Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um zu erkennen: In der Finanz- und Internetwirtschaft gibt es eigennützige Bestrebungen, Bargeld abzuschaffen. So prophezeite Deutsche-Bank-Chef Cryan, teure Münzen und Scheine würden wahrscheinlich in zehn Jahren verschwinden.
Der bekannte Ökonom Bofinger dürfte es aber bitter bereuen, sich in das Heer der Bargeld-Skeptiker eingereiht zu haben. Denn über ihn brach ein Shitstorm herein. Bürger reagieren zu Recht allergisch darauf, wenn Scheine und Münzen diskreditiert werden. Denn die Strategie der Finanz- und Internetwirtschaft ist allzu durchschaubar: Banken würden an der Abschaffung des Bargelds durch entsprechende Gebühren für Kreditkartenzahlungen profitieren. Und Konzerne wie Apple planen Gerüchten zufolge selbst Angebote für das Bezahlen per Smartphone. Das käme George Orwell hoch zehn gleich, schließlich könnten die Digital-Riesen nachvollziehen, wer wann wo wie viel kauft. Es geht aber niemanden etwas an, ob ein Bürger in einem Supermarkt Windeln, Milch, Bier und ein paar Socken ersteht.
Mit Bargeld kann man auch bei Stromausfall bezahlen
Schon heute geben gutgläubige Verbraucher freiwillig im Internet reichlich Daten preis. Doch wenn Menschen gläserner werden, sind sie auch leichter zu überwachen. Big Google, Big Apple und Big Amazon schauen dann noch tiefer in uns hinein. Bargeld ist ein guter Schutz gegen diese Horror-Vision. Wer cash zahlt, bleibt auch anonym. Dabei gibt es zwei weitere unschlagbare Argumente für Münzen und Scheine: Man kann auch bezahlen, wenn der Strom ausgefallen ist. Und wenn die EZB Negativzinsen selbst auf kleinere Sparguthaben erheben sollte, ist Bargeld die letzte Rettung, um sein Erspartes vor Wertverfall zu schützen. Bargeld ist eben wirklich geprägte Freiheit.