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Frankreich: Wird die Cannabis-E-Zigarette zur Einstiegsdroge für Jugendliche?

Frankreich

Wird die Cannabis-E-Zigarette zur Einstiegsdroge für Jugendliche?

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    In Frankreich ist eine neue Art der E-Zigarette eingeführt worden. Sie enthält Auszüge der Hanfpflanze.
    In Frankreich ist eine neue Art der E-Zigarette eingeführt worden. Sie enthält Auszüge der Hanfpflanze. Foto: Marcus Brandt, dpa (Symbolbild)

    E-Zigaretten sind ohnehin ein heißes Pflaster. Die Gefahr, dass Jugendliche und Kinder durch fruchtige Geschmackssorten und poppiges Design zu früh zum Rauchen verführt werden, wurde bereits mehr als einmal diskutiert. Jetzt ergibt sich in Frankreich ein völlig neues Diskussionsfeld: Was ist von der Cannabis-E-Zigarette zu halten?

    Die Firma Kanavape hat eine E-Zigarette entwickelt, die Cannabis-Auszüge enthält und ab Januar 2015 in Frankreich erhältlich sein soll. Die Hersteller geben an, dass diese Cannabis-E-Zigarette auf legale Weise entspannend und Stress abbauend wirken sollen. In dem Produkt ist eine Flüssigkeit, die fünf Prozent CBD enthält, ein Extrakt aus Nutz-Hanf. Im Gegensatz zu dem Stoff THC habe CBD nicht Euphorie und Abhängigkeit, sondern Entspannung zur Folge.

    "E-Joint" als Einstieg zu "echtem" Cannabis?

    Die E-Zigarette: Zahlen und Fakten

    Die E-Zigarette ist nicht nur gesundheitlich, sondern auch rechtlich umstritten und beschäftigt inzwischen auch die Gerichte.

    Deutschland gilt als lukrativer Markt für E-Zigaretten. Es gibt schätzungsweise drei Millionen Konsumenten in Deutschland (2015).

    Die elektronische Zigarette, kurz E-Zigarette, verbrennt keinen Tabak, sondern verdampft eine Aroma-Flüssigkeit mit oder ohne Nikotin.

    Nach Angaben des Verbandes des E-Zigarettenhandels im niedersächsischen Seevetal enthält der Dampf weniger Schadstoffe als herkömmlicher Zigarettenrauch.

    Die E-Zigarette setzt sich aus einem Batterieteil mit Elektronik und Luftsensor, Tank sowie einer Verdampferkammer zusammen.

    Im Verdampfer wird die Aroma-Flüssigkeit, auch Liquid genannt, erhitzt und bei 65 bis 120 Grad verdampft. Dieser Mechanismus wird entweder per Tastendruck oder bei jedem Zug automatisch aktiviert.

    Trägersubstanz bei allen auf dem deutschen Markt erhältlichen E-Zigaretten-Liquids ist Propylenglykol. Aus dieser Flüssigkeit und oft außerdem aus Glycerin entsteht der Dampf. Darüber hinaus sind Aromen wie Menthol, Mandel oder Vanille und gegebenenfalls Nikotin zugesetzt.

    E-Zigaretten sind laut ihren Befürwortern weniger schädlich für die Umgebung: Mancher E-Zigarettenraucher inhaliere den Dampf so tief, dass beim Ausatmen keine messbaren Schadstoffe mehr austreten. Außerdem entsteht kein Dampf, wenn man nicht an der E-Zigarette zieht - anders als bei herkömmlichen Zigaretten, die auch dann qualmen.

    Belastbare Studien zu Langzeitfolgen des E-Zigaretten-Konsums gibt es noch nicht. Dennoch warnen Bundesregierung, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Deutsche Krebsforschungszentrum vor den Gesundheitsrisiken.

    Gestritten wird vor allem darum, ob E-Zigaretten ein Genußmittel sind oder - wegen des Nikotins - ein Arzneimittel.

    Im Gegensatz zum Hersteller sehen Regierung und Drogenexperten keinen Vorteil der Cannabis-E-Zigarette. Ganz im Gegenteil: Experten befürchten, dass sich junge Menschen an den Konsum gewöhnen und so schneller auf "echtes" Cannabis umsteigen könnten. Schließlich würde das Produkt - obwohl es keine Abhängigkeit hervorruft - von vielen als E-Joint gesehen werden.

    Diese Wahrnehmung der Cannabis-E-Zigarette findet der Drogenexperte Laurent Karila unter anderem deshalb kritisch, weil die elektronische Zigarette dadurch ihre Funktion als Rauchstopper oder Reduzierer von Nikotinkonsum im öffentlichen Ansehen verliert. Die französische Gesundheitsministerin Marisol Touraine will notfalls sogar vor Gericht ziehen, um die Vermarktung der Cannabis-E-Zigarette aufzuhalten. AFP/sh

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