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Geheimnisvoller "Enten-Komet": Raumsonde "Rosetta" trifft auf Enten-Komet

Geheimnisvoller "Enten-Komet"

Raumsonde "Rosetta" trifft auf Enten-Komet

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    Weltraumsonde "Rosetta" ist seit zehn Jahren im All. Ihr Zielkomet sieht aus wie eine Gummiente
    Weltraumsonde "Rosetta" ist seit zehn Jahren im All. Ihr Zielkomet sieht aus wie eine Gummiente Foto: Esa dpa

    Der Flug der Raumsonde "Rosettas" zu ihrem Zielkometen ist noch spannender als Forscher gedacht haben. Denn kurz vor ihrer weltweit mit Spannung erwarteten Ankunft beim Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko am 6. August hat die europäische Raumsonde den Wissenschaftlern eine faustdicke Überraschung präsentiert. Aktuelle "Rosetta"-Bilder des Kometen zeigen einen Himmelskörper, der ganz anders aussieht als von den Astronomen erwartet.

    Komet Ähnlichkeit zu Quietscheente

    Gruß aus dem All: Meteoriten, Meteore und Sternschnuppen

    Bei METEORITEN handelt es sich um nicht vollständig verglühte kosmische Brocken, die auf der Erde einschlagen. Diese Trümmer aus dem Weltall können von Kometen, Asteroiden oder anderen Planeten abgesprengt worden sein.

    Die Leuchterscheinung am Himmel wird dagegen METEOR oder STERNSCHNUPPE genannt. Sie wird außer von Meteoriten auch von vollständig verglühenden Partikeln aus dem All verursacht.

    Sternschnuppen können gut am klaren Nachthimmel beobachtet werden, sehr selten sind sie aber auch tagsüber zu sehen. Sie treten nicht nur sporadisch auf, sondern auch in Schwärmen wie die Lyriden oder die Perseiden. Auch besonders helle Objekte - sogenannte BOLIDEN oder Feuerkugeln - sind keine Seltenheit.

    Gewöhnliche Sternschnuppen sind als Kleinstmeteoriten oft nur wenige Milligramm schwer und nur kurz zu sehen. Großsternschnuppen ziehen dagegen eine Leuchtspur, die je nach Größe bis zu fünf Sekunden weithin sichtbar sein kann. Je nach Zusammensetzung unterscheiden Forscher zwischen Eisen- und Steinmeteoriten.

    Pro Jahr erreichen nach Expertenschätzungen mehr als 19.000 Meteoriten von einer Masse über 100 Gramm die Erdoberfläche und hinterlassen bei einem Einschlag zum Teil tiefe Krater.

    Die meisten dieser Himmelskörper stürzen aber ins Meer oder auf unbewohntes Gebiet. Hobby-Astronomen haben nur alle paar Jahre die Chance, einen der bis zu 180.000 Stundenkilometer schnellen Meteoriten am Himmel zu beobachten. Der bislang größte Meteorit wurde 1920 in Namibia gefunden, der Eisenmeteorit wiegt etwa 55 Tonnen.

    "Dieser Komet scheint völlig anders zu sein als jeder andere, den wir zuvor gesehen haben", erläuterte der Forscher Carsten Güttler vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. "Die Bilder erinnern mich vage an ein Quietscheentchen." Die aktuellen Aufnahmen zeigen, dass der Tschuri genannte Komet weder wie eine Kugel aussieht noch wie eine Kartoffel. Er besteht vielmehr aus zwei verschieden großen, miteinander verbundenen Teilen. "Diese Form ist sehr überraschend für uns", sagte der Kometenforscher Ekkehard Kührt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

    Damit hat der europäische Kometenjäger "Rosetta" den Wissenschaftlern bereits kurz vor seinem Eintreffen bei Tschuri ein erstes Rätsel aufgegeben: Wie erhielt der Komet seine entenartige Form? Weitaus tiefschürfender sind allerdings die Fragen, die "Rosettas" Daten langfristig beantworten sollen: Was genau geschah bei der Geburt des Sonnensystems, und wie ist später das Leben auf die Erde gekommen?

    "Rosetta"-Sonde mehr als zehn Jahre im All

    Antworten darauf könnten Analysen der Zusammensetzung von Tschuri liefern, der wie die anderen Kometen ein Überbleibsel der Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren ist. Doch wenn die knapp drei mal zwei mal zwei Meter große "Rosetta"-Sonde nach mehr als zehnjähriger Reise durchs All am 6. August "ihren" Kometen erreicht, beginnt erst einmal eine Serie von heiklen Manövern: Die vom Darmstädter Kontrollzentrum der europäischen Weltraumagentur ESA gesteuerte Sonde soll in eine Umlaufbahn um Tschuri einschwenken und zunächst die Oberfläche des Kometen kartieren. In der ersten Novemberhälfte soll "Rosetta" dann den in der Sonde mitgeführten Lande-Roboter "Philae" auf der Kometenoberfläche absetzen - dies wird vom DLR in Köln gesteuert.

    Rekorde im Weltraum

    108 Minuten dauerte der erste Ausflug ins All von Juri Gagarin am 12. April 1961.

    Nur wenige Wochen später flog mit Alan Shepard der erste Amerikaner in den Weltraum. Er umkreiste aber nicht die Erde wie Gagarin.

    Valentina Tereschkowa war 1963 die erste Frau im All.

    Der Amerikaner Neil Armstrong setzte als Erster 1969 seinen Fuß auf den Mond.

    Erster Deutscher im Weltall war 1978 der DDR-Bürger Sigmund Jähn.

    US-Unternehmer Dennis Tito reiste 2001 als erster Weltraumtourist zur Internationalen Raumstation ISS – für rund 20 Millionen Dollar.

    Das erste Lebewesen, das die Erde gen Weltraum verließ, war im November 1957 die russische Hündin Laika.

    Über zwei Jahre verbrachte Sergej Krikaljow im All. Sechsmal flog der Russe in den Weltraum, insgesamt 803 Tage lebte er dort.

    Der längste einzelne Aufenthalt im Universum dauerte 437 Tage. Von Januar 1994 bis März 1995 war der Kosmonaut Waleri Poljakow durchgehend an Bord der Raumstation „Mir“.

    Wenn "Philae" die Kometenoberfläche berührt, werden zwei Harpunen abgeschossen, die sich in den Boden bohren - damit der Kometenlander nicht ins All zurückgeschleudert wird. Denn auf der Erde wiegt "Philae" zwar stolze 100 Kilo - auf dem winzigen "Enten"-Kometen Tschuri aber nur wenige Gramm.

    "Rosetta" untersucht Kometen

    "Rosetta" und "Philae" verfügen zusammen über mehr als 20 Instrumente, von denen sich die Wissenschaftler tiefe Einblicke in die Beschaffenheit von Kometen erhoffen. Dazu zählen Vorrichtungen zur Temperaturmessung und eine Panoramakamera. Zur Ausstattung des kühlschrankgroßen "Philae"-Landers gehört auch ein Bohrer, mit dem "Philae" in die obersten Schichten des Kerns von Tschuri vordringen und dort Proben entnehmen kann. Diese Proben soll das Hightech-Gerät dann in seinem Bordlabor analysieren. Ein weiteres "Philae"-Instrument könnte bei Analysen vielleicht sogar organische Verbindungen wie Aminosäuren identifizieren.

    Verläuft die "Rosetta"-Mission weiter planmäßig, könnte sie einen Meilenstein in der Kometenforschung setzen - ähnlich wie einst ihre Namensgeberin in der Archäologie: Benannt ist die ESA-Sonde nach der ägyptischen Stadt Rashid (Rosetta). Dort wurde 1799 der berühmte Stein von Rosetta gefunden. Dessen Inschriften ermöglichten zusammen mit denjenigen auf einem Obelisken aus der Stadt Philae die Entschlüsselung der altägyptischen Hieroglyphen. afp/AZ

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