Ob Pauschalreise oder Trekkingtour: Infektionen wie Darmerkrankungen, Hepatitis, aber auch Malaria oder Dengue-Fieber sind häufig ein gefährliches und teilweise lebensbedrohliches Urlaubsmitbringsel. Jedes Jahr kehren tausende Bundesbürger krank von Fernreisen zurück. Dabei können sich Touristen in vielen Fällen schützen. Beratung und Hilfe bieten unter anderem die Tropeninstitute etwa in Hamburg, Berlin oder Tübingen und Gesundheitsämter.
Malaria
Gegen Malaria, die zum Beispiel aus afrikanischen Ländern und auch Indien nach Deutschland importiert wird, gibt es keine Impfung. Vorbeugend können vor Urlaubsbeginn sowie bis zu vier Wochen danach Medikamente genommen werden. In Deutschland sind mehrere Mittel zugelassen, die entweder wöchentlich oder täglich eingenommen werden. Urlauber sollten sich in erster Linie mit Mückenschutzmitteln und Insektennetzen vor Stechmücken schützen, die den Erreger übertragen, und ein Notfallmedikament einpacken. Eine Selbstbehandlung wird aber nur empfohlen, wenn ein Arzt nicht schnell genug erreichbar ist.
Gelbfieber
Auch Gelbfieber wird von Mücken übertragen und kann unter Umständen tödlich enden. Das Virus kommt in bestimmten tropischen Regionen in Südamerika und Afrika vor. Eine Impfung ist möglich, sie muss spätestens zehn Tage vor Einreise erfolgen. Viele Länder verlangen von Reisenden, die aus einem Land mit Gelbfiebergebieten kommen, einen Nachweis im Impfpass.
Cholera
Medizinische Abkürzungen und was sich dahinter verbirgt
EHEC - Die Abkürzung des EHEC-Erregers steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli. Es handelt sich um eine gefährliche Darmkrankheit.
HUS - Das hämolytisch-urämische Syndrom (kurz: HUS) ist eine schwere Verlaufsform der Darmkrankheit EHEC, bei der giftige Stoffwechselprodukte des Bakteriums zu Nierenschäden führen können.
HIV - Ein Virus, der das Immunsystem eines Menschen schwächt. Das HI-Virus kann durch Körperflüssigkiten von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine Ansteckung führt nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen Inkubationszeit zur tödlich verlaufenden Krankheit AIDS.
BSE - Bovine spongiforme Enzephalopathie, im Deutschen auch "Rinderwahn" genannt, ist eine Tierseuche, die zwischen 1996 und 2000 für Schlagzeilen gesorgt hat. Dabei erkrankt das Gehirn bei Rindern und führt zu deren Tod.
H5N1 - Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein Influenzavirus. Polpulärwissenschaftlich ist bei H5N1 die Rede von der "Vogelgrippe".
H1N1 - Im Jahr 2009 breitete sich die sogenannte "Schweinegrippe" bzw "neue Grippe" aus. Die Ansteckungsgefahr am Influenzavirus H1N1 ist vor allem bei Enten, Menschen und eben Schweinen groß.
Das Risiko für Touristen ist sehr gering. Dennoch sollte gerade bei Fernreisen auf eine strikte Hygiene geachtet werden. Generell empfehlen Experten, in Ländern mit mangelnder Hygiene nichts zu essen, was nicht gekocht oder geschält werden kann. Auf Eiswürfel und Speiseeis sollte ebenfalls verzichtet werden.
Dengue-Fieber
Das Virus wird von Stechmücken, vor allem in den Tropen und Subtropen übertragen. Dengue gehört inzwischen auch bei deutschen Reiserückkehrern zu den häufigen Infektionen. 2010 wurden in Deutschland knapp 600 Fälle gemeldet, fast doppelt so viele wie im Jahr davor. Am häufigsten infizierten sich Menschen in Thailand, Indonesien und Indien. Aber auch in Südkroatien und Südfrankreich tauchte der Erreger schon auf. Bislang gibt es weder Medikamente gegen das Virus noch eine Impfung. Die beste Vorbeugung ist ein effektiver Mückenschutz.
Durchfall
Durchfallerkrankungen sind die häufigste Gesundheitsstörung während einer Reise. Meist ist er harmlos. Wen "Montezumas Rache" erwischt, sollte viel Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten salzhaltige Elektrolytlösungen. Wenn Blut und Schleim im Stuhl auftauchen und es zu Fieber, Erbrechen, Schmerzen und Kreislaufstörungen kommt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Typhus, Diphterie und Kinderlähmung
Borreliose und FSME: Symptome und Behandlung
Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland.
Erreger sind Borrelien, eine Bakterienart. Sie gelangen mit dem Stich einer Zecke ins Blut.
Typisches Symptom der Borreliose ist die «Wanderröte», ein roter Hautring um die Einstichstelle. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen, auch Fieber.
Behandelt wird die Infektion mit Antibiotika.
Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.
Unbehandelt können diese jahrzehntelang Beschwerden verursachen.
Erreger der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) sind dagegen Viren. Auch sie können beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden.
Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Anders als bei der Borreliose gibt es zur Behandlung der FSME keine Medikamente. Deshalb raten Ärzte zur Schutzimpfung.
Gefahr droht Reisenden im Ausland auch durch scheinbar weniger "exotische" Erreger. Eine Impfung ist generell empfehlenswert. Auch TETANUS (Wundstarrkrampf) und TOLLWUT kann durch Impfung vorgebeugt werden.
Hepatitis A und B
Die Erreger dieser Leberentzündung sind weltweit verbreitet, besonders in den Tropen. Bei der Hepatitis A lag der Anteil der "Reisehepatitis" zeitweise bei etwa 40 bis 50 Prozent aller in Deutschland gemeldeten Fälle. Während Hepatitis A vor allem durch Nahrungsmittel übertragen wird, infizieren sich Menschen mit Hepatitis B (Gelbsucht) vor allem über Blut- und Sexualkontakte. Gegen beides gibt es einen Impfschutz.
Hirnhautentzündung
Urlauber, die ihre Ferien gleich um die Ecke in Süddeutschland, Österreich oder in Nordeuropa verbringen, sollten sich gegen Zeckenbisse impfen lassen. Die Holzböcke können Erreger der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen und eine virusbedingte Hirnhautentzündung auslösen, die auch zum Tod führen kann. AFP
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