Es ist keine einfache Rolle, die Markus Söder im Moment einnehmen muss. Auf der einen Seite sieht er die explodierenden Corona-Infektionszahlen im europäischen Ausland, die wie ein düsterer Vorbote für das eigene Land wirken. Auf der anderen Seite wird das Murren nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch im Parlament lauter. Die einen sind genervt von Regeln, deren Sinn sich nicht erschließt. Die anderen haben die „Alleinherrschaft“ des Ministerpräsidenten satt.
Das System Söder gerät damit zunehmend an seine Grenzen. Der eigene Koalitionspartner nimmt leise schimpfend vieles hin – noch. So einfach wie bisher wird der Ministerpräsident seine eigenen Vorstellungen einer Corona-Krisenpolitik künftig kaum mehr durchsetzen können. Was Söder im Moment noch Rückenwind gibt, sind die Umfragen: Zumindest ein Großteil der Menschen steht offiziell zu den Maßnahmen der Regierung. Dass sie sich im Alltag alle daran halten, darf bezweifelt werden. Zumindest die Infektionszahlen sprechen dagegen. Söder muss einen Weg finden, wie er das ändert. Immer schrillere Alarmglocken scheinen nicht zu helfen. Das ist gefährlich. Für Bayern wie für Söder selbst.
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