismus-Forschung wird durch Babyzähne erleichtert

    "Wir denken, dass Autismus sehr früh beginnt, höchstwahrscheinlich im Mutterleib, und die Forschung deutet an, dass die Umwelt das Risiko eines Kinds erhöhen kann. Aber wenn die Kinder im Alter von drei oder vier Jahren diagnostiziert werden, kann man schwer zurückgehen und wissen, welchen Stoffen die Mütter ausgesetzt waren", erklärte Prof. Cindy Lawler, Leiterin der Abteilung Gene, Umwelt und Gesundheit des NIEHS, das Vorgehen bei der Autismus-Studie. "Mit Babyzähnen können wir das tatsächlich tun."

    Die Studie war von Prof. Manish Arora geleitet worden, einem Umweltwissenschaftler und Dentisten der Icahn School of Medicine des Mount Sinai Krankenhauses in New Work. Arora erklärte, dass bei Autismus Gene und Umwelt gleichermaßen eine Rolle spielen. Bislang sei es aber schwierig gewesen herauszufinden, welche Umwelteinflüsse das Risiko von Autismus erhöhten. Laut Lawler ist es ein großer Fortschritt, dass nun auf Gesundheitsdaten der Kinder noch vor der Diagnose Autismus zurückgegriffen werden kann.

    Die Studie ist im Fachblatt "Nature Communications" erschienen. sh

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