Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Früherkennung: Schlafstörungen können frühes Anzeichen für Parkinson sein

Früherkennung

Schlafstörungen können frühes Anzeichen für Parkinson sein

    • |
    Schlafstörungen plagen viele Menschen. In Kombination mit anderen Symptomen können sie ein frühes Anzeichen für eine spätere Erkrankung mit Parkinson sein.
    Schlafstörungen plagen viele Menschen. In Kombination mit anderen Symptomen können sie ein frühes Anzeichen für eine spätere Erkrankung mit Parkinson sein. Foto: Malte Christians/dpa Symbolbild

    An Parkinson denken in dieser Situation wohl nur Wenige: Mitten in der Nacht schlägt er plötzlich um sich. Sie wacht davon auf, doch ihr Mann schläft. Es ist, als träume er und versuche, sich gegen irgendetwas zu wehren. Wer jenseits der 50 eine sogenannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung zeigt, sollte einen Neurologen aufsuchen. Sie kann nämlich ein sehr frühes Anzeichen für eine Parkinson-Erkrankung sein, erklärt Prof. Daniela Berg, Direktorin der Klinik für Neurologie am Uniklinikum Schleswig-Holstein.

    Parkinson: Schlafstörungen können frühes Anzeichen sein

    70 bis 80 Prozent der älteren Patienten mit einer solchen Schlafstörung entwickeln Beobachtungsstudien zufolge im Laufe der folgenden 10 bis 15 Jahre eine Parkinson-Erkrankung, erklärt die Expertin. Andere frühe Warnzeichen können Verstopfung, ein schlecht kontrollierbarer Harndrang oder eine verminderte Geruchswahrnehmung sein. Erste motorische Auffälligkeiten bei Parkinson sind ein schlurfender Gang oder dass ein Arm beim Gehen weniger mitschwingt als der andere. Bei manchen verändert sich auch das Schriftbild: Die Buchstaben werden immer kleiner.

    Parkinson kennen viele Menschen als Schüttel- oder Zitter-Krankheit. Allein in Deutschland sind etwa 280.000 Menschen betroffen. Der Welt-Parkinson-Tag jedes Jahr am 11. April bietet Neurologen Anlass, aktuelle Entwicklungen der Forschung vorzustellen und zu diskutieren. Denn die Krankheit kann inzwischen zwar behandelt werden - gänzlich entgehen können Betroffene ihr aber leider nicht.

    Frühe Anzeichen von Parkinson: Wann zum Arzt?

    "Jedes Symptom für sich genommen bedeutet natürlich nicht, dass jemand später Parkinson bekommt", sagt die Expertin. Wenn aber mehrere Symptome zusammenkommen, sollte man wachsam sein. Meist gehen Patienten erst zum Arzt, wenn sie sichtbar zittern oder sich deutlich langsamer bewegen. Die Erkrankung ist zu diesem Zeitpunkt schon weit fortgeschritten. "Wenn wir Parkinson diagnostizieren, leben die Patienten meist schon seit 10 bis 15 Jahren mit der Krankheit." Rund die Hälfte der Nervenzellen der für die Bewegung wichtigen Substantia nigra im Gehirn ist dann bereits zugrunde gegangen.

    Das ist die Krankheit Parkinson

    Parkinson ist eine nervenbedingte Bewegungsstörung, die vor allem ältere Menschen trifft.

    Ursache für die auch Schüttellähmung genannte Krankheit ist das Absterben von Nervenzellen im Gehirn, in der Folge geht die Kontrolle über Gliedmaßen verloren.

    Zittern, verspannte Muskeln sowie Gang- und Gleichgewichtsstörungen sind die Symptome, denen auch Depressionen vorausgehen können.

    Fachleute gehen davon aus, dass Parkinson erblich bedingt ist.

    In der Bundesrepublik leiden nach Angaben der Deutschen Parkinson Vereinigung bis zu 280.000 Menschen an der unheilbaren Krankheit.

    Erste Symptome für Parkinson treten meist im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf.

    Bis zu zehn Prozent der Betroffenen sind aber jünger als 40. Der Name geht auf den englischen Arzt James Parkinson zurück, der 1817 als erster die Symptome der Schüttellähmung beschrieb.

    Zu den Prominenten, die seit Jahren mit der Krankheit leben, gehören der frühere Fußball-Trainer Udo Lattek, Kabarettist Ottfried Fischer, Star-Dirigent Kurt Masur oder die Box-Legende Muhammad Ali.

    Auch Papst Johannes Paul II. war an Parkinson erkrankt. (dpa)

    Stellt sich jemand mit ersten Anzeichen von Parkinson, aber noch ohne motorische Auffälligkeiten beim Neurologen vor, kann dieser den Patienten zunächst in ein spezialisiertes Zentrum überweisen. Dort lässt sich feststellen, ob ein für Parkinson typisches falsch gefaltetes Eiweiß bereits nachweisbar ist. Dann ist davon auszugehen, dass der Betroffene früher oder später erkranken wird.

    Parkinson früh entgegentreten: Sport könnte helfen

    "Medikamentös behandeln kann man dann in der Regel zwar noch nicht", sagt Berg. Wer weiß, dass er besonders gefährdet ist, an Parkinson zu erkranken, kann aber einiges tun, damit die Krankheit im Zweifelsfall nicht ganz so schnell voranschreitet: "Sport zum Beispiel ist eine sehr gute Präventionsmaßnahme - übrigens nicht nur gegen Parkinson, sondern gegen alle Erkrankungen, bei denen Nervenzellen im Gehirn zugrunde gehen." Hat der Patient bereits Einschränkungen durch Parkinson - zum Beispiel Probleme beim Sprechen -, helfen spezielle Trainings. "Damit lässt sich zum Beispiel eine immer leiser und undeutlicher werdende Sprache gut korrigieren." 

    Ursächlich können Ärzte die Krankheit bisher nicht behandeln. Wer schon motorische Einschränkungen hat, kann aber an Studien teilnehmen: "Für bestimmte genetische Formen der Parkinson-Erkrankungen zum Beispiel gibt es vielversprechende Studien, die den Verlauf positiv beeinflussen könnten." dpa/tmn

    Lesen Sie dazu auch:

    Studie: Parkinson-Risiko wird wohl durch fettarme Milch erhöht

    Parkinson-Forschung: Individuelle Therapien sind die Zukunft

    Erste Symptome von Parkinson: Achtsamkeit bei Angehörigen ist gefragt 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden