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Ozonschicht: Ozonloch: Die Schutzhülle der Erde erholt sich

Ozonschicht

Ozonloch: Die Schutzhülle der Erde erholt sich

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    Von der Raumstation ISS aus ist die Erdatmosphäre als blaue Linie um den Erdball erkennbar. Die Ozonschicht in der unteren Stratosphäre ist für das Leben auf unserem Planeten wichtig.
    Von der Raumstation ISS aus ist die Erdatmosphäre als blaue Linie um den Erdball erkennbar. Die Ozonschicht in der unteren Stratosphäre ist für das Leben auf unserem Planeten wichtig. Foto: Alexander Gerst, dpa

    Gute Nachricht für den weltweiten Umweltschutz: Das Ozonloch in der Atmosphäre unseres Planeten wird stetig kleiner, wie Umweltforscher der Vereinten Nationen nun bekannt gaben. Bereits in einigen Jahrzehnten könnte sich die angeschlagene Gashülle vollständig erholt haben. Die Konzentration der schützenden Ozonschicht in der Atmosphäre nehme pro Jahrzehnt um etwa ein bis drei Prozent zu, wie die Experten der Weltmeteorologiebehörde und das Umweltprogramm Unep gemessen haben. Besonders dünn ist die Ozonschicht noch immer über der Antarktis rund um den Südpol – dort befindet sich das große Ozonloch.

    „Ein wirkliches Loch ist es eigentlich nicht, dieser Begriff macht das Phänomen lediglich anschaulicher“, erklärt der Meteorologe Michael Sachweh aus Erding gegenüber unserer Redaktion. Fachlich korrekt müsse man von einer starken Ausdünnung des Ozongases in der unteren Stratosphäre sprechen. Dass diese Schutzhaut der Erde über der Antarktis besonders angegriffen ist, liegt laut Sachweh indirekt an der dort herrschenden Kälte: „Die niedrigen Temperaturen begünstigen die Bildung stratosphärischer Wolken, die viel höher sind, als die Wolken, wie wir sie bei uns kennen“, sagt der Fachmann. In den höheren Schichten sammelten sich in den Wolken die ozonschädigenden Gase und greifen die Schutzschicht in besonders hoher Konzentration an, sobald sich die Wolken auflösen. Am südlichsten Ende Südamerikas könne man die Auswirkungen der dünnen Ozonschicht anhand erhöhter UV-Belastung ebenso spüren, wie der Experte erklärt: „Wäre die Ozonschicht überall so angeschlagen, wären die Folgen für das Leben auf der Erde verheerend.“

    Vor dem Klimawandel war die Ozonzerstörung die größte Umweltsorge

    Aus Sicht des Umweltschutzes ist der Klimawandel heute das, was vor 30 Jahren die fortschreitende Zerstörung der Ozonschicht war. „Besonders die Treibmittel in Sprühdosen sowie Kühlmittel für Klimaanlagen setzten der Gashülle der Erde zu“, sagt Sachweh. Dabei ist sie für Menschen, Tiere und Pflanzen lebensnotwendig: Sie filtert den besonders schädlichen Anteil der ultravioletten und damit krebserregende Strahlung des Sonnenlichts. Eine starke Zunahme von Hautkrebs und Augenschäden hätte die Folge sein können. „Ohne die Ozonschicht könnten wir nur noch in Raumanzügen wie Astronauten nach draußen gehen“, sagt der Meteorologe. Auf die Warnung von Umwelt- und Gesundheitsexperten aller Kontinente hin verpflichteten sich die Industrienationen im Jahr 1989 zu einem Kurswechsel: Im Montreal-Protokoll vereinbarten sie, Alternativen für die ozonzerstörenden chlorhaltigen Fluorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW, zu finden.

    Auch wegen der neuesten Erkenntnisse der Wissenschaftler ist heutzutage unumstritten: Die Übereinkunft, die das erste multilaterale Umweltabkommen überhaupt war, ist der bislang erfolgreichste globale Umweltvertrag der Geschichte. Das „Ozonloch“ über der Antarktis ist den UN-Forschern zufolge von einst 30 Millionen auf 25 Millionen Quadratkilometer Größe geschrumpft – bis in die 60er-Jahre dieses Jahrhunderts könnte es vollständig geschlossen sein.

    Auf der 30. Konferenz des Montreal-Protokolls, die derzeit in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito stattfindet, gibt es für die UN-Forscher dennoch keinen Anlass für Jubel. Denn mit dem Rückgang der ozonabbauenden FCKW-Gase gehen andere Umweltprobleme einher. Die Ersatzstoffe, die nach dem Abkommen von Montreal entwickelt wurden, schonen zwar die Ozonschicht – wirken jedoch als Treibhausgase und tragen somit zur Erderwärmung bei. Anfang 2019 soll das Abkommen daher um den sogenannten Kigali-Zusatz erweitert werden, der die klimaverändernden Ersatzstoffe für FCKW weltweit stärker eindämmen soll. Bislang haben sich 58 Staaten dazu verpflichtet, den Gebrauch dieser Gase um mindestens 80 Prozent zu reduzieren. Laut dem Umweltprogramm Unep könne diese Maßnahme allein die Erderwärmung um ein halbes Grad Celsius verringern.

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