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Kommentar: Lebensmittelampel hilft nur, wenn sie auch übersichtlich ist

Kommentar

Lebensmittelampel hilft nur, wenn sie auch übersichtlich ist

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    Die Lebensmittelampel soll Verbraucher dazu bringen, weniger zuckerhaltige Getränke zu trinken. Sinnvoll ist sie nur, wenn sie auch übersichtlich ist. Ein Kommentar.
    Die Lebensmittelampel soll Verbraucher dazu bringen, weniger zuckerhaltige Getränke zu trinken. Sinnvoll ist sie nur, wenn sie auch übersichtlich ist. Ein Kommentar. Foto: Monika Skolimowska, dpa (Symbolbild)

    Über die Kennzeichnung von Lebensmitteln nach gesund und ungesund wird seit Jahren gestritten. Gegner wenden ein, dass diese überflüssig sei. Jeder dürfe schließlich selbst entscheiden, was er isst, selbst wenn er seiner Gesundheit damit schadet. Diese Position hat sich nicht halten können. Ärzte schlagen Alarm.

    Der Verbraucher muss die Information leicht erfassen können

    Ein Viertel der Bevölkerung leidet unter krankhaftem Übergewicht. Krebs, Diabetes und Herzkrankheiten können die Folge sein. Die Behandlung dieser schweren Krankheiten kostet Milliarden und diese werden über das Gesundheitssystem von der Allgemeinheit getragen. 

    Deshalb soll in Deutschland noch in diesem Jahr eine Lebensmittelampel beschlossen werden, die die Hersteller auf die Verpackungen drucken müssen. Sinnvoll ist das nur, wenn man durch diese Kennzeichnung auf den ersten Blick erkennt, ob Essen gut oder bedenklich ist. Genau deshalb hat sich der Begriff der Ampel dafür etabliert. Grün heißt gut und Rot heißt stopp. Der Verbraucher muss diese grundlegende Information leicht erfassen können. Ein Diplom in Lebensmittelchemie sollte dafür nicht notwendig sein.

    Sterne statt Farben? Julia Klöckner lässt vier Varianten bewerten

    Teile der Lebensmittelindustrie wollen die Farbenlehre verhindern. Die Unternehmen fürchten, dass zu viel Rot ihr Geschäft kaputt macht. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat deshalb nach dem Einspruch der Hersteller von ihren Beamten eilig eine Alternative entwerfen lassen. Sie arbeitet nicht mit Farben, sondern mit Sternen. Außerdem werden Informationen über den Nährwert, Salz und Fett in kleinen Waben angezeigt. Übersichtlich ist dieser Lebensmittel-Wegweiser nicht, weshalb er sein Ziel nicht erfüllt.

    Im Herbst will sich Klöckner für ein Modell entscheiden und eine Empfehlung an die Hersteller abgeben. Vier Varianten lässt sie derzeit durch Verbraucher in Befragungen bewerten. Wegen der leichten Verständlichkeit dürfte es auf die Lebensmittelampel hinauslaufen, die schon Jahre im Gespräch ist. Klöckner hätte dadurch im Verbraucherschutz zwar Zeit verloren, könnte aber den Gegnern bei den Lebensmittelherstellern sagen: Ich kann nichts dafür, eure Kunden wollen es so.

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