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Depressionen-Behandlung: Nebenwirkung von Antidepressiva könnte Hauptwirkung sein

Depressionen-Behandlung

Nebenwirkung von Antidepressiva könnte Hauptwirkung sein

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    Nebenwirkung von Antidepressiva könnte Hauptwirkung sein
    Nebenwirkung von Antidepressiva könnte Hauptwirkung sein

    Wenn ihre an Mäusen herausgefundene Entdeckung zuträfe, könnten die deutschen Forscher der Universitäten Duisburg-Essen und Erlangen-Nürnberg eine kleine Revolution in der Behandlung von Depressionen ausgelöst haben.

    Antidepressiva mindern Ceramid - und damit Depressionen

    Dass viele Antidepressiva den Stoff Ceramid in Nervenzellen verringern, soll laut Johannes Kornhuber, Leiter der Psychiatrie am Universitätsklinikum Erlangen, eine  "zentrale Rolle spielen, um wieder in eine positive Stimmung zu kommen". Bisher gingen die Mediziner davon aus, dass dieser Effekt lediglich eine Begleitwirkung der Antidepressiva darstellt. Diese Sichtweise hat sich nun schlagartig geändert.

    Profis mit Burn-Out oder Depressionen

    Sebastian Deisler: Der Fußballspieler des FC Bayern München ließ sich 2003 wegen anhaltender Depressionen stationär behandeln. 2007 beendete Deisler wegen Verletzungen und dem Druck im Fußball-Geschäft seine Karriere im Alter von 27 Jahren.

    Jan Simak: Der Fußball-Profi galt einst als Wunderknabe. Er wurde von Bayer Leverkusen als Nachfolger von Michael Ballack verpflichtet. Den Erwartungen in ihn wurde Simak allerdings nie gerecht. Er zog sich 2003 - mittlerweile ausgeliehen an Hannover 96 - wegen einem Erschöpfungssyndrom in Verbindung mit schweren Depressionen zurück. Simak hatte auch Probleme mit Alkohol. Seit einem Entzug zeigt Simak wieder passable Leistungen. Momentan spielt er bei Carl Zeiss Jena.

    Gianluigi Buffon: In den Jahren 2003 und 2004 litt der italienische Nationaltorhüter an starken Depressionen. Mittels Therapie zog sich Buffon aus dem Tief.

    Robert Enke: Der Nationaltorhüter und Spieler von Hannover 96 litt seit 2003 an starken Depressionen. Er ließ sich immer wieder therapeutisch behandeln. Einen Erfolg hatte die Behandlung allerdings nicht. Robert Enke nahm sich am 10. November 2009 das Leben.

    Andreas Biermann: Am 20. November 2009 gab der Profi von St. Pauli bekannt, dass er wie Enke an Depressionen leidet und sich stationär behandeln lässt. Biermann hatte im Oktober versucht, sich das Leben zu nehmen. Er überlebte. Mittlerweile spielt der 30-Jährige für den FC Spandau 06, weil St. Pauli seinen Vertrag nicht mehr verlängerte.

    Markus Miller: Der ehemalige FCA-Torhüter gab im September 2011 bekannt, dass er an einem angehenden Burnout leidet. Er will die Krankheit mit Hilfe einer stationären Therapie in den Griff bekommen. Miller setzte bewusst die Öffentlichkeit über seine Krankheit in Kenntnis.

    Ralf Rangnick: Der Fußball-Trainer von Schalke 04 legte am 22. September 2011 seine Arbeit beim Bundesligisten nieder. Rangnick äußerte sich in der Öffentlichkeit, dass er momentan nicht die Kraft für eine solche Aufgabe hat. Rangnick zieht sich mit einem Erschöpfungssyndrom aus dem aktiven Profi-Geschäft zurück.

    Sven Hannawald: Der ehemalige Olympia-Sieger im Skisprung beendete im Jahr 2005 seine aktive Karriere. Ein Jahr zuvor begab sich die damalige Nummer eins im Skisport in stationäre Behandlung wegen eines Burnout-Syndroms. Nach erfolgreicher Therapie wendete sich Hannawald vom aktiven Leistungssport ab.

    Florian Mayer: Der Profi-Tennisspieler legte im Jahr 2008 eine sechsmonatige Pause vom Profi-Sport ein. Erst im Jahr 2011 gab Mayer bekannt, dass er sich in dieser Zeit in einem tiefen mentalen Loch befand. Mittlerweile hat Mayer aber seinen Burnout überwunden und ist ins Profi-Tennis zurückgekehrt.

    Die Bildung neuer Nervenzellen wird durch Ceramid im Hippocampus, einem bestimmten Bericht des Gehirns, suppressiv beeinflusst, also teilweise unterdrückt. Das führt den Foschungsergebnissen zufolge zu schlechter Stimmung: "Unsere Annahme ist, dass es bei Depressionen zu viel Ceramid gibt", erklären die Forscher. Durch die "Neben-Hauptwirkung" der Antidepressiva können sich diese Nervenzellen wieder bilden, die Gemütsverfassung verbessert sich.

    Behandlung von Depressionen: Unerwartete Wirkung von Antidepressiva entdeckt

    Falls die Entdeckungen bestätigt werden, hätten die Forscher der Universitäten Duisburg-Essen und Erlangen-Nürnberg gleichzeitig einen Auslöser für die Depressionen entdeckt. Bis das Forschungsergebnis für Menschen mit Depressionen zur Linderung oder Heilung ihrer Krankheit führen kann, wird es aber wohl noch einige Jahre Forschung brauchen.

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