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Tod: Studie: Finanzkrise mitverantwortlich für den Tod von 500.000 Krebskranken

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Studie: Finanzkrise mitverantwortlich für den Tod von 500.000 Krebskranken

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    Hätte ihr Tod verhindert werden können? Den Forschern zufolge sind vor allem Arbeitslosigkeit und Einschnitte im Gesundheitswesen als Gründe für den Tod von 500.000 Krebskranken.
    Hätte ihr Tod verhindert werden können? Den Forschern zufolge sind vor allem Arbeitslosigkeit und Einschnitte im Gesundheitswesen als Gründe für den Tod von 500.000 Krebskranken. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Die Finanzkrise hat einer Studie zufolge zwischen 2008 und 2010 weltweit zum Tod von zusätzlich einer halben Million Menschen durch Krebs beigetragen. Zahlreiche Patienten hätten nicht mehr angemessen behandelt werden können, weil sie arbeitslos geworden oder Einschnitte im Gesundheitswesen vorgenommen worden seien, heißt es in der am Donnerstag im Magazin "The Lancet" veröffentlichten Studie des Londoner Imperial College.

    Tod durch Anstieg der Arbeitslosigkeit und Rückgang der Gesundheitsausgaben

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    Demnach beobachteten die Forscher, dass jeder Anstieg der Arbeitslosigkeit und jeder Rückgang der Gesundheitsausgaben zu einem Anstieg der Krebstoten führt. Die Zahl der zusätzlichen Krebsopfer werde in den Mitgliedsländern der Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) auf 260.000 geschätzt, weltweit könne dann von mehr als 500.000 zusätzlichen Todesopfern durch Krebs ausgegangen werden. Allein in der EU seien schätzungsweise 160.000 Menschen zusätzlich an Krebs gestorben.

    Allgemeine Krankenversicherung soll zukünftig vor diesem Tod schützen

    "Krebs ist eine der Haupttodesursachen weltweit", sagte der Studienautor Mahiben Maruthappu vom Imperial College. "Wir haben herausgefunden, dass ein Anstieg der Arbeitslosigkeit mit einem Anstieg der Krebs-Mortalität einhergeht." Eine allgemeine Krankenversicherung "schützt gegen diese Auswirkungen", insbesondere sei dies bei gut behandelbaren Krebserkrankungen wie Brust-, Prostata- und Darmkrebs zu beobachten.

    Tod: Wissenschaftler nutzten Daten der Weltgesundheitsorganisation

    Die Wissenschaftler bedienten sich für ihre Studie unter anderem aus Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank zu mehr als 70 Ländern mit einer Gesamtbevölkerung von mehr als zwei Milliarden Menschen. Dabei analysierten sie die Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit, Ausgaben für das Gesundheitswesen und der Krebssterblichkeit seit 1990 bis 2010. Das Ergebnis war: Jeweils ein Prozent weniger Ausgaben für das Gesundheitswesen führte zu 0,0053 zusätzlichen Todesfällen pro 100.000 Einwohnern. Als zusätzliche Todesfälle werden solche Fälle bezeichnet, die unter günstigeren Umständen nicht aufgetreten wären.

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