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Ebola: So sieht der Ebola-Notfallplan der WHO aus

Ebola

So sieht der Ebola-Notfallplan der WHO aus

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    Ein Mann inspiziert im Westen Liberias eine Zibetkatze, die zum Verzehr verkauft wird. Wildfleisch gilt als potenzieller Träger des Ebola-Virus.
    Ein Mann inspiziert im Westen Liberias eine Zibetkatze, die zum Verzehr verkauft wird. Wildfleisch gilt als potenzieller Träger des Ebola-Virus. Foto: Ahmed Jallanzo/Archiv (dpa)

    Wie Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen, breitet sich Ebola immer schneller aus. Mit über 20 000 Infizierten rechnet die Behörde in den kommenden Monaten. Demnach stieg die Zahl der bestätigten und der Verdachtsfälle in Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone bis zum 26. August auf insgesamt 3069. Verheerend: Etwa jeder zweite Infizierte (1552) starb an der Krankheit. Die WHO sprach bei einer Konferenz in Genf von einer großen Dunkelziffer. Tatsächlich könnten die Zahlen zwei bis vier Mal so hoch liegen, warnte sie.

    13 000 Fachkräfte sollen in Westafrika eingesetzt werden

    Mehr als 40 Prozent der registrierten Erkrankungen wurden erst in den vergangenen drei Wochen erfasst. Und das, wo der Ausbruch seit fünf Monaten bekannt ist. Nun soll also ein Notfallplan weiterhelfen, den die WHO in Genf präsentierte:  Er sieht unter anderem den Einsatz von mehr als 13 000 Fachkräften in jenen Regionen vor, die am schlimmsten von dem Virus betroffen sind. 750 davon sollen internationale Spezialisten sein.

    Der Kampf gegen Ebola - eine Frage der globalen Gesundheitssicherheit

    Die Ebola-Epidemie - Von ersten Fällen zu geschlossenen Grenzen

    23. März: Im westafrikanischen Guinea sind laut einem Radiobericht etwa 60 Menschen an Ebola gestorben, es gibt fast 100 Infizierte. Rückblickend gehen Experten davon aus, dass es schon im Dezember 2013 erste Erkrankungen in der Region gab.

    25. März: Die Krankheit wird auch im Nachbarland Liberia nachgewiesen, mindestens fünf Menschen sind bereits gestorben.

    26. März: Die Behörden in Guinea verbieten den Verkauf und Verzehr von Wildtieren, da diese als mögliche Überträger des Erregers gelten.

    31. März: Die Epidemie breitet sich in beiden Ländern weiter aus. Der Senegal hat vorsorglich seine Landesgrenzen zu Guinea geschlossen.

    10. April: Die Regierung in Liberia kündigt eine strafrechtliche Verfolgung an, wenn sich Menschen den Gesundheitsbehörden entziehen.

    26. Mai: Nach WHO-Angaben sterben fünf Menschen in Sierra Leone. Das Land schließt daraufhin seine Grenzen.

    23. Juni: Der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zufolge wurden in den drei Ländern an mehr als 60 Orten Ebola-Patienten ausfindig gemacht. Experten warnen, die Epidemie sei außer Kontrolle geraten.

    2. Juli: Zahlreiche westafrikanische Gesundheitsminister und Experten treffen sich in Ghana zu einer Krisensitzung. Sie einigen sich auf eine länderübergreifende Strategie und ein Maßnahmenpaket. Dazu gehören Aufklärungskampagnen und ein WHO-Kontrollzentrum in Guinea.

    10. Juli: Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas einigt sich auf die Einrichtung eines Solidaritätsfonds.

    21. Juli: Die Vereinten Nationen warnen die Menschen in den Ebola- Regionen vor dem Verzehr von Flughunden und anderen Wildtieren.

    26. Juli: Nach dem Tod eines Ebola-Kranken in Nigeria versetzt das Land seine Sicherheitskräfte an Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen in höchste Alarmbereitschaft.

    28. Juli: Liberia kündigt an, alle Grenzen zu den Nachbarstaaten zu schließen - bis auf zwei Flughäfen und drei andere Grenzpunkte, an denen Ein- und Ausreisende auf das Virus getestet werden sollen.

    29. Juli: In einer Klinik seines Landes stirbt der angesehene Arzt Sheik Umar Khan aus Sierra Leone, der sich im Kampf gegen die Seuche selbst angesteckt hatte.

    30. Juli: In Liberia wird die Schließung aller Schulen angeordnet.

    31. Juli: Auch Sierra Leone erklärt den nationalen Notstand. Laut Wissenschaftlern geht die Epidemie wohl auf Flughunde zurück. Die WHO plant ein 100-Millionen-Dollar-Programm für den Kampf gegen Ebola.

    1. August: Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigen Reisen nach Liberia, Sierra Leone und Guinea ab. Für die drei Länder hatten die USA zuvor schon eine Reisewarnung herausgegeben.

    4. August: Ebola erreicht Nigeria - ein Arzt ist nach offiziellen Angaben mit dem Virus infiziert. Die Weltbank sagt von Ebola betroffenen Ländern eine Nothilfe von bis zu 200 Millionen Dollar zu.

    5. August: Experten reagieren zurückhaltend auf Meldungen über eine vermeintlich erfolgreiche Behandlung eines erkrankten US-Arztes mit dem experimentellen Mittel «ZMapp». Er war zuvor zur Behandlung in die USA zurückgeflogen worden.

    6. August: Ein möglicherweise infizierter Patient stirbt in Saudi- Arabien, nachdem er laut Gesundheitsministerium in Sierra Leone war. US-Präsident Barack Obama verspricht Hilfen bei der Ebola-Bekämpfung. Liberia verhängt einen dreimonatigen Ausnahmezustand.

    7. August: Die spanische Regierung bringt erstmals in der aktuellen Epidemie einen infizierten Staatsbürger nach Europa.

    8. August: Die WHO erklärt die Ebola-Epidemie in Westafrika zum Internationalen Gesundheitsnotfall. Die WHO kann nun völkerrechtlich verbindliche Vorschriften zur Bekämpfung der Epidemie erlassen. In Nigeria wird der nationale Notstand ausgerufen.

    9. August: Laut Angaben von Experten stelle die Ebola-Epidemie keine Gefahr für Deutschland dar. In Nigeria wurden zwei neue Ebola-Fälle bestätigt.

    19. August: Die Zahl der Ebola-Toten ist auf 1.229 Opfer gestiegen.

    24. August: Die Epidemie weitet sich aus - erste Fälle im Kongo.

    29. August: Jetzt ist auch Senegal von dem Ebola-Virus betroffen.

    05. September: Laut der WHO ist die Zahl der Ebola-Toten auf 2.000 gestiegen.

    10. September: Besonders schlimm ist die Lage in Liberia. Dort verbreitet sich der Virus rasend. Mit 2046 Patienten in Liberia ist das knapp die Hälfte der gemeldeten Ebola-Infizierten.

    25. September: Zahl der Ebola-Toten in Westafrika ist auf fast 3000 gestiegen. 1,2 Millionen Menschen sind unter Quarantäne gestellt.

    2. Oktober: In Westafrika werden weniger Ebola-Neuerkrankungen gemeldet

    11. Oktober: Im Kampf gegen Ebola stellt die internationale Gemeinschaft laut Uno zu wenig Geld bereit

    17. Oktober: Im Senegal wurde der Ausbruch für beendet erklärt.

    18. Oktober: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der Toten auf mindestens 4555 gestiegen.

    20. Oktober: Auch Nigeria erklärt Ebola-Ausbruch für beendet.

    23. Oktober: Der Ebola Verdacht bei einem Mann in Oberhausen hat sich nicht bestätigt.

    28. Oktober: In der Schweiz testen 120 Freiwillige einen Ebola-Impfstoff.

    9. November: Nach Angaben der WHO gibt es weltweit 14.098 Ebola-Erkrankungsfälle und bereits 5.160 Todesfälle

    13. November: Liberia hat den wegen der Ebola-Seuche verhängten Notstand wieder aufgehoben.

    Ein enormer Aufwand, der enorme Kosten nach sich zieht. Die WHO geht von Ausgaben in Höhe von mehr als 370 Millionen Euro innerhalb der kommenden sechs Monate aus. "Es handelt sich nicht um eine westafrikanische Angelegenheit, sondern um eine Frage der globalen Gesundheitssicherheit", sagte der Vizegeneraldirektor der Organisation, Bruce Aylward. Ziel des Plans sei es, dass die Infektionszahlen in den besonders betroffenen Gebieten binnen drei Monaten nicht mehr steigen. Zudem soll die Übertragung des Erregers in Haupt- und Hafenstädten gestoppt werden.

    Viele Ebola-Infizierte verstecken sich aus Angst vor der Diagnose

    Anja Wolz von der Organisation Ärzte ohne Grenzen gewährte im New England Journal of Medicine Einblicke in die Arbeit der Helfer in Westafrika. Die Reaktion auf die Krise sei  schlichtweg zu langsam gewesen. "Wir müssen dem Ausbruch einen Schritt voraus sein, aber derzeit sind wir fünf Schritte hintendran", berichtete die Krankenschwester aus Sierra Leone. Besonders frustrierend sei es gewesen, wenn sich Kranke zu spät in ärztliche Behandlung begegen hätten. Zu wissen, "dass viele sich verstecken, aus Angst vor den Folgen einer Diagnose mit dieser stigmatisierten Krankheit". Ein Patient habe ihr beispielsweise berichtet, dass etwa 13 seiner Familienmitglieder an Ebola gestorben seien. "Alles, was er weiß, ist, dass er nun allein ist", so Wolz. (dpa)

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