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Energie: Die Gaspreise in Deutschland ziehen spürbar an

Energie

Die Gaspreise in Deutschland ziehen spürbar an

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    Die neue Steuer auf Kohlendioxid macht das Kochen und Heizen mit Gas teurer.
    Die neue Steuer auf Kohlendioxid macht das Kochen und Heizen mit Gas teurer. Foto: Ulrich Wagner

    Energie wird teurer. Die Preise für Benzin und Erdöl sind in diesem Jahr bereits spürbar geklettert. Aber auch die Kosten für Gas sind deutlich gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Vergleichsportals Check24 hervor. Der Hauptgrund dafür: Die CO2-Abgabe, die die Bundesregierung als Teil des Klimapakets einführte. Ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden müsse deswegen in diesem Jahr mit Mehrkosten von 119 Euro rechnen, wird Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24, in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert.

    Im europäischen Vergleich kommen die deutschen Haushalte jedoch noch relativ gut weg. Für Gas zum Heizen und Kochen zahlen deutsche Bürger etwas weniger als im europäischen Durchschnitt: Nach Zahlen des Statistikamts Eurostat lag der Gaspreis im zweiten Halbjahr 2020 mit durchschnittlich 6,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh) im europäischen Mittelfeld. In der Europäischen Union kostete die Kilowattstunde im Schnitt knapp 7,0 Cent. Setzt man die Gaspreise ins Verhältnis zur jeweiligen Kaufkraft, gehörte Deutschland zu den günstigsten Ländern. Den Eurostat-Zahlen zufolge war Gas in Spanien, Portugal und Italien relativ am teuersten.

    In der Grundversorgung ist der Gaspreis auf einem neuen Hoch

    Die Höhe der CO2-Abgabe ist von den Emissionen abhängig. Zum Start im Jahr 2021 beträgt sie pro Tonne CO2 25 Euro. Bis 2025 steigt sie auf 55 Euro, bevor die Bundesregierung für 2026 einen Preisrahmen von 55 bis 65 Euro vorgibt. Auf den Gaspreis gerechnet, zeigt sich das voraussichtlich mit einer Steigerung um 0,5 bis 1,2 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2026.

    Im Juni 2021 kosteten laut den Check24-Berechnungen 20.000 Kilowattstunden Gas 1289 Euro – zwölf Prozent mehr als im Oktober 2020. Allerdings war der Gaspreis damals auch auf einem mehrjährigen Tief. Dennoch: In der Grundversorgung erreichte der Gaspreis im Vergleich der vergangenen zehn Jahre mit 1515 Euro ein Rekordniveau.

    Verbraucherschützer raten zu einem Vergleich der Anbieter und gegebenenfalls zu einem Wechsel. Die Verbraucherzentrale empfiehlt jedoch bei der Nutzung von Vergleichsportalen darauf zu achten, dass voreingestellte Filter die Suche nicht einschränken. Die Portale finanzieren sich über Werbung und Provisionen der Anbieter.

    Die Anbieter geben Gebühren und andere Kostensteigerungen weiter

    Doch die CO2-Bepreisung ist nicht der einzige Kostentreiber beim Gas. Auch die Netzentgelte werden 2021 teurer. Das bestätigt auch der regionale Versorger Erdgas Schwaben. Unternehmenssprecher Christian Blümm spricht von „gestiegenen Kosten für die Netznutzung, den Messstellenbetrieb und die Abrechnung.“ Die Gebühren, die Gasnetzbetreiber für Wartungs- und Ausbauarbeiten am Gasnetz erheben, stiegen im Durchschnitt um 1,7 Prozent an. Für Haushalte mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas im Jahr bedeutet das nach Check24-Hochrechnungen Mehrkosten von rund 20 Euro bei der nächsten Abrechnung.

    Auch für Erdgas Schwaben-Kunden wird die Gasrechnung teurer: „In unserem beliebtesten Tarif „Mein PrämienGas“ mussten wir die Preise zum 1. Januar 2021 erhöhen. Die Erhöhung betrug brutto 0,83 Cent pro kWh“, informiert Blümm auf Anfrage. Er sagt aber auch, dass zuvor die Gaspreise für die Kundinnen und Kunden tarifübergreifend über zehn Jahre konstant gehalten werden konnten. Seine Prognose: „Wegen der weiter steigenden CO2-Abgaben sehen wir in den kommenden Jahren auf uns alle weitere Kostensteigerungen zukommen.“ Ein Grund hierfür sind laut Blümm die steigenden Beschaffungskosten auf den Energiemärkten, die sich zuletzt sehr unbeständig entwickelt haben. (mit dpa)

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