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Japan: Demenz: Stadt markiert Demenzkranke mit QR-Codes

Japan

Demenz: Stadt markiert Demenzkranke mit QR-Codes

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    Menschen mit Demenz sollen in Japan mit einem Aufkleber ausgestattet werden. Der Barcode darauf zeigt an, wo sie hingehören, wenn sie sich einmal verirrt haben sollten.
    Menschen mit Demenz sollen in Japan mit einem Aufkleber ausgestattet werden. Der Barcode darauf zeigt an, wo sie hingehören, wenn sie sich einmal verirrt haben sollten. Foto: Jens Büttner (dpa), Symbolbild

    Wenn ein Mensch, der an Demenz ekrankt ist, sich verkaufen hat, soll er mit Hilfe eines QR-Code auf dem Fingernagel schneller wieder nach Hause kommen. Das zumindest ist die Idee hinter einer ungewöhnlichen Methode, die eine Stadt in Japan anwendet. Älteren Menschen werden Mini-Aufkleber mit QR-Codes auf Finger- oder Fußnägel geklebt. in denen eine individuelle Identitätsnummer eingespeichert ist. Mittels dieser scanbaren Etiketten kann die Polizei verloren gegangene Menschen einer Verwaltung zuordnen und helfen, die Angehörigen zu finden, wie das Sozialamt von Iruma am Donnerstag erklärte.

    Demenz: QR-Code Kranke schneller nach Hause bringen

    Der Service ist kostenlos und eine Premiere in Japan. Es gebe bereits ähnliche Aufkleber für Kleidung oder Schuhe, aber Demenzkranke trügen nicht immer die selben Anziehsachen, erläuterte ein Stadtangestellter. Demnach haften die neuen QR-Codes etwa zwei Wochen - auch wenn sie nass werden. Die Aufkleber sind rund einen Zentimeter groß.

    Die japanische Gesellschaft altert in schnellem Tempo: 2060 dürften die über 65-Jährigen 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Ein Problem sind dabei die steigende Zahl der tödlichen Unfälle mit älteren Autofahrern. Rund 4,8 Millionen über 75-Jährige haben in Japan noch ihren Führerschein.

    Zehn Anzeichen für Alzheimer

    Die Initiative Alzheimer Forschung nennt zehn Anzeichen für Alzheimer.

    1. Gedächtnislücken in Alltag und Beruf.

    2. Probleme beim Planen und Problemlösen, zum Beispiel beim Backen altbekannter Rezepte.

    3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten wie Routineaufgaben bei der Arbeit.

    4. Räumliche und zeitliche Desorientierung beim Lesen der Uhr oder Nennen der Jahreszahl.

    5. Wahrnehmungsstörungen beim Erkennen von Farben, Kontrasten oder beim Lesen.

    6. Neue Sprach- oder Schreibschwäche mit Stocken im Satz oder den "Faden verlieren".

    7. Verlegen von Gegenständen - die Brille im Kühlschrank oder der Autoschlüssel im Brotkorb.

    8. Eingeschränktes Urteilsvermögen bei der Wahl der Kleidung oder im Umgang mit Geld.

    9. Rückzug aus dem Leben und aus dem Freundeskreis.

    10. Persönlichkeitsveränderung: starkes Unbehagen außerhalb vertrauter Räume oder plötzliches Misstrauen.

    Um sie zum Abgeben ihrer Fahrerlaubnis zu bewegen, hat die Polizei schon diverse Mittel ersonnen: In der Präfektur Aichi führte sie jüngst einen Rabatt von 90 Yen (75 Cent) auf Nudelsuppen in einer Restaurantkette ein für diejenigen Rentner, die ihren Führerschein freiwillig abgeben. AZ/afp

    Demenz in Deutschland

    Derzeit gehen Experten davon aus, dass jeder dritte Mann und jede zweite Frau damit rechnen muss, im Lauf des Lebens an Demenz zu erkranken.

    Das besagt der Pflegereport 2010 der Krankenkasse Barmer GEK. Die Zahl von 1,2 Millionen Demenzkranken wird sich demnach bis 2060 auf 2,5 Millionen mehr als verdoppeln.

    Von den Dementen gelten rund zwei Drittel als pflegebedürftig. Pro Monat braucht ein Demenzkranker im Schnitt gut 500 Euro mehr von den Pflege- und 300 Euro mehr von den Krankenkassen als ein durchschnittlicher Versicherter, hat der Autor der Studie, Heinz Rothgang, errechnet.

    Das sind rund 10 000 Euro im Jahr. Rechnet man die steigende Zahl der Dementen hoch, kommt man längerfristig auf einen zweistelligen Milliardenbetrag, der zusätzlich nötig wäre.

    Die Zahl der Pflegebedürftigen könnte laut Experten von derzeit mehr als 2,4 Millionen bis zum Jahr 2030 auf 3,4 Millionen steigen. 2050 könnte es laut Statistischem Bundesamt sogar 4,5 Millionen Pflegebedürftige geben. Hauptgrund ist die höhere Lebenserwartung.

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