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Blutvergiftung: So rettet die künstliche Milz Leben

Blutvergiftung

So rettet die künstliche Milz Leben

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    Blutprobe: Sepsis, im Volksmund Blutvergiftung genannt, kostet in Deutschland jährlich rund 60 000 Menschen das Leben. Foto: Jan-Peter Kasper dpa
    Blutprobe: Sepsis, im Volksmund Blutvergiftung genannt, kostet in Deutschland jährlich rund 60 000 Menschen das Leben. Foto: Jan-Peter Kasper dpa

    Eine Sepsis bewirkt, dass die Organe anschwellen und versagen und der Kreislauf kollabiert. Der Zeitschrift "Welt" zufolge sterben selbst in den modernsten Intensivstationen mit den neuesten Instrumenten 30 bis 50 Prozent der Patienten mit Blutvergiftung.

    David Ingber von der Harvard-Universität hat mit seinem Team nun eine künstliche Milz entwickelt, die gegen Blutvergiftungen vorgehen kann. Winzige magnetische Kügelchen sollen Erreger aus dem Blut entfernen. In der Fachzeitschrift "Nature Medicine" erklärte Ingber, dass eine ähnliche künstliche Milz bei Ratten über 90 Prozent der Erreger aus dem Blut fischen konnten.

    Magnet und Eiweiße entfernen Erreger aus dem Blutkreislauf

    Biobank: Blutproben für die Forschung

    In einer Biobank werden mit Zustimmung des Spenders oder Patienten Proben von Blut, Urin, Speichel und Gewebe gelagert.

    Sie werden bei Temperaturen bis zu minus 60 Grad Celsius aufbewahrt. So können sie auch nach 25 Jahren noch ausgewertet werden.

    Mit Hilfe dieser Proben können Wissenschaftler Merkmale erforschen, die bei einer Krankheit auftreten.

    Normalerweise wird dafür das Blut von kranken Patienten mit dem Blut von gesunden Menschen verglichen.

    In der Biobank des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) lagern rund drei Millionen Plasmaproben.

    Jeder dritte bayerische Blutspender erklärt sich BRK-Angaben zufolge damit einverstanden, dass ein kleiner Teil seines Blutes für mehr als fünf Jahre eingefroren und aufbewahrt wird.

    Die Biodatenbank des Roten Kreuzes in Bayern steht im unterfränkischen Wiesentheid (Landkreis Kitzingen). In dem voll automatisierten Probenlager gibt es Platz für bis zu zehn Millionen Blutproben.

    Die Blutspender-Biobank in Bayern besitzt nach eigenen Angaben eine der weltweit größten Probensammlungen.

    Wie bei einer Dialyse findet eine Art Blutwäsche ab, um die Sepsis zu behandeln. Die winzigen Kügelchen werden dabei im Blut verteilt und binden durch ihre Eiweißschicht Krankheitserreger und Giftstoffe. Ein Magnet außerhalb des Körpers zieht die mit schädlichen Erregern bedeckten Kugeln an und entfernt sie so aus dem Blutkreislauf.

    Sollten entsprechende Rezeptoren gefunden werden, so könnte die künstliche Milz in Zukunft nicht nur Blutvergiftungen heilen. Auch Krebszellen oder Eiweiße, die Autoimmunerkrankungen auslösen, könnten zukünftig aus dem menschlichen Körper entfernt werden. sh

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