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FC Bayern: Explosive Mischung: Bayern-Star Hernández droht Gefängnis

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Explosive Mischung: Bayern-Star Hernández droht Gefängnis

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    Lucas Hernández und seine Frau Amelia de la Ossa Lorente bei seiner Vorstellung beim FC Bayern 2019. Wenig später wurde der 80-Millionen Euro- Mann zu der Haftstrafe verurteilt.
    Lucas Hernández und seine Frau Amelia de la Ossa Lorente bei seiner Vorstellung beim FC Bayern 2019. Wenig später wurde der 80-Millionen Euro- Mann zu der Haftstrafe verurteilt. Foto: Matthias Balk, dpa

    Lucas Hernández gilt auf dem Fußballplatz nicht als Experte fürs Spektakuläre. Der Franzose erledigt seinen Dienst unaufgeregt und so gut, dass er Stammspieler der französischen Nationalmannschaft war, die 2018 den WM-Pokal gewann. Dem FC Bayern war er vor zwei Jahren 80 Millionen Euro wert – kein anderer Bundesligaspieler war bisher teurer.

    Die Neuigkeiten, die nun aus Spanien nach Deutschland herüberschwappten, lassen vermuten, dass Hernández diese Unaufgeregtheit nicht in sein Privatleben retten konnte. Es geht um Handgreiflichkeiten, ein missachtetes Kontaktverbot – und ein Urteil der spanischen Justiz. Dieses besagt, dass Hernández Ende Oktober eine sechs Monate dauernde Haftstrafe in Spanien antreten muss.

    Hernández und seine Frau lieferten sich ein Handgemenge auf offener Straße

    In der Beziehung zu seiner Frau Amelia de la Ossa Lorente, mit der er einen gemeinsamen Sohn hat, geht es offenbar mitunter explosiv zu. Als besonders konfliktreich dürfte das Jahr 2017 in der On-off-Beziehung zwischen Hernández und seiner damaligen Freundin eingehen: Nachdem sich beide auf offener Straße Handgreiflichkeiten geliefert und sich dabei verletzt hatten, erließ ein spanisches Gericht im Februar 2017 eine sechsmonatige Kontaktsperre für beide Partner. Zusätzlich dazu sollten beide jeweils 31 Sozialstunden leisten. Hernández stand damals beim spanischen Erstligisten Atlético Madrid unter Vertrag.

    Weil sich beide offenbar kurze Zeit später versöhnten und im Sommer in die USA flogen, um dort zu heiraten, könnte Hernández nun große Probleme bekommen. Bei der gemeinsamen Rückkehr am Madrider Flughafen im Juni wurde die Polizei auf Hernández aufmerksam. Wegen der Missachtung der Auflage wurde er schließlich zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt. Seine Frau kam laut AS glimpflicher davon, weil ihr die auferlegte Kontaktsperre im Augenblick der gemeinsamen Reise noch nicht offiziell zugestellt gewesen sei.

    Argentiniens Lionel Messi winkt während des Trainings. (Archivbild).
    Argentiniens Lionel Messi winkt während des Trainings. (Archivbild). Foto: Gustavo Garello/AP/dpa

    Messi und Ronaldo entgingen Haftstrafen mit Geldbußen

    Nun ist es nicht so, dass im spanischen Rechtssystem eine Haftstrafe auch zwangsläufig mit einem Aufenthalt im Gefängnis verbunden ist. Das zeigen die Beispiele von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo, die beide wegen Steuerhinterziehung belangt und verurteilt wurden. Messis Haftstrafe von 21 Monaten wurde Anfang Juli 2017 in eine Geldstrafe von 252000 Euro plus 3,5 Millionen Euro Geldbuße umgewandelt. Ronaldo entging einem zweijährigen Gefängnisaufenthalt mit einer Strafzahlung von 19 Millionen Euro.

    Die Bilder des Portugiesen, der lächelnd aus dem Gerichtsgebäude ging und seinen dort auf ihn wartenden Fans Autogramme schrieb, sorgten im Januar 2019 für Aufsehen. Vielleicht haben die Beispiele der beiden Superstars bei Lucas Hernández zu einer trügerischen Sorglosigkeit geführt. Denn der Franzose dachte bis heute nicht daran, die 31 Sozialstunden zu leisten und scherte sich erkennbar auch nicht um das Kontaktverbot, als er gemeinsam mit seiner Frau zur Passkontrolle schritt. Im Richterspruch vom Dezember 2019 ist davon zu lesen, dass Hernández "im Bewusstsein um das Verbot" und "in voller Missachtung desselben" handelte. Dass sich beide Partner in der Zwischenzeit wieder versöhnt hatten, spielt nach spanischem Recht keine Rolle. Mit diesem Passus soll verhindert werden, dass auf einen der Partner eine Nötigung ausgeübt wird.

    Droht eine Gefängnissperre in Spanien: Bayern-Star Lucas Hernández.
    Droht eine Gefängnissperre in Spanien: Bayern-Star Lucas Hernández. Foto: Tom Weller/dpa

    Lucas Hernández gilt bei der spanischen Justiz als Wiederholungstäter

    Schwer dürfte die Einschätzung der spanischen Staatsanwaltschaft wiegen, wonach Hernández mittlerweile als "Wiederholungstäter" gilt: Laut einer Pressemitteilung der Ermittler ist der Bayern-Star bereits wegen eines anderen Falls von häuslicher Gewalt rechtskräftig verurteilt worden. Dass beide vor ihren Steuerdelikten strafrechtlich noch nicht in Erscheinung getreten waren, war bei den Urteilsbegründungen für Messi und Ronaldo ein wesentlicher Grund für die Umwandlung der Haft- in eine Geldstrafe gewesen.

    Eben eine solche Umwandlung erhoffen sich die Anwälte von Lucas Hernández bei der Anhörung vor dem Madrider Gericht, die am kommenden Dienstag stattfinden wird. An diesem Tag wäre der FC Bayern eigentlich zum Spiel in der Champions League bei Benfica Lissabon geflogen. Hernández hat an diesem Dienstag andere Prioritäten. Er muss "um 11 Uhr am 19. Oktober 2021 vor Gericht erscheinen, damit er sich innerhalb von zehn Tagen freiwillig in eine Justizvollzugsanstalt seiner Wahl begibt", wie Spox aus dem Gerichtsbeschluss zitiert.

    Der FC Bayern wollte sich zu dem Sachverhalt bislang nicht äußern und verwies darauf, dass es sich um eine Privatsache des Spielers handele. Tatsächlich könnte die Causa Hernández für den Rekordmeister sehr schnell sehr unangenehm werden. Rein sportlich wäre ein sechsmonatiger Ausfall des Kickers, der sich nach zwei enttäuschenden Jahren in München nun erstmals einen Stammplatz gesichert hat, eine herbe Schwächung im ohnehin nicht üppig besetzten FCB-Kader – ganz zu schweigen von der verheerenden Öffentlichkeitswirksamkeit, die ein Haftantritt des 80-Millionen-Euro-Rekordtransfers entfalten könnte.

    Über die Auseinandersetzung mit seiner Frau und die Urteile wurde berichtet – vieles spricht dafür, dass weder der FC Bayern noch sein Spieler das Vorgehen der spanischen Justiz allzu ernst nahmen. Das könnte sich nun schnell ändern.

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