Für alle, die gerne in den Himmel blicken: Die Geminiden-Meteore werden für Samstag erwartet. Sie gelten als einer der schönsten Meteor-Schwärme des Jahres 2013. Zig Sternschnuppen werden am frühen Samstagmorgen den Himmel entlang flitzen. Der alljährliche Strom der Geminiden erreicht dann seinen Höhepunkt.Allerdings müssen Sternschnuppen-Gucker dafür früh aufstehen.
Geminiden 2013: Sternschnuppen Samstagmorgen um sechs Uhr schauen
Sternschnuppen - kosmische Staubkörner in der Atmosphäre
Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort aufgrund der Reibung mit Luftmolekülen verglühen.
Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen: Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden.
Ursprung der Bruchstücke (Meteoroide) sind oft Kometen, die diese Teilchen entlang ihrer Bahn um die Sonne verstreuen. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen- bis etwa Tennisballgröße.
Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, entwickeln sich Sternschnuppen-Schauer. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor.
Die wohl auffallendsten Meteorströme der Gegenwart sind die Perseiden Mitte August und die Leoniden im November.
Ist ein Teilchen so groß, dass es nicht komplett verglüht, sondern auf die Erde fällt, heißt es Meteorit. (dpa)
"Die beste Beobachtungszeit ist am Samstagmorgen nach sechs Uhr bis zum Beginn der Dämmerung", sagt die Bochumer Astronomie-Professorin Susanne Hüttemeister. Dann könnten nach Einschätzung der Leiterin des Bochumer Planetariums mehrere Dutzend Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein. Wer den Meteor-Strom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen. Am besten eignen sich allerdings dunkle Orte fernab der Städte zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer - Orte also ohne künstliches Licht und mit guter Rundumsicht.
Adventsmeteore als Ersatz für Komet Ison
Für passionierte Sterngucker könnten die Adventsmeteore ein kleiner Ersatz für das entgangene Vorweihnachts-Spektakel mit dem Kometen ISON sein. Der als Adventskomet angekündigte Schweifstern war Ende November der Sonne zu nahe gekommen und hatte sich praktisch aufgelöst.
Sternschnuppen-Regen auch über Großstädten sichtbar
Im Gegensatz zu dem voreilig als Jahrhundertkomet gehandelten ISON wird der Auftritt der Geminiden am Adventshimmel nicht ausfallen. Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Sternschnuppen-Regen beobachtet. Dabei bringt der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch gemini) benannte Schwarm oft besonders viele und helle Sternschnuppen hervor, die bei klarem Wetter auch am Himmel über lichtdurchfluteten Großstädten zu sehen sind.
Geminiden meist im Schatten der Perseiden
Die Geminiden stehen meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die im Sommer auf die Erde niedergehen. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Auftretens: Das kalte und oft auch trübe Dezember-Wetter bietet Sternschnuppen-Jägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedingungen als laue Sommernächte.
Pate bei der Namensgebung für den Geminiden-Schwarm
Gruß aus dem All: Meteoriten, Meteore und Sternschnuppen
Bei METEORITEN handelt es sich um nicht vollständig verglühte kosmische Brocken, die auf der Erde einschlagen. Diese Trümmer aus dem Weltall können von Kometen, Asteroiden oder anderen Planeten abgesprengt worden sein.
Die Leuchterscheinung am Himmel wird dagegen METEOR oder STERNSCHNUPPE genannt. Sie wird außer von Meteoriten auch von vollständig verglühenden Partikeln aus dem All verursacht.
Sternschnuppen können gut am klaren Nachthimmel beobachtet werden, sehr selten sind sie aber auch tagsüber zu sehen. Sie treten nicht nur sporadisch auf, sondern auch in Schwärmen wie die Lyriden oder die Perseiden. Auch besonders helle Objekte - sogenannte BOLIDEN oder Feuerkugeln - sind keine Seltenheit.
Gewöhnliche Sternschnuppen sind als Kleinstmeteoriten oft nur wenige Milligramm schwer und nur kurz zu sehen. Großsternschnuppen ziehen dagegen eine Leuchtspur, die je nach Größe bis zu fünf Sekunden weithin sichtbar sein kann. Je nach Zusammensetzung unterscheiden Forscher zwischen Eisen- und Steinmeteoriten.
Pro Jahr erreichen nach Expertenschätzungen mehr als 19.000 Meteoriten von einer Masse über 100 Gramm die Erdoberfläche und hinterlassen bei einem Einschlag zum Teil tiefe Krater.
Die meisten dieser Himmelskörper stürzen aber ins Meer oder auf unbewohntes Gebiet. Hobby-Astronomen haben nur alle paar Jahre die Chance, einen der bis zu 180.000 Stundenkilometer schnellen Meteoriten am Himmel zu beobachten. Der bislang größte Meteorit wurde 1920 in Namibia gefunden, der Eisenmeteorit wiegt etwa 55 Tonnen.
Das Sternbild Zwillinge mit seinen beiden Hauptsternen Castor und Pollux stand übrigens Pate bei der Namensgebung für den Geminiden-Schwarm, weil die Dezember-Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen - dieser Ausgangspunkt der Meteorbahnen wird von den Astronomen Radiant genannt. In Wahrheit entstammen die Schnuppen freilich einer Staubwolke, welche die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchtphänomene erzeugen.
Geminiden ziehen vergleichsweise langsam über den Himmel
Dies gilt zwar für alle Sternschnuppen-Schauer, doch die Geminiden weisen einige Besonderheiten auf: So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel, weil sie mit geringer Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eintauchen. Als weitere Eigentümlichkeit gilt, dass in den Stunden des Geminiden-Maximums zunächst die lichtschwächeren und erst am Ende die hellsten Meteore aufleuchten. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnuppe an die Erfüllung eines Wunsches glauben - gerade in der Vorweihnachtszeit.Richard Heister afp/AZ